ELVELLON - Aus einem Song können schon mal sechsundzwanzig andere werden


Die deutsche Symphonic Metal-Band Elvellon gründete sich schon im Jahre 2010 und schmiss im letzten Jahr ihr Debüt-Album, „Until Dawn“ auf dem Markt, nachdem man drei Jahre zuvor die erste EP namens „Spellbound“ veröffentlicht hatte. In diesem Jahr haben sich die drei Herren um ihre Sängerin Nele Messerschmidt einiges auf der Liveschiene vorgenommen. So spielte man in Prag auf dem Metalfest Pilsen, auf dem Rock Festival in Barcelona und auf dem Rock Harz Open Air, bevor es im August mit Visions Of Atlantis auf Tour geht. Ich traf die vier auf dem Tales Of The Night, um mit ihnen über das Album „Until Dawn“ und die weiteren Zukunftspläne zu sprechen.

logoMarkus: Hi! Ihr habt ja im Jahr 2018 Euer Debüt Album „Until Dawn“ herausgebracht...

Nele: Genau.

Markus: Wie waren denn bei Euch die Credits aufgeteilt? Wer war für das Songwriting etc. zuständig?

Martin: Das ist sehr viel Gruppenarbeit. Einzelne Bereiche teilen sich dann auf einzelne Personen auf. Das Songwriting geht dann meistens so von statten, dass der Pascal, unser Keyboarder, mit einem dezenten Demotape ankommt und sagt, das und das ist jetzt hier am Start. Meistens zerfetzen wir dann auch das Ganze, und aus einem Song können dann schon mal sechsundzwanzig andere werden. Der Song „Born From Hope“ ist zu, Beispiel aus einem dreizehnminutigen Demo entstanden, wovon wir davon nur die ersten vier Sekunden vom Intro verwendet hatten. Das ist irgendwie total abgefahren, aber auch irgendwie wieder cool. Die Lyrics übernehme ich zum größten Teil.

Markus: Um was handelt es sich meistens in Euren Texten?

Martin: Bisher ist es eigentlich breit gefächert, aber alles bisher metaphorisch dargestellt mit der Figur des inneren Kindes, die Seite, die man beim Erwachsenwerden ein bisschen verliert, um erwachsen zu werden. Da geht es eigentlich um viele Dinge. Bei dem Song „The Puppeteer“ hatte ich persönlich die Suchtkrankheit meines Vaters, das Rauchen verarbeitet, woran er auch am Ende gestorben ist. Es ist für mich ein sehr persönlicher Song. Bei „Shore To Aeon“ reden wir zum Beispiel über dem Tod selbst, aber nicht als etwas Grauenvolles, sondern mehr als ein Übergang zu der nächsten Reise. Ganz grob gesagt: Das Album „Until Dawn“ beendet die lange dunkle Nacht, wo man eigentlich mal raus möchte, um dann mal in Richtung Sonne gehen zu können.

Markus: Dieses Jahr startet Ihr ja live richtig durch. Ich hatte gesehen, dass Ihr nach Barcelona zum Rock Fest fliegt. Wie sind sie auf Euch aufmerksam geworden?

Martin: Durch unseren Booker.

Nele: Genau.

Martin: Der hat halt viele gute Kontakte und ist auch schon lange im Business, der Typ. Da kam irgendwann mal eine E-Mail zu uns, wo wir dann sahen, dass wir dieses Jahr auch dabei sind.

Markus: Das wird dann ja auch irgendwie spannend. Da sind da ja auch so Größen wie Def Leppard, zum Beispiel...

Nele: Mmh…

elvellonMarkus: Das ist zwar nicht jedermanns Sache, aber die Jungs hatten ja schon sehr viel erreicht, spezielle in den Achtziger Jahren.

Nele: Auf jeden Fall!

Martin: Genau. Worauf ich mich persönlich freue, das ist Sonata Arctica. Ich glaube, die spielen auch in Barcelona, oder war das Tschechien?

Nele: Ne, Barcelona.

Martin: Das wird cool. Die waren lange Zeit einer meiner favorisierten Bands, und sich mit denen mal zusammen die Bühne geteilt zu haben, das ist schon eine große Ehre.

Markus: Danach geht es für Euch weiter als Opener für Visions Of Atlantis...

Nele: Ja genau.

Markus: Das ist ja Eure erste kleine Tour. Seid Ihr deswegen schon etwas aufgeregt?

Martin: Eigentlich nicht. Ich bin echt überraschend gut entspannt. Es kam auch ganz einfach zustande. Die Jungs von Visions Of Atlantis hatten sich bei uns gemeldet und einfach gefragt, „Hey habt Ihr Lust?“. Wir hatten uns auch schon auf dem Wacken Winter Nights getroffen und kurz miteinander gequatscht, und da war die Stimmung zwischen uns schon ganz easy. Ich glaube, das wird eine coole Party.

Markus: Seid Ihr denn dieses Jahr auch im Songwriting, oder konzentriert Ihr Euch da eher auf die Live-Schiene, da Ihr Euch sagt, das läuft gerade so gut?

Gilbert: Im Moment eigentlich eher auf die Live-Geschichte. Da ja das Konzert in Barcelona ansteht, ist die Organisation ja auch etwas aufwändiger als wenn wir ein Konzert in Deutschland spielen. Da laufen ja auch die ganzen Steuergeschichten auch anders als hier. Da muss man schon etwas mehr Zeit investieren, um einen Durchblick zu bekommen. Ansonsten wollten wir eigentlich schon mit neuen Songs anfangen, sind aber noch nicht dazu gekommen, da im Moment sehr viel Papierkram ansteht. Dass wir uns dann für ein paar Monate einschließen, um neue Songs zu schreiben, das wird dann erst Anfang nächstes Jahr oder Ende 2020 passieren.

Martin: Was man aber schon sagen kann, ist, dass die Ideen auf jeden Fall da sind.

Markus: Ihr hattet ja eine Show von euch live aufgenommen. Wie seid Ihr zu dieser Idee gekommen, dies professionell umzusetzen, da man ja im Internet meistens von
Underground-Bands nur Handyvideos findet?

elvellonMartin: Ja, richtig. Das war im Bollwerk 107 in Moers. Das hatte sich richtig gelohnt, da wir da das komplette Album zum ersten Mal durchgespielt hatten. Die Location war einfach nur genial für so ein Vorhaben.

Markus: Das ist ja auch etwas Promotion, so etwas.

Martin: Ja, absolut. Total.

Markus: Oft findet man ja auch nur Handyaufnahmen, die dann nicht von so einer guten Tonqualität sind, und Ihr kommt mit einem professionellen Live-Mitschnitt um die Ecke. Ich war da schon begeistert.

Nele: Schön!

Martin: Danke erstmal. Alles, was mit Ton und Vertonen zu tun hat, hat unser Gilbert gut drauf und ist auch meistens sein Werk. Und Filmmaterial schneiden kann der auch sehr gut.

Gilbert: Das ist halt in viel Eigenarbeit entstanden.

Markus: Dann sind wir jetzt auch schon durch, und ich bedanke mich bei Euch für das Interview.

Nele: Gerne.

Martin: Bitte schön. Und vielen Dank.

http://www.elvellon.net/index.php/en/

https://www.facebook.com/ElvellonBand

https://elvellon.bandcamp.com/

 



Autor: Markus Scholtissek