ABBATH - OUTSTRIDER


Label:SEASON OF MIST
Jahr:2019
Running Time:38:52
Kategorie: Neuerscheinung
 

Der Norweger OlveEikemo dürfte allen Black Metallern wohl eher unter seinem Pseudonym Abbath bekannt sein. Von 1991 bis 2015 war er quasi das alleinige Aushängeschild von Immortal, die sich aus persönlichen Differenzen schließlich überraschend von ihm trennten. Daraufhin suchte er sich vier neue Leute für sein Soloprojekt. Das selbstbetitelte Debüt erschien direkt 2016. Nun legt er drei Jahre später einen mehr als würdigen Nachfolger nach. Der Black Metal von Immortal wurde ab 1999 mit „At The Heart Of Winter“ deutlich epischer und hymnischer. Und während Immortal ohne ihn wieder ruppiger und frostiger wurden, bleibt Abbath hier lieber bei der deutlich musikalischeren Variante. Acht Songs sind hier vertreten, die im Prinzip musikalisch an Immortal´s spätere Werke wie „At The Heart Of Winter“ oder „Damned In Black“ anknüpfen, mit dem Unterschied, dass heute alles viel direkter gespielt ist. Die Songs dauern im Schnitt nur noch vier Minuten, haben also keine Überlänge mehr. Die Gitarren sind meistens melodisch und das Schlagzeug rhythmisch gehalten. So ganz ohne Geballer kann aber auch Abbath nicht, wie zum Beispiel „ Bridge Of Spasms“ beweist, welches nicht nur mit überraschend hymnischem Background-Gesang, sondern auch mit geilen, tighten Blastbeats daherkommt. „The Artifex“ klingt dagegen fast schon etwas thrashig. „Land Of Khem“ beginnt mit kurz angeschlagenen cleanen Gitarren.

Auch hier ballert danach das rhythmische Brett, und ein bisschen Geblaste gibt es auch. Erneut mit cleanen Gitarren beginnt auch der Titeltrack, der aber im Midtempo bleibt und sehr an das „Damned In Black“-Album von Immortal erinnert. Hier gibt es also typische Kost, wenn man auf seinen Kram bei seiner Ex-Band steht. Sein Gesang klingt kehlig und fies wie immer. Etwas ungewohnt ist vielleicht die wirklich sehr gut und mitreißend gespielte Leadgitarre, die sich häufiger mal gekonnt in den Vordergrund drängt. Neben den acht Songs der Standard-Version gibt es bei dem Boxset der Deluxe Edition mit „Pace ´Till Death“ noch einen originalgetreuen Bathory-Coversong als Bonus, der sich nahtlos in das restliche, hier enthaltene Songmaterial einreiht. Ich hatte „Outstrider“ zugegebenermaßen eigentlich etwas langsamer und rockiger erwartet, aber Abbath geht – genau wie seine Ex-Band – wieder weitaus räudiger zu Werke als zuletzt von ihnen gewohnt. Es müssen also doch tatsächlich persönliche und nicht musikalische Differenzen gewesen sein, die letztendlich zu der Trennung führten. Qualitativ gehen heute beide erhobenen Hauptes parallel nebenher. 

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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