NORD - AND NOW THERE´S ONLY A RIVER LEFT BEHIND


Label:SELBSTVERTRIEB
Jahr:2018
Running Time:50:34
Kategorie: Eigenproduktion
 

Nord sind drei Franzosen, die live durch einen weiteren Keyboarder / Gitarristen unterstützt werden, und nach Gründung in 2012, mit der EP "Monsters" aus 2015 debütierten. Nun liegt mit "And Now There´s Only A River Left Behind", die erste Langrille mit elf Tracks und mehr als fünfzig Minuten Spielzeit vor. "The Quiet Walker" eröffnet derbe, mit brachialen Gitarren und geht dann in ruhigere Fahrwasser über, die der im Brit-Pop geerdeten Stimme von Shouter Florent Gerbault, auf den Leib geschnitten sind. Man wechselt zügig zwischen Alternative, derbem Groove Metal und Progressive Rock. Nach dem sanfteren "The Only Light", wartet "Ghost" zunächst mit quirligen Gitarren auf. Es dauert aber nicht lange, und man befindet sich wieder im heimeligen Slow-Modus und genau dieser rasche Wechsel zwischen wuchtigem, dröhnendem Sound und den ambienten, ruhigeren Phasen, nutzen Nord als all umfassendes Stilmittel. Mehr impulsiv und fordernd agiert "Near Death Experience", mit nur wenigen, alternativen Erholungsphasen. Nach dem sehr monotonen "Silent Shopes", folgt "Watch This Burn", mit einem warmen Einstieg, der anfänglich nur durch wenig schrille Attacken unterbrochen wird. Mit gutem Spannungsaufbau wird es aber zunehmend flotter und groovt dann richtig gut. Mit quirligen Gitarren geht es bei "Holy Mountain" weiter. Das ist so trickig gespielt, dass es schon stilistisch an Math-Rock erinnert. Mit nur kurz angespielten Tasten auf dem Keyboard wird das Blubbern der Flüssigkeiten bei "Ektos / Plasma" angedeutet. Im komplexen Rock mit britischen Anleihen, allerdings mit nur pointiert und in Maßen gesetzter poppiger Seichtheit, friggelt sich das Trio durch den Track. Balladesk und mit viel Melancholie dröhnt das dunkle "Xibalba" durch die Speaker. Mit dem Titeltrack fährt die Combo nochmal ordentlich auf. Schwere Riffer werden abgelöst von lockerer Leichtigkeit und obwohl die Nummer reichlich konstruiert wirkt, lädt sie doch zum Mitbangen ein. Mit brachialen, fast corelastigen Stampfern im Wechsel mit melodiösen Arrangements ist der Bonustrack ausgestattet. Nord wissen phasenweise durchaus zu gefallen. Einen roten Faden, an dem man sich entlang handeln kann, sucht man allerdings vergeblich. Musikenthusiasten, Progrocker, Postrocker und Freunde friggeliger und komplexer Ansätze können mal ein Ohr riskieren.

Note: 6 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


zurück zur Übersicht