ALBERTO RIGONI - Ich versuche immer, mich als Musiker zu verbessern!


Man muss schon tief in der Szene verwurzelt sein, um auf einige Musiker aufmerksam zu werden. Ich persönlich mag viel Progressive Rock und Progressive Metal, hatte aber noch nie etwas von dem Italiener Alberto Rigoni gehört. Dass er aber einen Gastmusiker von Six Feet Under auf seinem neuen Album „Prog Injection” hat und gerade erst mit einem UFO-Musiker getourt ist, zeigt aber schon, dass er in der Szene durchaus kein Unbekannter mehr zu sein scheint. Das neue Album ist schon irgendwie Progressive Rock, kommt aber gänzlich ohne Gitarren aus! Das ist schon ziemlich abgefahren! Ich kontaktierte also den talentierten Musiker, um mich mit seinen vielseitigen Projekten etwas mehr auseinander zu setzen.

logoDaniel: Hi Alberto! Wie geht´s Dir? Bitte erzähl uns doch zunächst über die Diskographie Deiner Alben, denn ich denke, die meisten Leser werden Dich hier in Deutschland nicht kennen…

Alberto: Hallo, da draußen! Na ja, als ich 2005 noch bei der Progressive Metal-Band TwinSpirits spielte, hatte ich das Gefühl, meine eigene Musik komponieren zu müssen. So kam es, dass mein erstes Album „Something Different“ 2008 erschien und gute Kritiken erhielt. Es war sehr experimentell ausgefallen. In den Jahren darauf bin ich dann mehr in Richtung Prog/Rock/Metal/Ambient gegangen und habe bis heute acht Alben veröffentlicht, die größtenteils instrumental gehalten waren.

Daniel: Deine Musik ist eine abgefahrene Mischung aus Progressive Metal und Fusion, meiner Meinung nach. Welche Bands oder Künstler zählen denn überhaupt zu Deinen Haupteinflüssen?   

Alberto: Gute Frage! Nun ja, mein musikalischer Background ist hauptsächlich Progressive Rock und –Metal; Bands wie Dream Theater, Rush, Symphony X usw. Aber ich bin sehr aufgeschlossen und mag eigentlich jede Art von Musik. Deshalb habe ich auch viele verschiedene Einflüsse. Aus Sicht eines Bassisten hat mich Michael Manring sehr inspiriert, aber auch viele andere Musiker, wie zum Beispiel Randy Coven (Ark, Steve Vai).

Daniel: Soweit ich weiß, hasrt Du bislang nur Instrumental-Alben veröffentlicht. Was sind die Gründe dafür?

Alberto: Nicht wirklich, einige Alben haben auch gesungene Tracks, wo ich Texte für Gastsänger geschrieben habe, wie zum Beispiel für Ex-Yngwie Malmsteen-Sänger Goran Edman. Aber im Großen und Ganzen schreibe ich tatsächlich nur Instrumental-Musik; das stimmt. Das ist einfach mein Steckenpferd. Es ist nicht einfach, gute Texte zu schreiben…

Daniel: Fällt es Dir denn schwer, überhaupt Songtitel für Instrumental-Songs zu finden?

Alberto: Nein, sie kommen mir einfach im Schlaf in den Sinn, haha!

Daniel: Lass uns mal über Dein neues Album „Prog Injection” sprechen! Wie lange hat es gedauert, die Songs zu schreiben und aufzunehmen?

alberto rigoniAlberto: Die Musik habe ich in nur zehn Tagen geschrieben. Die Schlagzeug- und Keyboard-Aufnahmen haben mehr oder weniger zwanzig Tage gedauert. Für die Produktion des Albums, inclusive des Cover-Artworks, habe ich in etwa anderthalb Monate gebraucht.   

Daniel: Das neue Album hast Du gemeinsam mit Schlagzeuger Thomas Lang gemacht. Wie seid Ihr in Kontakt gekommen? Und kanntest Du seine vorherigen Arbeiten?

Alberto: Ich bin immer schon ein großer Fan von Thomas gewesen. Ich hatte ihn mir schon oft angesehen. Als ich also das Album geschrieben hatte, dachte ich, dass er genau der richtige Schlagzeuger für diese Art von Musik wäre. Ich schickte ihm ein paar Songs, und er mochte sie sehr. Das war alles, hehe!  

Daniel: Es gibt noch einen weiteren Gast auf dem Album: Jeff Hughell von Six Feet Under, was ich doch sehr überraschend finde, was die musikalische Ausrichtung angelangt. Welche Idee steckte dahinter? Wie seid Ihr in Kontak gekommen? Und hörst Du auch härtere Bands wie Six Feet Under? Oder war das ein reines Experiment?   

Alberto: Jeff und ich sind gute Freunde. Wir lernten uns vor Jahren in Deutschland kennen, und im Dezember 2017 haben wir gemeinsam – nach vielen Monaten Arbeit - das Album „Crush“ vom Bassists Alliance Project gemacht, welches nur aus Bass und Schlagzeug besteht und tolle Gastmusiker wie Steve DiGiorgio, Adam Nitti und Michael Manring hat, nur um mal ein paar Namen zu nennen (https://bassistsallianceproject.bandcamp.com). Als ich „Death Stick” komponierte, empfand ich, dass Jeff mit seinem Stil perfekt zu dem Song passen würde. Ich liebe seine Tapping-Technik! Und ja: Ich höre Six Feet Under tatsächlich sehr gerne!   

Daniel: Wenn man sich Deine musikalischen Aktivitäten so ansieht (Alberto Rigoni, Twinspirits, Ascra), dann fällt auf, dass Du Dich hauptsächlich mit progressiver Musik befasst. Ist es Dir wichtig, Deinen Anspruch an Dich selbst hochzuhalten? Oder gibt es andere Gründe dafür?   

Alberto: Ich versuche immer, mich als Musiker zu verbessern, aber mittlerweile lege ich den Schwerpunkt mehr auf Melodie und Stimmung, und nicht nur auf Frickeleien wie früher.   

Daniel: Zwei Deiner Projekte unterscheiden sich jedoch völlig von allen anderen: Lady And The Bass und Vivaldi Metal Project. Wie kam es dazu, dass Du bei Lady And The Bass mitgemacht hast? Ich meine, diese elektronische Popmusik fällt ja schon sehr aus dem Rahmen…   

Alberto: Während Prog natürlich mein Steckenpferd ist, sehe ich aber auch gerne mal über den Tellerrand hinaus und bediene mich anderer Systeme. Ich war an einem Punkt angelangt, an dem ich etwas völlig anderes probieren wollte. Das war bei Lady And The Bass der Fall, und es hat sehr viel Spaß gemacht! Die Sängerin war Irene Ermolli, die Schwester von Twinspirits-Gitarrist Tommy Ermolli. Wir hatten auch eine coole Live-Show! Ich bin mir aber nicht sicher, ob es noch ein weiteres Album von diesem Projekt geben wird… Im Moment bin ich sehr am Rock- und Metal-Bereich orientiert!  

alberto rigoniDaniel: Sehr viele Gitarristen sind auch oft im Klassik-Bereich tätig. Worin bestand die Idee, Metal-Versionen für das Vivaldi Metal Project zu spielen? Und hat es überhaupt lange gedauert, diese Metal-Versionen umzuarrangieren? 

Alberto: Der Kopf hinter dem Vivaldi Metal Project ist Mistheria. Er hatte die Idee und hat auch alle arrangiert. Ich war Co-Produzent und half ihm bei der Musiker-Auswahl, beim Marketing, Kontakte knüpfen usw. Insgesamt hat es drei Jahre gedauert, bis das Projekt vollendet war! Und es haben mehr als 130 Musiker daran mitgewirkt! Das war völlig verrückt! 

Daniel: Spielst Du den eigentlich auch live? Und wenn ja: Machst Du überhaupt Solo-Touren, oder machst Du nur Jam Sessions mit anderen Musikern?  

Alberto: Ich spiele nur solo auf speziellen Events, wie zum Beispiel den Bass Days, die weltweit dtattfinden. Ich bin kein Jam-Musiker… Ich toure auch bald mit meiner Metal-Band Bad As (http://badasrocks.bandcamp.com). Wir sind gerade erst mit Vinnie Moore von UFO auf Europa-Tour gewesen.

Daniel: Wie sehen Deine Zukunftspläne aus, wenn es um die nächsten Aufnahmen und Live-Aktivitäten geht?

Alberto: Wir arbeiten gerade an dem neuen Bas As-Album und planen danach eine Tour durch China und Europa. Mal sehen! 

Daniel: Na gut, Alberto! Dir gehört das Schlusswort!

Alberto: Danke für dieses Interview! Ich hoffe, die Leser werden es mögen! Let’s keep on proggin! Ciao!

http://www.albertorigoni.net/

https://albertorigoni.bandcamp.com/

http://badasrocks.bandcamp.com



Autor: Daniel Müller