NITROGODS - REBEL DAYZ


Label:MASSACRE
Jahr:2019
Running Time:46:59
Kategorie: Neuerscheinung
 

Ich höre sie schon wieder alle schwadronieren: „Motörhead Coverband, blablabla…“. Das disqualifiziert den Urheber solchen Nonsens allerdings komplett. Wenn es nur danach ginge, dass ein Sänger ähnlich klingt wie …, dann hätte die Hardrock Szene der 1980er nur aus Whitesnake Klonen bestanden. Nehmen wir uns also lieber den lauten, herrlich-räudigen Brocken Rock ´n´ Roll vor, den uns die Nitro Götter hier in den Player gerotzt haben. Sie haben es wieder getan: eine großartig- verschrobene Liste an Einflüssen genommen und mit dem ureigenen Sound der Band gekonnt verschmolzen. Und diese Einflüsse ändern sich ein Stück weit von Album zu Album, so kann man auf „Rebel Dayz“ auch Einflüsse von New Wave Of British Heavy Metal hören, so zum Beispiel bei dem Riff von „Zoom The Broom“, das auch einer frühen Saxon Scheibe gut gestanden hätte. In die gleiche Kerbe schlägt das herrlich wütende „Get Lost“, das man gerne mal dem einen oder anderen in angemessener Lautstärke um die Ohren pfeffern möchte. Ganz anders ist das tiefergelegte, fette Brett „It’s not your Rock ´n´ Roll“ aufgestellt. Brachialer Schub, fette Drums und ein gnadenlos drückendes Riff. So ähnlich würde man sich wohl eine moderne Version der genialen Thunderhead vorstellen müssen. „Blind As A Stone“ flirtet eher mit Australischem Pub Rock der Marke AC/DC, Kix und Konsorten.

Auch ein ganz feines Teil mit großem Refrain. Bei „Roadwork Ahead“, treffen wir dann eher Bi-Turbo aufgeladene ZZ Top an, was für ein klasse Groover. Für mich eines der zahlreichen Highlights des Albums ist allerdings „Go Fast“, das eher mit ganz frühem Britischem Hardrock Marke Budgie oder Stray flirtet, nebenbei noch einen Schuss Rose Tattoo addiert und mit seiner schneidenden Slidegitarre einfach nicht mehr aus den Gehörgängen will. Ich könnte jetzt jeden Song der Scheibe so verarzten, großartig sind die alle, aber wichtiger ist vielleicht ein Fazit: Es ist immer wieder eine Pracht, wie die Jungs hochkarätigen, klassischen Rock ´n´ Roll zitieren, ohne sich selbst dabei zu verleugnen oder ihre Eigenständigkeit zu verwässern. Alles ist homogen, schlüssig und klingt auf diesem Album noch eine Spur angriffslustiger als zuvor. Das schließt auch den Sound dieses Silberlings ein, warm, fett, historisch korrekt und trotzdem nicht anachronistisch, Volltreffer! Eines haben die Jungs allerdings dann doch mit Motörhead gemein: Sie spielen definitiv Rock ´n ´ Roll! Allerdings sehr stilsicher, handwerklich auf höchstem Niveau, selbstbewusst und rotzig und mit ganz eigener Handschrift. Das ist es letztendlich, was dieses Album zu einer echten Perle macht. Für Euer „Voll auf die Zwölf“ gibt’s es von mir eine volle Zehn! Alles andere wäre schlicht unangemessen.

Note: 10 von 10 Punkten
Autor: Tammo Krauß


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