FRANCIS ROSSI - ICH REDE ZU VIEL: DIE AUTOBIOGRAFIE - von Francis Rossi


Label:HANNIBAL
Jahr:2019
Running Time:294 Seiten
Kategorie: Neuerscheinung
 

Wie fang ich an. Status Quo gehören zu den ganz Großen oder doch nicht? Sollte jeder für sich entscheiden. Band-Biografien gibt es ja nun in Hülle und Fülle. Ist es ein privates Buch für die Öffentlichkeit oder einfach mal eine privat- öffentliche Selbstdarstellung? Für den Fan von Status Quo ein Muss. Für den Neueinsteiger, eine geniale Beschreibung von Entwicklungen in der Musikszene, von einem, der immer mitten drin war. Dazu eine sehr persönliche und auch teilweise emotionale Betrachtung eines Lebens inmitten von Sex, Drugs und Rock ´n´ Roll. Ja, Herr Rossi redet viel, schweift aber selten ab. Trifft den Kern. Wirkt überzeugt von seinen Worten, nicht aufgesetzt. Beim zweiten Lesen, kam mir unglaublich oft der Gedanke, Herr des Zufalls! Erst wenn es brenzlig wurde, besann der Herr sich seiner genialen Fähigkeiten und erkannte den Wert, der Menschen um ihn herum. Der erste Hit. Wenn man ehrlich ist, ein Zufall. Eine gigantisch gute Idee, zu einem gigantisch guten Song und Platsch, da war das Geld zum Überleben. In diesem Buch kann man sehr gut nachvollziehen, das es zwar immer um schon um Quoten und Verkaufszahlen ging. Aber ein Platz Sieben oder Dreißig reichte durchaus um als Top zu zählen. Reichte zu einem „guten“ Leben, was immer das auch dem einzelnen bedeutet. Benannt nach Franz von Assisi, langsam startend, hin zu jedem Exzess.

Rein in die Kokainabhängigkeit. Ein Wettsaufen mit Ozzy, wäre auch kein Problem gewesen. Und dazwischen die Seele eines Feingeistes. Wohlwissend um was es in dieser Szene geht. Von ganz oben, nach ganz unten in Rekordzeit, aber auch in Jahrzehnten wieder nach ganz oben. Nun fraglos Legende mit unzähligen Klassikern der Musikgeschichte. Nein, nein nun folgt keine Aufzählung. Buch Kaufen und Lesen, ist ja der Sinn, von einem solchen Ding. Mein Job Neugier wecken, nicht zu viel verraten. Lächel…! Auch in dieser Autobiografie öffnet Mister Rossi nicht die Box, zu den ganz privaten Verbindungen zu Rick Parfitt. Klar kommt durch, wie gewaltig diese Freundschaft war und es auch nach seinem Tod ist und immer bleiben wird. Aber ganz tief bleibt da etwas, was Francis Rossi, wohl mit in die Ewigkeit nehmen will. Und das ist auch gut so. Wir erfahren in diesem Buch viel Privates, Unbekanntes. Antworten auf das Warum, bleiben aber Gott sei Dank aus. Keine gespielte Altersweisheit. Fehler, muss jeder machen, um zu Wachsen. Der Gedanke an ein Aufgeben, ist erlaubt. Faszinierend für mich sind die Beschreibungen von Treffen mit Persönlichkeiten die prägend waren. An erster Stelle würde ich hier David Walker nennen. Ein großer Teil, nämlich fast die gesamte zweite Hälfte dreht sich um Gedanken des Verlassens. Rick Parfitt, all die vielen, die wichtig waren und gingen. Verstrickungen im Bandgefüge. Ohne jeden Vorwurf, aber mit der Kraft, die in jeder Veränderung steckt. Ein Mensch, dem es reichte zu Wissen, genug auf der hohen Kante zu haben, um noch zwei Jahre Leben zu können. Eine Frau an der Seite zu haben, auf die er sich verlassen kann. Sparen war, Leben ist. Dieses Buch erlebt sich hautnah. Wen es weniger interessiert wie viel Millionen Platten oder besser, wie man sagt Tonträger, eine Band verkauft hat, sondern welcher Mensch hinter dieser Legende steht, wer die Zeit verstehen möchte. Dem rate ich zum Kauf dieser wirklich tollen Geschichte, eines sehr nachdenklichen Menschen.

ISBN 978-3-85445-666-7

Note: Keine Wertung
Autor: Reiner Langer


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