LEATHER REBEL – MEIN LEBEN MIT JUDAS PRIEST - von K. K. Downing und Mark Eglinton


Label:IRON PAGES
Jahr:2019
Running Time:224 Seiten
Kategorie: Neuerscheinung
 

2011 stieg Gitarrist Ken „K. K.“ Downing bei Judas Priest aus. In dieser Biografie lässt er die lange Zeit noch einmal Revue passieren. Ich hatte in letzter Zeit ein paar Reviews gelesen, in denen stand, dass dieses Buch trocken und langweilig geschrieben ist. Deshalb waren meine Erwartungen auch nicht allzu hoch. Doch ich kann Entwarnung geben! Man bekommt nicht nur viele Einblicke in Kens Leben, sondern auch davon, wie eine Band als Firma zu funktionieren hat. In dieser Hinsicht ist Herr Downing mir sehr sympathisch. Er hat einfach Bock, Musik zu machen und schert sich nicht um das nervige Musik-Business an sich. Die Entstehungsprozesse der einzelnen Alben werden ausführlich geschildert, und man erfährt viel unbekanntes Hintergrundwissen, sodass man direkt Bock hat, diese Alben als passenden Soundtrack mitlaufen zu lassen. Es gibt auch Geschichten über Party-Eskalationen. Aber man lernt auch, K. K. Downing als Mensch zu verstehen. Er hatte eine schwere Kindheit und litt unter seinem Vater. Es gibt Gründe dafür, warum er der „Leather Rebel“ wurde, als der er auch heute noch verehrt wird. Der Anfang mit seiner Kindheit ist vielleicht etwas zu lang ausgefallen, aber danach wird es interessant. Sein erstes Jimi Hendrix-Konzert führt ihn zum Gitarren-Spiel.

Er erklärt Gitarrentechniken so, dass man sie auch als Laie versteht und schildert häufig seine Beweggründe für alles, was er getan hat. Der Leser erfährt, warum Judas Priest ihre Vorbands immer gut behandelt haben, wie sich das Tourleben auf das Privatleben auswirkt, wie es zu Machtkämpfen innerhalb einer Band kommt, wenn man Jahrzehnte lang gemeinsam Musik macht, um davon leben zu können, wie Konzepte für einzelne Alben entworfen und ausgeführt werden. Manchmal drückt K. K. sich zwar kurz und knapp aus, aber er trifft auch immer den Nagel auf den Kopf. Mit einigen Leuten rechnet er auch ab. Vor allem der niemals endende Konkurrenzkampf mit Iron Maiden wird immer wieder erwähnt. Aber man kann immer nachempfinden, wie es K. K. Downing erging. Die Gerichtsverhandlung wegen des Selbstmordversuches zweier Jugendlicher wird ausführlich geschildert, auch die Beweggründe für Rob Halford (und später auch für Ken), die Band zu verlassen. Alles ist emotional geschrieben und deshalb immer nachvollziehbar. Am Ende gibt es noch ein obligatorisches, versöhnliches Schlusswort. Dieses Buch ist vielleicht nicht so unterhaltsam geschrieben wie die Biografien von Lemmy oder Mötley Crüe, ist aber dennoch Pflichtlektüre für jeden Judas Priest- und Heavy Metal-Fan!

Note: Keine Wertung
Autor: Daniel Müller


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