FIEND - SEEREES


Label:DEADLIGHT ENTERTAINMENT
Jahr:2018
Running Time:52:26
Kategorie: Neuerscheinung
 

Ein surreales Licht im Dunkel. Anfangen möchte ich mit dem Schlusssong „The Gate“ , fast vierzehn Minuten, eine Reise durch Kafkaeske Welten. Der „Golem“, dieses Wunderwerk der phantastischen Literatur von Gustav Meyrink hätte seine Begleitmusik, im Tempel der Irrealität gefunden. Prags dunkle Gassen und Hinterhöfe. Musikalisch illustriert, von einer genialen Band aus Frankreich. Nicolas Zivkovich, Bass und Keyboards, Renault Lemaitre, Drums, Michel Bassin, Guitars, Vocals und Heitham Al-Sayed, Guitars, Vocals, powern durch alle Genres. Vergleiche sind fast unmöglich. Teilweise würde ich diesen Longplayer noch mit einem dicken Stempel Avantgarde versehen. Fiend, schaffen es in diesem teilweise chaotisch daher kommenden Song, jede Grenze zu sprengen. Absolut melodische Klänge, gesäuselter Gesang im Wechsel mit Sprechgesang. Auftürmende , trümmernde bis träumende Gitarrensounds. Kaum zu entschlüsselnde Keyboard und Synthie-Sounds, oder doch eher Geräusche. Aber immer passend zur Gesamtstimmung. Dieser Song, in seiner Vielschichtigkeit verlässt lange, sehr lange, nicht das Gehirn des Hörenden. Besser kann eine Band einen Longplayer nicht abschließen.

Dieses Opus erschien zunächst als EP, dann als Album und nun in dritter Version. Doom Metal, wird sicher das Grundgerüst sein, aber Fiend hat sich entwickelt. Extrem gesteigert und es scheint kaum fassbar, wie es weitergehen wird. „Morning Star“ kommt zur Eröffnung schwerfällig und dunkel daher. Etwas Gothic, aber voller Power, immer wachsend. Drums und Gitarren, schwere Riffs, genial zusammengefügt. Dazu bleibend, trotz überzeugender Zusammenspiele der Instrumente, der durchdringende Gesang von Heitham Al-Sayed, der bis an Ozzy erinnert und dennoch vollkommen einzigartig ist. „Ancestral Moon“ folgt. Wen oder was frisst dieser Mond? Er bleibt. Leicht spacig, oder einfach und gut. Super Riff und am ehesten Stoner oder Heavy, hier wird die Schulter bei Black Sabbath angelehnt. Stört überhaupt nicht, den spannend und hitverdächtig. So zieht es sich immer weiter, ob nun „Pillars“, „Vessels“, „5th Circuits“ oder „A Crown Of Birds“, es bleibt immer spannend und man verlässt dieses Traumland einfach nicht. Jeder Beitrag hat seine Stärken, ist bleibend , eindringlich, ja überwältigend. Das Zusammenspiel der Musiker wirkt zu keinem Zeitpunkt zufällig oder gar improvisiert, obwohl dieser Eindruck oft entsteht und diese CD noch interessanter macht. Zum Abschluss dann, der Überflieger „The Gate“. Es ist, es bleibt, Fiend – Seeress ein unglaubliches Erlebnis, der seltenen Art.

Note: 10 von 10 Punkten
Autor: Reiner Langer


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