KARAKORUM - FABLES AND FAIRYTALES


Label:TONZONEN
Jahr:2019
Running Time:46:29
Kategorie: Neuerscheinung
 

Schade, dass ich diese Hammerplatte nur als Download habe. Denn es nimmt schon gewaltig Hörgenuss. Dieses Meisterstück für einen glühenden Fan und Sammler, der mit dem Sammeln und Hören in den 70igern begann und mit Vinyl niemals aufhörte nur als Bits und Bytes zu bekommen, ist schon herb, haha. Das Zweitwerk von Karakorum, kommt etwa zwei Jahre nach dem Erstling als CD Digipack, limitiert auf fünfhundert Exemplare und als Vinyl (crystal clear) im Klappcover, auch auf fünfhundert Exemplare limitiert, in die Geschäftswelt. Das Infoblatt auch nicht gerade berauschend, gibt Max Schörgruber, Axel Hackner, Jonas Kollenda, Bernhard Huber und Bastian Schuhbeck als Mitglieder der Band an. Wer was spielt, erfährt dann wohl der Käufer, wenn er sein Exemplar in der Hand hat. Drei sehr unterschiedliche Songs hat der Longplayer. Und bereits der erste Track lässt aufhorchen. Zunächst etwas ruhiger und dann geht es in Richtung Heavy Rock, mit einer extrem toll gespielten Hammond Orgel, like Jon Lord. Stetig wechselndes Gemix aus Rock, Jazz und Krautrock.

Embryo lässt grüßen. Der zweite Song, etwas länger, bringt einen in vertrackte Weltmusik Sphären der Meisterklasse. Hier bleibt kein Wunsch offen. Im Gegenteil, alles verdichtet sich und man spürt nichts als Spielfreude und die Lust an Improvisation, als warte man ständig auf fallende Teller, wie in Gentle Giant´s „In A Glass House“, ist der Mehrspurgesang unübertrefflich vorgetragen. Für mich der absolute Anspieltipp. Hat mich in die Zeit zurück gebracht, als ich diese Band, als Vorband von Jethro Tull sah. Nun folgt das längste und ergiebigste Stück auf dieser Platte. Wie ein Mosaik formt die Band einen Song, wie man es teilweise, bei Canterbury Bands in der Musikgestaltung kennt. Mit wesentlich breiterem Spektrum, aber das auch Genial. Ruhige Parts, treffen auf knurrenden Freejazz, gepaart mit der Ruhe früherer Krautrock Bands, um dann jeden Traum, jäh im Rhythmus platzen zu lassen. Ich bin der festen Überzeugung, das die Musiker, sehr bewusst und gezielt mit diesen Einflüssen arbeiten, sich dabei, vor den Größen der Vergangenheit verneigt und dennoch ganz genau weiß, wann sie, wo, genau ihre Zuhörer trifft. Dieser Mix ist überzeugend, teilweise überraschend und niemals langweilig. Hut ab, vor dieser Platte und den Musikern. Für mich jetzt schon die Scheibe des Monats. Schade das man sich von der Promo her, so wenig Mühe für den Rezensenten gegeben hat.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Reiner Langer


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