METALL - METAL FIRE


Label:IRON SHIELD
Jahr:2019
Running Time:41:51
Kategorie: Neuerscheinung
 

Mit Metall meldet sich einer der ältesten klassischen Heavy Metal-Bands aus der DDR zurück. Ursprünglich 1982 gegründet, nahmen sie zwischen 1987 und 1989 aber lediglich vier Tracks im Studio auf, bevor sie sich in Headless umbenannten und unter diesem Banner vier Tracks für den „Speed Up – Heavy News“-Sampler mit Merlin und Hardholz aus dem Jahr 1990 und noch ein Demotape ein Jahr später veröffentlichten. 2013 raffte Basser Sven Rappoldt, der als einziges Urmitglied noch dabei ist, die Band unter dem alten Namen Metall wieder zusammen und veröffentlichte 2017 das erste richtige Album „Metalheads“. Dies klang zwar etwas kauzig, gefiel mir aber sehr. Doch mittlerweile sind Metall eine ernst zu nehmende Band geworden, die recht professionell klingt; eine enorme Steigerung zum Debüt. Sie klingen immer mehr nach Judas Priest, was nicht weiter überrascht, wenn man weiß, dass Sven Rappoldt Inhaber des Halford Rockcafés in Berlin ist. Aber es gibt auch dezente Einflüsse von Thrash und Speed. Im direkten Vergleich zum Vorgänger fällt aber auf, dass der Gesang deutlich besser und hymnischer ist als zuvor. „Master Key“ überrascht mit stampfenden Riffs im guten, alten Accept-Stil. „Stay For A Night To Pray“ kommt mit Power Metal-mäßiger Doublebass und hymnischem Refrain daher. „Beneath My Mind“ beginnt mit treibendem Uptempo, bevor sie wieder in Accept-Manier weiter grooven. Hier gibt es also einiges geboten. Dennoch gibt es hier leider nur sechs neue Songs  zu vermelden, was ein bisschen den Charme einer EP versprüht. Denn bei den letzten drei Tracks wühlen Metall noch ein bisschen im Band-eigenen Archiv. Es gibt zwei Neueinspielungen ihres Uralt-Tracks „Easy Rider“: einmal auf Englisch und einmal – wie in seiner ursprünglichen Fassung – auf Deutsch. Heute wird alles nur deutlich härter und besser gespielt als damals; und mit ganz viel Doublebass. Zudem gibt es mit „Metal For You“ überraschenderweise noch eine Neueinspielung eines der besagten Samplertracks aus der späteren Headless-Zeit von „Speed Up – Heavy News“. Aber auch hier wird das Original völlig verfremdet und dem heutigen Sound der Band angepasst, was aber sehr gut und erfrischend rüberkommt. Die Musik hat ordentlich Spirit, und die saubere und druckvolle Produktion knallt an allen Ecken und Enden. Vor allem das Schlagzeug klingt dieses Mal sehr viel besser als auf dem Erstling. Mit Metall ist heute also immer noch zu rechnen. Ich würde mir wünschen, dass sie auch hier im Westen endlich mehr Anerkennung bekommen und nicht nur in ihrer Gegend, wo sie seit den Achtzigern Kult sind!

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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