ELECTRIC BOYS - THE GHOST WARD DIARIES


Label:MIGHTY
Jahr:2018
Running Time:39:54
Kategorie: Neuerscheinung
 

Dieses Album ist ein Kracher. Ohne Umschweife: Das ist einfach nur gut, was die Electric Boys hier abliefern. Schon immer als Grenzgänger zwischen den Stilistiken bekannt und auf die reine Lehre des klassischen Hardrocks munter , haben sie auch diesmal wieder voll abgeliefert. Hat die Band auf den ersten beiden Veröffentlichungen mit dem harten Funk geflirtet, gab es schon bei dem dritten Werk „Frewheelin‘“ 1994, ordentlich was auf die Zwölf. Fette, schwere Grooves, rollende Bassläufe und Gitarrenwände à la Abrissbirne. Ganz so heftig ist das neue Oevre nicht ausgefallen, und doch knallt gleich der Opener „Hangover In Hannover“ derart, dass es dem geneigten Hardrock Afficionado ein breites Grinsen ins Gesicht hämmert. Klingt ein wenig, als ob Skid Row die seligen Rhino Bucket zum Jammen eingeladen hätten. Prachtvoll. Weiter geht es mit dem nicht weniger nach vorne treibenden „There She Goes Again“, das anfänglich eine schmackhafte Prise Damn Yankees abbekommen hat, nur um dann in einen Beatles-artigen ultra melodischen Refrain zu kippen. Gelungenes Crossover, wie man es von den Herren gewohnt ist. Auf diesem Album flirten die Mitglieder eher mit Heavy Blues einerseits, und süffigem AOR auf der anderen Seite. Das harmoniert ganz fantastisch, ist immer gehaltvoll und klingt fett wie in „Spark My Heart“, das auch von den modernen Night Ranger hätte stammen können. Aber auch die Freunde des Funk Rock kommen auf ihre Kosten, so zum Beispiel in „Love Is A Funny Feeling“, dessen raue Attitüde auch so manchem Night Flight Orchestra Album gut gestanden hätte. Selbst das instrumentale „Swampmotofrog“ kann überzeugen und die Fingerchen gehen nicht wie gewohnt zur Skip Taste. Die Scheibe leistet sich einfach keine Schwächen. Fetter Sound, grandiose Refrains, hohe Musikalität geschmackvolles Kreuzen von Stilen. Alles wie aus einem Guss. So sehr, dass man gern mehr davon hören möchte. Das ist mein einziger Kritikpunkt, an dieser ansonsten grandiosen Veröffentlichung: Knapp vierzig Minuten Spielzeit sind für mich einfach zu wenig und nicht zeitgerecht. Wie ein leckeres Essen, von dem aber einfach zu wenig auf dem Teller gelandet ist. Ihr kennt das. Nachschlag bitte!

Note: 9.5 von 10 Punkten
Autor: Tammo Krauß


zurück zur Übersicht