ELVENPATH - THE PATH OF THE DARK KING


Label:SELBSTVERTRIEB
Jahr:2019
Running Time:74:15
Kategorie: Neuerscheinung
 

Ein Bandname mit Elfen und ein quietschbuntes Cover: Das kann doch nur kitschiger Italo-Tralala-Power Metal sein, oder? Doch halt! Der Weckruf ertönt bereits in der ersten Sekunde des neuen Albums! Das sprengt alle Erwartungen! Elvenpath kommen aus Frankfurt und existieren seit 2002. Von der Urbesetzung sind heute noch Gitarrist Till Oberboßel und Bassist Christian Flindt mit dabei. Die Band spielt Melodic Power Metal und war früher auch eher vom deutschen Stil geprägt. Das ist im weiteren Verlauf auch heute noch so. Aber der Opener „Combat Zone Europe“ ist der Wahnsinn: Power-/Thrash Metal amerikanischer Prägung mit sägenden Riffs, saumäßig hohen high-pitched Vocals und sogar Blastbeats! Hier passiert eine ganze Menge, und das, obwohl er mit vier Minuten der kürzeste Song des Albums ist! Was geht hier ab? Völlig geil! Danach geht es aber eher so weiter, wie man es bislang von Elvenpath gewohnt war: Auch auf dem nunmehr fünften Album gibt es wieder teutonischen Power Metal mit galoppierenden Gitarren, tollen Sololäufen, viel Doublebass und hymnischem Gesang in mittleren bis höheren Tonlagen. Manchmal erinnert mich Sänger Dragutin Kremenovic etwas an Blaze Bayley. Neben den typischen Songs schielen Elvenpath aber auch mal über den Tellerrand hinaus: So gibt es bei „Devil´s Game And God´s Masquerade“, dem zweiten Teil der Trilogie „The Litanies Of Lucifer“ in der Albummitte, zum Beispiel auch mal eine Harfe zu hören. Den Höhepunkt des Albums liefert aber der epische, fünfzehnminütige Abschlusstrack „The Mountain Curse“, bei dem man den Hörer mit einer Violine. Frauengesang und einem Chor überrascht, der gleich zu Beginn ein Gedicht des bereits 1970 verstorbenen Lyrikers Paul Celan in deutscher Sprache und im Kanon vertont. Mittelalterliche, folkige Melodien und Windgeräusche sorgen danach zudem für eine urige Atmosphäre. Geil! Auf „The Path Of The Dark King“ ist eine ganze Menge los; kein Wunder bei abwechslungsreichen Songs zwischen fünf und fünfzehn Minuten. Die CD ist bis oben hin mit Musik gefüllt. Elvenpath punkten mit Facettenreichtum, ohne jedoch dabei jemals den viel zitierten roten Faden zu verlieren. Auch spielerisch ist das hier ganz hohes Niveau. Hier ist also für jeden Power Metaller etwas dabei. Die saubere und fette Produktion liefert übrigens kein Geringerer als Accept- und Ex-Grave Digger-Gitarrist Uwe Lulis! Für Fans von Majesty, Wizard, Paragon, Rebellion oder Battlerage!

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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