OBITUARY, DUST BOLT

Essen, Turock, 21.06.2012

25 Jahre, ein Vierteljahrhundert, gibt es Obituary nun schon. Wer hätte das damals gedacht? Ich bin mit ihrer Musik aufgewachsen, habe ihre letzten Alben aber nicht mehr verfolgt. Halb so wild. Denn Obituary kamen zur Jubiläumsfeier auch ohne neues Album im Gepäck nach Deutschland, um alle ihre vielen Klassiker zu spielen. Mitterlweile ist der Leadgitarrist Allen West zwar nicht mehr dabei. Aber auch mit nur einer Gitarre und mit ex-Death und Massacre-Bassist Terry Butler an Bord geben die US Death Metal-Urgesteine immer noch gehörig Gas.

DUST BOLT git LIVE 2012Zunächst eröffneten aber die Deutschen Newcomer Dust Bolt aus München, die 2010 eine EP mit dem Titel „Choas Possession“ gemacht haben und Mitte Juli endlich ihr Debüt „Violent Demolition“ an den Start bringen. Ich fand es sehr angenehm, nur eine Band vor dem Headliner zu sehen. Das Konzert war mitten in der Woche (Donnerstag) und von drei, vier oder mehr Vorbands bin ich immer schnell genervt und schließlich beim Headliner schon voll kaputt. Das war an diesem Abend jedoch nicht so. Dust Bolt legten jedenfalls furios los. Die jungen Musiker, die höchstens Mitte 20 waren, gaben gut Gas. Ihr Thrash Metal war gut gespielt und der Sound druckvoll. Zudem hatten sie sehr große Spielfreude und bangten vor allem bei den Midtemposachen häufig sychron, was zwar prollig, aber auch sehr cool aussah und im Publikum spürbar für gute Laune sorgte. Nach 45 Minuten beendeten Dust Bolt einen furiosen und kurzweiligen Gig. Geil!

OBITUARY voc2 LIVE 2012Dann war es Zeit für den Headliner. Wie die Jahre zuvor eröffneten Obituary mit dem Instrumental „Redneck Stomp“ vom 2005er „Frozen In Time“-Album, von dem es insgesamt drei Stücke zu hören gab. Überhaupt war die Albumverteilung überraschend ausgewogen: Drei Songs vom legendären Debüt „Slowly We Rot“ (1989), vier Songs von „Cause Of Death“ (1990), „The End Complete“ vom gleichnamigen Album von 1992, zwei Songs von „Back From The Dead“ (1997), drei Songs von „Frozen In Time“ (2005), ein Song von „Executioner´s Return“ (2007) und zwei Songs vom letzten Studioalbum „Darkest Day“ (2009). Dazu gab es mit „Dethroned Emperor“ kurz vor dem Zugabenteil noch ein sehr gelungenes Celtic Forst-Cover, das sich nahtlos in das restliche Material an diesem Abend einreihte. Der Sound war dumpf und fett. Das Fehlen der zweiten Gitarre fiel nicht weiter ins Gewicht. Und die Songs wurde richtig tight runtergespielt. Mir ist früher nie aufgefallen, dass Obituary in den doomigen Passagen stark nach Asphyx und Celtic Frost klingen. Sehr geil! Zwei Punkte müssen aber doch als negativ erwähnt werden: Erstens hat Sänger John Tardy keine einzige Ansage gemacht und zweitens war das Schlagzeugsolo als erste Zugabe auch total überflüssig. Warum muss eine Death Metalband live ein Drumsolo hinlegen? Egal, ansonsten war es echt geil und alle Anwesenden waren mehr als zufrieden. Mit Obituary ist auf jeden Fall in den nächsten Jahren immer noch zu rechnen!

OBITUARY git1 LIVE 2012Setlist Obituary:
Redneck Stomp
On The Floor
Internal Bleeding
List Of Dead
Blood To Give
Chopped In Half
Turned Inside Out
Dying
Threatening Skies
By The Light
Find The Arise
Dethroned Emperor (Celtic Frost-Cover)
The End Complete
Slow Death
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Drum Solo
´Til Death
Evil Ways
Slowly We Rot



Autor: Daniel Müller - Pics: Daniel Horlbogen