STEVE HACKETT - AT THE EDGE OF LIGHT


Label:INSIDE OUT
Jahr:2019
Running Time:54:30
Kategorie: Neuerscheinung
 

"At The Edge Of Light" ist das mittlerweile sechsundzwanzigste Studioalbum, des ehemaligen Gitarristen der Progressive-Rock-Gruppe Genesis, mit der er zwischen 1971 und 1977 insgesamt sechs Studioalben veröffentlichte. Seit langem wandelt er auf Solopfaden bei erstaunlich gleichbleibend hoher Qualität. Er spielt sämtliche Gitarrenvarianten, den Tieftöner, hier und da bedient er die Mundharmonika und selbstverständlich singt er selbst. Auch für sein neuestes Opus hat er zahlreiche Musiker und Kollegen, ja zudem ein halbes Orchester, gewinnen können, um sein Verständnis für den progressiven Rock als Symbiose aus Jazz, Blues, Klassik und Weltmusik zu perfektionieren. In dem Werk geht es literarisch um den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse, Licht und Dunkelheit und die daraus resultierende Konsequenz, diese Gegensätze miteinander zu verbinden und aus der Fusion zu erstarken. Schwungvoll, mit exzellenten Gitarren und orientalischer Atmosphäre eröffnet "Fallen Walls And Pedestals", gefolgt von "Beasts In Our Time", mit tragender, melancholischer Sinfonie. Rockig, proggig im 70er-Flair und flott ist "Under The Eye Of The Sun" und mit Westernmusik, inklusive stromloser Gitarren und soullastigem Chorgesang, folgt "Underground Railroad". Mister Hackett ist weltoffen, springt musikalisch von Kontinent zu Kontinent und auch stilistisch gibt es keine Grenzen. Eben noch im Rock ist "Those Golden Wings", in der Klassik verankert. Dabei ist das mehr als elfminütige Stück mit so viel orchestralem Ballast ausgestattet, dass gängige Symphonic Rocker mit ihrem Beiwerk, dagegen wie ein Schulchor verblassen. Mit "Shadow In Flame " geht es noch einmal tief in den persischen oder indischen Orient, dass der verstorbene Beatle George Harrison, seine wahre Freude gehabt hätte. Galt er doch als Wegbereiter für die Weltmusik. Nach dem mittelmäßigen, ziemlich laschen, ja mit Schmalz und Schmand ausgefülltem "Hungry Years", eröffnet das cineastisch daher kommende "Descent", wie ein Marsch zu Zeiten von Napoleon. Mit Bass, Bläsern und futuristischem Drumming, wird es spürbar düsterer und kälter ("Conflict"). Den Schlusspunkt setzt das wieder mit orchestralem Equipment voll gestopfte "Peace", welches zwischen dunkler Trübseligkeit und hellem Hoffnung / Optimismus hin und her gerissen ist. Nach starkem Beginn, lässt der Vollblutmusiker, im hinteren Drittel etwas nach und verpasst so die höchsten Bewertungsnoten. Dennoch empfehlenswert.

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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