PENSÉES NOCTURNES - GRAND GUIGNOL ORCHESTRA


Label:LES ACTEURS DE L´OMBRE
Jahr:2019
Running Time:47:41
Kategorie: Neuerscheinung
 

Es gibt tatsächlich immer noch Bands, die mich vor den Kopf stoßen! Ich dachte, ich hätte schon alles gehört. Oh nein! Pensées Nocturnes aus Frankreich sind wie Black Metaller bemalt, tragen aber ranzige Unterhemden und Hosenträger. Das neue Album, ihr bereits sechstes seit ihrer Gründung 2008, behandelt das Thema „Grand Guignol“. Das war das kleinste Theater in Paris, das von 1897 bis 1962 existierte und sich auf Horror spezialisierte. Auch Vergewaltigungen und Hinrichtungen wurden dort zum Teil auf der Bühne inszeniert. Klingt nach Zirkus? Die Musik auch! Ein einziger Mensch steht angeblich komplett hinter Musik und Gesang. Es gibt aber auch ein Bandfoto mit sechs Personen. Die Musik ist völlig verrückt! Schneller, wirrer, verspielter Black Metal erinnert hin und wieder an Dødheimsgård („666 International“), Arcturus („La Masquerade Infernale“) und Aborym. Aber es gibt vor allem schräge Akkorde, scheinbar nur improvisierte Breaks, verschiedenste Bläser-Instrumente, Helge Schneider-mäßige Orgeln, keinerlei Songstrukturen oder Merkmale, die im Gehör hängen bleiben. Meine Fresse, Alter! Ist das Kunst oder kann das weg? Definitiv beides! Wenn jeder einzelne Ton wirklich genauso gewollt ist, wie er auf dieser CD zu hören ist, grenzt das an eine schier unmenschliche Meisterleistung! Weg kann es aber auch, weil Ohrwürmer und jegliche Strukturen absolut Fehlanzeige sind. Wenn eine zugestellte Therapiepraxis zu Reizüberflutung führt, was ist das hier denn dann bitteschön? Ich finde keine Worte! Zehn Punkte für höchstes spielerisches Niveau, null Punkte für Songwriting. Macht zusammen ungefähr fünf. Schade… Beides wird dem Album nämlich irgendwie nicht gerecht…

Note: 5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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