APOTHEOSIS OMEGA - AVODA ZARA


Label:TERROR
Jahr:2019
Running Time:36:56
Kategorie: Import
 

Aus der Asche von Hader sind 2014 Apotheosis Omega aus Aachen entstanden. Nur ein Jahr später folgte schon das Debüt „Vama Marga“ über das mittlerweile stillgelegte Label Godeater Records aus Hagen, was zu einem Review und einem Interview in unserem Webzine führte. Vielleicht kam es durch den Labelwechsel zu der fast fünfjährigen Pause, aber vermutlich nicht nur, wenn man dem neuen Zweitwerk lauscht, denn das neue Songmaterial klingt variabler, ausgefeilter und durchdachter als noch zuvor. Vor allem ist das Tempo deutlich höher, soweit ich das richtig in Erinnerung habe. Das auf Deutsch gesprochene Erzähler-Intro „Abel Und Qayin“ ist noch etwas gewöhnungsbedürftig, was vermutlich einfach an der deutschen Sprache liegt (Dasselbe Problem hatte ich nämlich auch auf dem letzten Atrium Noctis-Album „Aeterni“ beim Track „Leviathan“; vermutlich liegt es an mir…). Aber wie schon beim Debüt, leitet das Intro ein Konzept-Album ein. Der eigentliche Opener „Paroketh“ ist dann sehr flott. „Ben Samael“ beginnt im Midtempo, erhöht dann aber auch die Geschwindigkeit. Hier gibt es einige überraschende Rhythmuswechsel. Auch einige Gitarrenmelodien sind hier zu vermelden. Dennoch geht die Wut und die Kälte nicht verloren. Kitschig klingen die Melodien keinesfalls. Und man hat auch bei den Tempowechseln nie das Gefühl von Progressivität oder Abgedrehtheit. „Ama Lilith“ überzeigt mit Geschrammel, aber auch mit Doublebass und geilen, tiefen Chören. Mystisch! Mit dem Zwischen-Intro „Eres Nod“ gibt es dann eine anderthalbminütige Verschnaufpause, nur um mit Raserei dort weiter zu machen, wo sie kurz zuvor aufgehört hatten. Hier klingt der keifige Gesang ganz schön verzweifelt. Aber die Tristesse nehme ich Sänger Dorn zu jeder Sekunde ab. Alles wirkt authentisch. Mit „Tetragrammaton“ geht es dann mal etwas gemächlicher zu Werke. Cleane, melodische Gitarren leiten das epische Stück ein. Später setzt zwar die Doublebass ein, aber das Tempo bleibt zunächst schleppend. Als das Geballer wieder losgeht, setzt auch wieder der Mönchsgesang ein. Bis auf die beiden Intros dauerten bis hierhin alle Songs zwischen fünf und sieben Minuten. Der Höhepunkt gipfelt am Schluss mit dem Elf-Minuten-Monster „Phosphoros“, bei dem noch einmal alles abgerufen wird, was Apotheosis Omega ausmacht. Ein wenig erinnert mich die Machart des neuen Werks an ihre Kollegen von Magoth. Hier wird zwar Old School Black Metal gespielt, aber keiner der großen skandinavischen Vorbilder kopiert. Dazu glänzen die Aachener mit Eigenständigkeit und sind auch nicht stumpf in der glorreichen Vergangenheit hängengeblieben. Ein gesundes Maß an sauberem Zusammenspiel und klarer Produktion setzen das viel zitierte I-Tüpfelchen obendrauf. Sehr geil!

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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