SHRIKE - ZEITGEIST - GEISTZEIT


Label:SELBSTVERTRIEB
Jahr:2018
Running Time:41:06
Kategorie: Eigenproduktion
 

Und ich dachte immer, die Zeit der unleserlichen Logos ist vorbei. Shrike soll das heißen? Die wie stümperhaft gemalte Bäume aussehenden Buchstaben lassen nicht wirklich erahnen, worum es hier musikalisch geht. Vier Alben haben die Black-/Death Metaller aus Berlin seit ihrer Gründung 2006 rausgehauen. Die ersten Klänge erinnern an Mayhem, der abgefuckte Gesang dagegen eher an Order From Chaos, Revenge und Konsorten. Die Musik ist rasend schnell, furios und chaotisch, weiß aber zunächst zu überzeugen. Die schnellen Gitarren sägen, was das Zeug hält, das Schlagzeug klirrt und poltert durch die Gegend und der heisere Kreischgesang klingt richtig schön fies. Dies hier ist nichts für Schöngeister. Die Produktion übrigens auch nicht, denn sie scheppert kalt und dünn im Demo-Status rum, was nicht nur so gewollt, sondern auch äußerst passend ist. Etwas gewöhnungsbedürftig sind die deutschen Texte, die in gesprochenen Passagen wie Samples aus Filmen klingen. Leider muss ich feststellen, dass Shrike ihr Pulver schon nach den beiden geilen Openern „Der Anfang“ und „Im Schatten Des Seins“ schnell verschossen haben, denn danach ist das Tempo meist gedrosselt und die Gitarrenriffs etwas abgedreht. Es kommen plötzlich viele melancholische, cleane Gitarren und psychedelische Passagen auf, die gewöhnungsbedürftig sind und dem Ganzen ihre anfängliche Bosheit nehmen. Das ist schade, denn Potenzial ist hörbar vorhanden. Vierzig Minuten Rotzigkeit wäre der bessere Weg gewesen…

Note: 6.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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