Vidres A La Sang kommen nicht aus Frankreich, sondern aus Spanien. Die ehemalige Death-/Black Metal-Band begann im Jahr 2002, hat aber seit 2010 nichts mehr von sich hören lassen. Nun steht Album Nummer Vier in den Startlöchern. Hier sind zwar nur sieben Songs enthalten, man schafft es aber durch Songs zwischen jeweils fünf bis neun Minuten locker auf Albumlänge. Obwohl die Musik schnell ist, klingt sie irgendwie melancholisch und verstörend. Auch an Depressive Black Metal fühle ich mich erinnert. Die Strophen sind gegrowlt, die Refrains dagegen sehr melodisch gesungen, was mich ein wenig an Anaal Nathrakh erinnert. Die Gitarren klingen dünn und schrammelig, der Bass ist kaum vorhanden, das Schlagzeug klingt dünn und blechern, aber wenigstens natürlich. Zur kalten Atmosphäre des Albums passt es auf wundersame Weise ebenfalls. Aber mir fehlt hier einfach der nötige Druck, den eine Death-/Black Metal braucht, um zu zünden. An sich ist die variable Musik sehr hochwertig, aber auf Dauer sind die Spanier im Laufe der Jahre – trotz des Geblastes, welches immer wieder auftaucht – einfach zu poppig geworden. Es gibt keine richtigen Wutausbrüche, dafür gefühlvolle, psychedelische Gitarren. So richtig zünden will die Musik nicht. Man muss Vidres A La Sang aber einen eigenständigen Sound attestieren, der in keine bestimmte Schublade passen will. Wer innovative Musik mit leichtem Black Metal-Einschlag sucht und für sich entdecken will, der sollte hier mal reinhören. Für Vinyl-Fans ist die halb rot, halb grau gefärbte LP zudem ein schönes Sammlerstück.

Note: 6 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller

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