ALTHEA - Ein persönlicher Sound fernab aller Standards


Die italienische Progressive Rock-/Metal-Band Althea ist schon seit über zwanzig Jahren aktiv, aber immer noch nahezu unbekannt. Dies liegt wohl vor allem daran, dass sie alle ihre bisherigen Tonträger in Eigenregie, also ohne Label im Rücken, veröffentlicht haben und außerhalb ihrer Heimat kaum bekannt sind. Dennoch zeigt das aktuelle Album „The Art Of Trees“, wie professionell eine Band auch ohne große Unterstützung arbeiten kann. Die Musik ist abwechslungsreich, eigenständig und intelligent strukturiert und auch die Aufmachung des Artworks ist sensationell. Ich sprach mit Gitarrist und Gründer Dario Bortot über den Werdegang seiner bislang einzigen Band.

logoDaniel: Hi Dario! Erzähl uns doch zunächst, wann und wie alles mit Althea begann!

Dario: Althea starteten wir vor vielen Jahren basierend auf der Idee, eine Progressive Rock-/Metal-Band zu gründen mit einem persönlichen Sound, fernab aller Standards. Es nahm einige Zeit in Anspruch, zu experimentieren und unseren eigenen Sound zu finden, der tief in verschiedene Musikgenres übergreift.  

Daniel: Hattet Ihr zuvor schon in anderen Bands gespielt?

Dario: Tatsächlich nicht. Althea ist immer mein einziges Projekt gewesen, mit dem ich schon viele verschiedene Stile - von Power Metal über Doom bis hin zu Prog - gespielt habe. Mit Alessio und Sergio an Bord nahm das Projekt dann endlich feste Gestalt an.  

Daniel: Was bedeutet der Name Althea überhaupt? Und wovon ist er inspiriert worden?

Dario: Der Begriff stammt aus der griechischen Mythologie. Althea ist eine griechische Göttin. Er bedeutet aber auch „Heiler“, und ich denke, es beschreibt die Empathie sehr gut, die man in unserer Musik heraushören kann.   

Daniel: Welche Bands haben Euch maßgeblich beeinflusst?

Dario: Wir haben so viele Einflüsse, von italienischen Singer-/Songwritern über Queen und Ambient-Musik bis hin zu klassischem Heavy Metal. Man kann sogar Industrial Metal und elektronische Musik in unseren Songs finden. Wir sind ein Haufen musikalisch breitgefächerter Menschen, und wir mögen praktisch jede Art von Musik, die mit Seele und Gefühl gemacht ist. Und ein paar Bandnamen zu nennen: Fates Warning, Pink Floyd, Porcupine Tree, Massive Attack, Nine Inch Nails usw.

Daniel: Progressive Rock- und Metal-Bands haben häufig abstrakte Texte. Worum geht es bei Euch? Gibt es eine Art Botschaft, die Ihr vermitteln wollt?  

Dario: Wir halten politische Inhalte aus unseren Texten komplett raus! Bis jetzt war es auch immer so, dass wir uns nicht mit Fantasie-Geschichten befasst haben. Normalerweise fokussieren wir unsere Texte auf unser eigenes Leben und Erfahrungen, die wir gemacht haben und versuchen, unsere Sicht des sozialen Lebens und eben diese Erfahrungen zu schildern.  

Daniel: Für diejenigen, die Euch noch nicht kennen: Bitte klär uns doch schnell über alle Eure Veröffentlichungen auf! Und sind alle Eure Tonträger auch heute noch erhältlich?   

Dario: Wir haben drei Veröffentlichungen draußen: eine EP („Eleven”, 2014) und zwei Alben: „Memories Have No Name“ (2017) und „The Art Of Trees“ (2019). Alle drei waren Eigenpressungen, aber die beiden Alben werden von Sliptrick Records vertrieben und sind in limitierten Auflagen auch auf unserer Bandcamp-Seite erhältlich. Die „Eleven“ EP gibt es dagegen ausschließlich auf unserer Bandcamp-Seite. Und ja, natürlich: Alle sind noch erhältlich!   

altheaDaniel: Warum habt Ihr den alle drei CDs in Eigenregie veröffentlicht? Gab es keine Plattenfirmen, die an einer Veröffentlichung interessiert gewesen wären?  

Dario: Wie gesagt waren alles Eigenpressungen, aber die beiden Alben (bis auf die “Eleven” EP) werden auch von Sliptrick Records vertrieben. Generell haben wir die Erfahrung gemacht, dass die meisten Plattenfirmen leider kein Geld investieren wollen, um ein Album zu produzieren. Sie wollen sie lieber nur in ihren Vertrieb nehmen. Ich denke, dass es heute ganz anders ist als früher, als Plattenfirmen die Kontrolle über alles hatten. Es wäre natürlich toll, wenn eine Plattenfirma Geld für uns investieren würde, aber bis jetzt hat da leider niemand Interesse gezeigt.    

Daniel: Wo habt Ihr das neue Album „The Art Of Trees” aufgenommen, und wer hat produziert?

Dario: Das Album wurde von mir in unserem eigenen Studio produziert. Lediglich den Gesang haben wir mit Danilo Di Lorenzo in den Moonhouse Studios in Mailand gemacht. Danilo hat das Album danach sowohl gemischt als auch gemastert. Produziert haben es unser Sänger Alessio Accardo und ich.

Daniel: Auf dem Track „Away From Me” ist Gastsänger Michele Guaitoli von Kaledon zu hören. Wie seid Ihr mit ihm in Kontakt gekommen? Und kannte er Althea vorher schon?

Dario: Wir haben ein paar Konterte mit seiner alten Band Overtures und auch mit Kaledon gespielt. Wir haben uns sofort gut verstanden und haben eine Menge Respekt uns gegenüber entwickelt. Wir sind sehr gute Freunde geworden, und es war völlig natürlich, ihn zu fragen, ob er auf unserem Album mitmachen würde.    

Daniel: Mir gefällt das Cover sehr gut! Von wem stammt es? Und wie seid Ihr mit dem Künstler in Kontakt gekommen?   

Dario: Das Artwork stammt von Federico Rebusso, einem Freund von uns. Er hatte freie Hand und wollte etwas basierend auf dem Konzept des Titeltracks machen. Er kam mit dieser Idee an, und es war Liebe auf den ersten Blick.    

Daniel: Ich finde, es eignet sich perfekt für eine Vinyl-Version! Ist in dieser Hinsicht etwas geplant?

Dario: Das wäre super, und wir arbeiten auch schon daran. Bis jetzt ist noch nichts entschieden, aber das steht definitiv noch auf unserer To-Do-Liste!

Daniel: Wie Du gerade schon erwähnt hattest, spielt Ihr auch live. Habt Ihr vielleicht schon einmal im Vorprogramm einer größeren Band bei Euch in Italien gespielt? Und wart Ihr auch schon mal in Deutschland live-technisch unterwegs?  

Dario: Wir sind eine richtige Band, nicht bloß ein Studio-Projekt… Also ja, wir spielen auch live! Wir waren gerade erst mit Vega aus England auf Spanien-Tour und planen auch weitere Konzerte in Italien und im Ausland, um „The Art Of Trees” weiter zu promoten. Wir werden auch für die Akustik-Shows von Chris Bay von Freedom Call in Italien eröffnen! Bis jetzt haben wir leider noch nie in Deutschland gespielt, würden dies aber gerne tun! Mal sehen, was passiert…  

altheaDaniel: Lass uns bitte auch kurz über die italienische Progressive Rock. Und Metal-Szene reden, ja? Ich mag nämlich eine Menge Bands aus Eurem Land, wie Virtual Symmetry, Time Machine, Arkhé, Adramelch, Altair, Kaledon, Noveria, Deadline, Labyrinth, Secret Sphere, Goblin usw. Ich bin auch ein großer Fan von Death SS, Strana Officina und Mortuary Drape (die aber natürlich nicht progressiv sind!). Seid Ihr in Kontakt mit einigen dieser Bands? Und welche anderen Bands aus Eurem Land kannst Du uns noch empfehlen?  

Dario: Es gibt tatsächlich eine ganze Menge solcher Bands hier in Italien! Wir kennen Kaledon sehr gut. Wir haben auch schon mit Alessia und Meek von Temperance zusammen gearbeitet. Geil, dass Du auch Time Machine erwähnst! Unser Schlagzeuger Sergio hat dort früher einmal getrommelt! Es gibt sehr viele Bands hier, aber es wäre schöner, wenn die Bands mehr zusammen halten würden. Ich finde, das fehlt hier in Italien, und das ist eigentlich sehr schade…    

Daniel: Wie sehen Eure Zukunftspläne mit Athea aus?

Dario: Live-Shows, Live-Shows, Live-Shows, haha! Wir wollen so viel wie möglich live spielen, überall, und wollen, dass so viele Leute wie möglich unsere Musik hören!  

Daniel: Alles klar, Dario! Hast Du noch ein schönes Schlusswort?

Dario: Vielen Dank für Deine Unterstützung, Daniel! An alle Fans und Leute, die uns unterstützen: Kauft weiter in unserem Online-Shop und streamt unsere Musik in unseren Portalen! Das bedeutet uns sehr viel, und es hilft uns dabei, neue Musik zu erschaffen! Prost!

https://www.facebook.com/AltheaBandOfficial

https://althea.bandcamp.com/



Autor: Daniel Müller