SAMARKIND

Duisburg, Steinbruch, 02.11.2018

Samarkind - 2018 - 2Ein weiteres Mal geht es dieses Jahr in den Steinbruch. Heuer sollen die irischen Shooting Stars des bluesigen Hard Rock den Abend gestalten. Samarkind. Nie gehört. Das aktuelle Video auf YouTube („Thru That Door“), ist aber halbwegs interessant. Vor fast genau einem Jahr gab es das selbstbetitelte Debütalbum zu kaufen, allerdings war im Line-Up noch ein anderer Drummer. Der neue Kesselflicker, Darragh O´Hehir, wirbelt aber einen amtlichen Sound und hat sich das Repertoire der Band, heute Abend angeblich bestehend aus zehn Tracks, was mir nicht zu lange erscheint (aber dazu später mehr), richtig auf dem Kasten gemalt. Leicht verspätet ging es dann auf die Bretter. Und schnell kristallisiert sich heraus, bis auf den coolen Schlagzeuger spielt die Band relativ gefällig, während das Stageacting eher selbstgefällig anmutet. Da wird ein bißchen lahmarschig gepost und etwas rumgestackst aber den steilen, neuen Act der grünen Insel, kann ich zumindest, was die Bühnenpräsenz angeht, nicht erkennen. Ja, als Sänger mit dem Schal rumspielen, ist eben noch kein Rock ´n´ Roll.

Samarkind - 2018 - 3Die Musik ist, wenn auch nicht so spannend, wie ein Mancher behauptet, vom anderen Kaliber. Ziemlich retro im 70er-Jahre Style, mit starken Affinitäten zu Deep Purple, Led Zeppelin und Aerosmith. Eröffnet wurde der Reigen mit „Black Rain“, ein Song wo der Fronter David Paul Byrne, sich noch stimmlich finden musste aber Gitarrist Michal Kulbaka, gerade beim Solo, schon ordentlich vom Leder zog. Mit dem Folgetrack „Sun Stroke Heart“, geht man dann spielerisch in die Vollen. Das wäre auf jeden Fall der bessere Opener gewesen. Aber man setzt die ersten vier Lieder, genauso vom Ablauf her, wie sie auf dem Album stehen. Auch hier ist es wieder der Klampfer der technisch hervorsticht. Das Opus der Band hat eigentlich nur acht Tracks. Und komischerweise hat man den Song „Touch Stone Man“ weggelassen. Kann ich gar nicht verstehen. Mit dem Teil hätte man das Publikum sehr leicht integrieren können. Dafür gab es dann den mir unbekannten Song „Like A Soldier“. Klar, man hatte anscheinend kein neues Material mehr seit dem letzten Werk eingespielt und musste allein deshalb auf zwei Cover-Tracks von Deep Purple zurückgreifen: „Mistreated“ und „Holy Man“. Passte zwar zur Band, hätte mir aber mal was anderes gewünscht. Dann war für viele enttäuschenderweise Feierabend, denn die Truppe verließ nach einer knappen Stunde die Bretter. Also das ist für eine Deutschlandpremiere einfach nur dumm. Schließlich will man hier Eindruck schinden und einen neuen Markt erschließen. Und da wundern sich Musiker und Veranstalter, warum man bei einer kleinen Band manchmal lieber zu Hause bleibt…

 



Autor: Dagmar Hegger - Pics: Dagmar Hegger