QNTAL - NACHTBLUME


Label:DRAKKAR
Jahr:2018
Running Time:51:33
Kategorie: Neuerscheinung
 

Künstler brauchen ihre Zeit und kreative Schaffenspausen für einen ausgefeilten Workflow. “Gut Ding will Weile haben“  lautet ein altes Sprichwort und trifft vollkommen auf Qntal zu. In Line-Up: Syrah (Vocals, Flutes), Michael Popp (Guitars, Vocals, Saz &Tar, Fiddle) und Leon Rodt (Synthesizers). Mit Veröffentlichung des neuen Longplayers “Nachtblume“, vom neunten März 2018, entstand ein weiteres avantgardistisches Meisterwerk, mit Einflüssen aus Szenegenres im Gothic-, Dark, Mittelalter- und Elektrobereich. Ein mystisch-musikalisches Märchen aus dunkelumworbenen Epochen. Mit seelisch verzerrenden Textpassagen. So einfühlsam und umschmeichelnd durch Syrah‘s Stimme getragen, erhebt sich der Opener “Nachtblume“. Im zweiten Drittel des Songs gesellen sich erste Synthisounds hinzu und verleihen diesem Werk eine gänsehautverzierende Dynamik. Vom Rhythmus her erinnert es mich ein wenig an alte Meilensteine, aus der Feder von Vangelis und neuere Jean-Michel Jarre Tracks. Nahtlos reiht sich “Die Finstere Nacht“ ein und entwickelt sich zum tanzbaren Ohrwurm. Nach dem Sturm folgt die Ruhe und in jener liegt Kraft vom harmonischen “Music On The Water“. Durchdrungen von neoklassischem Flair, geleitet “Monteclair“ durch vergangene Zeiten. Sehnsüchtig und voller Verzweiflung, wie eine Ode an die Dunkelheit, ist “Echo“ einer Ballade ebenbürtig.“Parliament Of Fowles“ treibt den geneigten Zuhörer in die romantische Stimmung und das angehobene Tempo wird gleichzeitig von zarten Flötenklängen untermalt.

So mit entsteht eine einzigartige und abwechslungsreiche Musikreise. Mit dem sich anschließenden “Chint“ gibt es eine weitere Runde schwingender und gewaltiger Tanzflächen Beats. Vollkommen anders gestaltet sich “Before The World Was Made“, wie geschaffen für eine Traumreise in eigene Welten, ein einfühlsames Gedicht. Mit orientalischem Feeling gehalten ist “Foruna“, mit einem Chorsatz aus der „Carmina Burana“. Das “Minnelied“ im modernen Arrangement gekleidet, nimmt Bezug zu einer Liedweise von Walther von der Vogelweide. Mittelalter Fans kommen hierbei vollends auf ihre Kosten und werden regelrecht im siebten Himmel schweben. Ebenso verhält es sich zum Klassiker “Sumervar“, dessen Wurzeln auf den Dichter und Minnesänger Ulrich von Lichtenstein gelangen, der im dreizehnten Jahrhundert lebte. Ein Grund mehr Textpassagen im mittelhochdeutschen Gesang gerne zu laschen. Es passt zum Ambiente der mittelalterlichen Epoche. Viel zu schnell verinnt die Zeit und der letzte Ohrwurm des Albums “Nachtblume“ kündigt sich an. Vertont in heutiger Gewandung von Qntal und angelehnt-gleichbedeutend zu den männlichen Zeitgenossen ist “A Chanter“ auf  Beatriz de Dia zurückzuführen. Von Anfang bis zum Ende bin ich als Mittelalter und Avantgarde Fan fasziniert, weil sich wiederspiegelt, was ich harmonisch liebe und gerne höre und deshalb weiterempfehle. Weg vom Mainstream gezogen zu außergewöhnlichen Klängen.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Britta Rönsch


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