RED DRAGON CARTEL - PATINA


Label:FRONTIERS
Jahr:2018
Running Time:50:13
Kategorie: Neuerscheinung
 

Jake E. Lee ist wieder zurück! Der ex-Ozzy Osbourne Gitarrist scheint mit Red Dragon Cartel endlich eine neue musikalische Heimat gefunden zu haben, denn in diesen Tagen ist bereits das zweite Album der Band erschienen. Mit an Bord ist neben Jake immer noch Sänger Darren James Smith (Harem Scarem), welcher schon auf dem Erstwerk eine beachtliche Arbeit abgeliefert hat. Die Rhythmusabteilung wurde komplett ersetzt. Den Tieftöner zupfte ex-Lynch Mob Bassist Anthony Esposito, während sich mit Phil Varone ein Gründungsmitglied der ehrfürchtigen Band Saigon Kick hinter die Schießbude setzte. Die Songs auf „Patina“ bieten erstklassig gespielten, kraftvollen Hardrock, welcher auch gerne mal etwas blueslastig vorgetragen wird. Somit haben die Lieder viel mehr mit Jake E. Lee´s alter Truppe Badlands gemeinsam, als mit den Ozzy Klassikern „Bark At The Moon“ oder „The Ultimate Sin“. Die Querverweise zu seinem alten Arbeitgeber sind zwar nach wie vor an einigen Stellen existent, wurden aber gegenüber dem Vorgänger nochmals zurückgefahren. Auf seinem Streifzug durch mehrere Jahrzehnte Hardrock Geschichte beweist uns der Gitarrengott einmal mehr, dass er ein außergewöhnliches Gespür dafür hat, wie er den Hörer mit faszinierenden Melodien in den Bann ziehen kann. Natürlich ohne dabei im Gegenzug mit irgendwelchen überlangen Solos und Egotrips zu langweilen. Seine individuelle Klasse, mit einer völlig eigenen Note Gitarre zu spielen und dabei stets mit songdienlichen Spielerreien und Riffs zu glänzen, hat er erneut beispiellos unter Beweis gestellt.

Die neuen Kompositionen, bewegen sich in einem weit gestreuten musikalischen Spektrum, haben eine schier unglaubliche Tiefe und schreien geradezu danach entdeckt zu werden. Zudem haben sie diese gewisse positive Ausstrahlung. Man hört und spürt förmlich, wie sehr die involvierten Musiker mit ihrem Herzen dabei waren und wie wohl sie sich bei der Entstehung der Songs gefühlt haben müssen. Es wird an allen Ecken und Enden unbeschwert gerockt, gegroovt und experimentiert, ohne den Druck zu verspüren, noch irgendjemandem etwas beweisen zu müssen. Rein kommerziell gesehen könnte das natürlich kontraproduktiv gewesen sein, aber ich bin mir sicher, dass dies in den Überlegungen der Band eher eine untergeordnete Rolle gespielt haben muss. Einzelne Songs herauszuheben fällt enorm schwer, denn ich würde diesen breitgefächerten Rundling viel lieber als Gesamtkunstwerk ansehen wollen. Vielleicht hat mich das lässig rockende „Ink & Water“ mit seiner großartigen Melodie noch nachhaltig am meisten beeindruckt. Zusammenfassend gibt es jedenfalls kaum Anlass für irgendwelche Kritik und so kann ich nur ein überaus positives Zeugnis ausstellen: „Patina“ ist eine Platte zum Verlieben geworden, die eine gewisse Anlaufzeit benötigt und dann gnadenlos süchtig macht.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Dirk Determann


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