CORELEONI, MAD MAX, REDEEM

Bochum, Rockpalast, 07.11.2018

Coreleoni-2018-2CoreLeoni ist das Projekt von Leo Leoni, dem Gitarristen und Begründer der Hardrockband Gotthard. Anlässlich des fünfundzwanzigsten Geburtstages, des selbstbetitelten Debütalbums der Schweizer ("Gotthard" erschien 1992), zollt der blonde Flitzefinger seiner rockigen Vergangenheit entsprechenden Tribut, in dem er die alten Tracks, damals noch mit verstorbenen Steve Lee am Mikro, komplett neu einspielte. Auf seinen Solopfaden wird er von Ronnie Romero am Gesang begleitet, den man hierzulande von Ritchie Blackmore´s neu firmierten Rainbow, den Auftritten der Gruppe auf der Loreley und in Bietigheim bei Stuttgart kennt. Daneben ist der gebürtige Chilene Frontman von Lords Of Black. Schlagzeuger Hena Habegger hat Leo von Gotthard mitgebracht und daneben gibt es noch Igor Gianola (ex-U.D.O.) an der zweiten Gitarre und Mila Merker am Bass. Man befindet sich auf Promotour in Deutschland, Tschechien, Schweiz sowie Italien und heute gastiert man in Bochum. Mit im Gepäck dabei, hat man die Uralt-Rocker von Mad Max aus Münster, die gerade ihr neues Album "35" auf den Markt geworfen haben. Redeem hat Mister Leoni als Support aus der Schweiz mitgebracht. Um 19:00 Uhr ist Einlass und natürlich bin ich überpünktlich da. Als ich die paar Fans sehe, die man an zwei Händen abzählen kann, schwant mir Böses und unweigerlich werde ich an den schwach besuchten Gig von Bonfire, tags zuvor erinnert. Es wird 19:15 Uhr und immer noch ist kein Türöffner in Sicht. Ich sehe auch kein Tourplakat und frage unsicher nach, ob ich denn überhaupt an der richtigen Lokalität bin. Exakt in diesem Moment erscheint ein neuer Hinweis im Eingangsbereich, dass sich der Einlass auf 20:00 Uhr verspätet. Nach mündlichen Informationen haben Mad Max offensichtlich im Stau gestanden und konnten so nur verspätet ihren Soundcheck durchziehen. Es öffnen sich die Pforten und mit der Zeit wird das Venue zusehends voller, allerdings ist man von der Matrix kurzerhand in den Rockplast gewechselt, was wohl doch den reduzierten Vorverkäufen geschuldet ist.

 

Redeem - live - 2018Um 20:20 Uhr starten die drei Schweizer von Redeem ihren knalligen Alternativ-Rock und bekommen die Meute langsam aber sicher in den Griff. Die Truppe gründete sich 2003, hat bislang drei Scheibletten auf dem Markt und besteht aus Stefano "Saint" Paolucci, der das Mikro und die Leadklampfe inne hat, weiter aus Allessio Piazza am Bass und hinter in der Ecke trommelt Simon Steiner. Der rockige Trip mit Ecken und Kanten ist recht kurzweilig, macht ordentlich Laune und insbesondere Stefano spielt sich dabei den Allerwertsten ab, was auch von den Umstehenden honorend quittiert wird. Immer wieder sammelt man sich als rockiges Klampfenduo in der Mitte. Neben fetzigen Licks, guten Hooklines sind hier und da auch balladeske Töne am Start. Sound ins insbesondere das Licht sind für Rockpalast-Verhältnisse mehr als optimal.

 

Mad Max - live - 2018Mad Max sind eine Melodic-Rock-Band der allersten Stunde und stammen aus Münster. Von der Urbesetzung von 1981 ist noch Gitarrist Jürgen Breforth dabei. Sänger und Gitarrist Michael Voss, in der Szene vor allen Dingen als Produzent mit eigenem Musikstudio bekannt, stieß 1983 dazu. Es folgten rockige Meilensteine wie "Rollin´ Thunder", "Stormchild" und "Night Of Passion", sowie die Single "Fox On The Run". So wird dieses Jahr wohl auch bandintern als eigentliches Gründungsjahr betrachtet und passend dazu in 2018, die mittlerweile zwölfte Studioscheibe mit dem Jahr des Bestehens, sprich der "35" betitelt. Schlagzeuger Axel Kruse gesellte sich übrigens ein Jahr nach Michael zu der Combo und recht aktuell ist Basser Michael "Hutch" Bauer (Frontline) seit 2015 dabei. Die Westfalen eröffnen ihre Setlist mit Songs vom neuen Album, unter anderem mit "Running To Paradise". Umgehend nimmt Sänger und Gitarrist "Vossi" das Ruder in die Hand, positioniert sich mittig, wird dabei teils fein gespottet und dirigiert so durch die Show. Immer wieder legt er das eine oder andere Solo hin, stimmt die Fans zum Mitmachen ein und runzelt die Stirn, wenn denn das Klatschen erst verzögert einsteigt, beziehungsweise die bekannten Songs nicht mitgegrölt werden. Das melodische "Beat Of The Heart", ist die vierte Nummer heutigen Auswahl und die aktuelle Singleauskopplung. Es folgt noch ein ruhigerer Song und dann stellt Michael den neuen Man am Bass vor, einen Nürnberger. Weiter geht es mit einem Song aus "Another Night Of Passion" - Album, ich glaube es ist "Fallen From Grace" und Michael erklärt seine Liebe für Dokken und deren Riffing. "Night Of Passion" kennt jeder und mit "Lonely Is The Hunter", wird dann ganz tief in die Kiste gegriffen. "Mit "Fox On The Run", dem alten Sweet-Klassiker endet eine gute Rockshow.

 

Coreleoni-2018-3Ich wusste ja schon vorher, dass Ronnie Romero ein geiler Shouter ist. Das, was mit den eröffnenden Songs "Higher" und "Standing In The Light", von CoreLeonie über die versammelte Hörerschar allerdings hereinbricht, ist einfach nur ultrastarker Rock mit einer Wucht, die einen einfach nur umhaut. Umgehend ist man in den alten Gotthard-Perlen drin, rockt und bangt begeistert mit. Richtig bluesig kann der Südamerikaner auch, wie er auf "Get It While You Can" beweist und dazu steuert Leo Leonie seine hammerharten Riffs bei. Das ist meilenweit weg von dem mitnehmendem Rock von Gotthard und irgendwie denkt ein jeder, das ist es, genau das will Leonie und wie zur Bestätigung folgt das brachiale "Walk On Water". Allein der Ausdruck "brachial", wäre bei der Schweizeraltformation ein undenkbarer Begriff. Kräftig, kernig, rockig, ja, aber brachial, hammerhart? "Firedance" ist auch bei Gotthard eine tolle Nummer. Hier wird die Songperle hintereinander zunächst, mit einem feinem Solo am Tieftöner und dann mit klasse Leadgitarren, so richtig versüßt und nach hinten raus wird gar "Heaven & Hell" angespielt. "All I Care For", ist die unweigerlicher Powerballade und hinten dran gibt es "Let It Be", mit Übergang zu "In The Name". Nach "Tell No Lies" knallt und groovt "Make My Day" davon und bei "Mountain Mama", brennt einfach die Bude. Nach den ganzen Gotthard-Covern, die im regulären Set mit "Here Comes The Heat" enden, beschließt eine Led Zeppelin Perle, nämlich "Immigrant Song", den fulminanten Auftritt, den sich kein echter Rocker entgehen lassen sollte.



Autor: Andreas Gey - Pics: Andreas Gey