MAYA FADEEVA

Düsseldorf, Yardbirdclub, 15.04.2018

Maya 2018 - live - 1Manchmal verstehe ich einige Clubs nicht. Da wird immer wegen mangelnder Kundschaft gemeckert und dann ist vor Ort kein Hinweis auf das Venue zu finden. Es sei denn man geht mit einer großen Lupe zu Werke. Wir hatten die Adresse und fuhren trotzdem dreimal im Kreis. Niemand von den Spaziergängern kannte den Laden und nirgendwo hingen Schilder oder Reklame. Ich stieg sogar aus und schaute an der Tür auf die großen Firmenschilder…nichts. Trotz offener Pforte, kein Ton. Keine Ahnung was mich veranlasste auf die Klingelschilder zu schauen aber da…Yardbird Club.

 

 

Maya 2018 - live - 2Trotzallem das dies hier ein Privatkonzert war, zum Release des neuen Albums „Chamëleon“, trafen ein paar Fans ein und konnten sich den Event anschauen. Mittlerweile hatten wir aber zwei Songs verpasst. Wohnzimmeratmosphäre pur. Stoffbezogene Sitze und ein cooles Ambiente, wie in einem kleinen alten Minikino der 70er-Jahre, schlug uns entgegen. Auf den Brettern, die zerbrechlich wirkende Maya mit Band, die sofort meine ganze Aufmerksamkeit in den Bann zog. Welch intensive Bühnenpräsenz. Ihr kennt das, wenn jemand der Meinung ist: „Maya singt nur für mich, haha“. Na Gott sei Dank war der Openening-Track nur ein Instrumental. Habe dann ja doch nicht so viel verpasst, denn obschon die Band gut eingespielt ist und passend zur Sängerin, stimmig in Szene gesetzt ist, verblasst die Mannschaft hinter der Performance ihr Fronterin. Sieben Songs von ihrem Album gibt die Lady zum Besten. Leider glänzt der pfiffige Track „Finger Snap“ mit Abwesenheit. Der Rest wird dargebracht in inniger Beziehung zu jedem Song und seinem ureigenem Verständnis. Sogar wenn es um Coverversionen geht wie das herzerwärmende „Prelude To A Kiss“ (vom großen Duke Ellington) oder einen Hit, den ich im Original so gar nicht gut fand, „Supergirl“ (Reamonn), sowie persönliche Anliegen aus der russischen Heimat, mit „Moskovskie Okna“ (Music: Tikhon Khrennikov Lyrics: Mikhail Matusovskiy). Da bleiben Tränen in den Augen der vielmals anwesenden Russen, nicht fern. Natürlich kommt auch Mayas humoristische Facette, mit „My Coconutnut Song“, keineswegs zu kurz. Wie im Trance nahm ich die letzten Töne wahr und wünschte mir sofort mehr. Das hier war ein völlig anderes Konzept, als die üblichen Konzerte die ich normalerweise besuche und ich bin schon süchtig. Ein berauschendes Erlebnis.



Autor: Steve Burdelak - Pics: Steve Burdelak