Normalerweise mag ich Black Metal nur, wenn er geradlinig, böse und old school ist. Sind zu viele Elemente vertreten, wird es mir schnell zu chaotisch. Doch es gibt auch Ausnahmen, wie Omega Point aus Deutschland beweisen. Zwei Alben haben sie bislang veröffentlicht; beide 2018. Das erste Album gibt es nur noch als Instrumental-Version bei Spotify und Bandcamp. Das neue Zweitwerk „Isolation“ gibt es dagegen als schönes Digipack und mit variablem Gesang. Das Album beginnt mit einem Ambient-mäßigen Intro, bevor es schwedisch anmutenden Black Metal im Stil von Dark Funeral oder Necrophobic gibt, der allerdings auch mit überraschend melodischem Gesang im Refrain punkten kann. „Cold Embrace“ erinnert mich an Rotting Christ Mitte der Neunziger, aber auch etwas an Moonspell und Sentenced zu dieser Zeit. Dennoch klingen Omega Point keineswegs wie eine Century Media-Band aus den späten Neunzigern. Bei „My Empty Grave“ gibt es wieder Black Metal-Raserei im guten alten Schweden-Stil zu hören. Der abgedrehte Gesang erinnert mich dann wieder Sentenced zu „Amok“-Zeiten. Auch ein paar cleane Gitarren und harmonische Chöre gibt es zu hören. Bei „Eye Of The Storm" gibt es ein pumpendes Riff, einen krummen Takt und Gesang im Refrain, der mich sogar an Lacuna Coil-Sänger Andrea Ferro auf ihren alten Alben erinnert. Ihr merkt schon: Hier ist wirklich eine ganze Menge los! Die Songs sind abwechslungsreich, das Songwriting toll und die spielerischen Fähigkeiten erhaben. Dazu gesellt sich eine blitzsaubere Produktion, die alle Facetten der variablen Mucke ins rechte Licht rückt. Ein auffälliges Artwork im Digipack rundet dieses Meisterwerk gekonnt ab. Es gibt nur sehr wenige Bands, die versuchen, etwas Neues zu erfinden und dies auch noch schaffen, ohne dabei die Nerven des Hörers zu strapazieren. Omega Point glänzen mit Eigenständigkeit und haben hier alles richtig gemacht!

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller

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