THE WILD! - Rock´n´Roll ist mehr als nur der Sound, den Du hörst!


The Wild! aus Kanada starten gerade richtig durch. Ihr zweites Album „Wild At Heart“ wurde pünktlich zur ersten Headliner-Tour in Europa auf Vinyl veröffentlicht, und die Clubs sind gut gefüllt. Ich sprach mit Leadgitarrist und Sänger Dylan „Villain“ Kirouac über den Werdegang und das Tour-Leben der Band.

logoDaniel: Hi Dylan! Wie geht´s Dir? Erzähl uns doch zunächst, wie und wann es genau zur Gründung von The Wild! kam!  

Dylan: Die Geschichte ist interessant: Ich war gerade in die Stadt gezogen, in der wir in Kanada leben, und kannte dort niemanden. Ich ging auf eine Party in den Bergen. Es war verrückt! Dort spielte eine Band, und ich mochte sie sehr. Nach dem Auftritt hatte ich mich dann mit ihnen unterhalten. Ich war viel jünger und habe damals ziemlich viel gesoffen. Mitten im Gespräch musste ich kotzen und wusste nicht, was ich machen sollte. Ich sagte zu ihnen, „Hey, schaut mal dort drüben!“, und als sie sich wegdrehten, hatte ich in einen Becher gekotzt, in dem sie Geld gesammelt hatten. Diese Typen waren die Jungs von The Wild! Kurz darauf haben wir erstmals gemeinsam geprobt. Das war mein erster Kontakt mit der Band, haha!

Daniel: Hattet Ihr zuvor schon in anderen Bands gespielt?

Dylan: Ja, wir hatten alle schon in unbekannten Bands in Kanada gespielt. Die Originalbesetzung von The Wild! hatte zum Zeitpunkt der Gründung bereits dreizehn Jahre zusammen Musik gemacht.

Daniel: Welche Bands zählen zu Euren Haupteinflüssen?

Dylan: Die sind unterschiedlich und das aus verschiedenen Gründen. Die offensichtlichen Einflüsse sind einfach zu erkennen: AC/DC, Rose Tattoo, Motörhead und ZZ Top. Wir mögen aber auch Metal-Bands wie Pantera und Slayer. Desweiteren haben wir aber auch immer schon viele Punk-Bands gemocht: Ramones, Sex Pistols, Misfits, GBH und noch viele andere. Es ist immer wichtig, sich zur Liebe zum Blues zu bekennen, wenn man Rock´n´Roll spielt. Er hat also auch immer eine große Rolle für uns gespielt.

Daniel: Worum geht es in Euren Texten: pure Klischees oder gibt es eine bestimmte Kernaussage, die Ihr den Hörern vermitteln wollt?  

Dylan: Hauptsächlich geht es um persönliche Freiheit, und zwar in allen Aspekten. Ich schreibe über Dinge, die ich sehe und fühle. All das sind Lebenserfahrungen, die ich durchlebt habe. Die Leute können alles meiner Musik entnehmen. Ich hoffe nur, dass sie sie daran erinnert, ihr eigenes Leben so frei und furchtlos wie möglich zu leben.  

Daniel: Ihr nennt Eure Musik schlicht “Rock´n´Roll”. Das tun sehr viele andere Bands auch: The Rolling Stones, Kiss, Motörhead, Scorpions, Mötley Crüe, … Dennoch klingen sie alle sehr unterschiedlich. Warum habt Ihr Euch ausgerechnet für diese Bezeichnung entschieden? 

Dylan: Rock´n´Roll ist mehr als nur der Sound, den Du hörst: Es ist ein Gefühl, eine Entscheidung, eine Einstellung, ein Lebensstil. Viele von uns leben ganz anders als es uns der Rest der Welt vorlebt. Wir leben jeden Tag, als wäre es der letzte und geben alles, bis unsere Zeit vorüber ist. Das ist Rock´n´Roll!

the wildDaniel: Bitte zähle uns doch kurz Eure Veröffentlichungen auf, für die, die Euch noch nicht kennen!

Dylan: 2014 gab es die erste Single „Road House“ bei Youtube. Bisher haben wir zwei Alben veröffentlicht: 2015 „GxDxWxB“ (was für „God Damn Wild Boys“ steht) mit den beiden Singles „Party ´Til You´re Dead“ und „Slow Burn“ und 2017 eben „Wild At Heart“, welches nun auch auf Vinyl erschienen ist.

Daniel: Euer aktuelles Album „Wild At Heart”  wurde von keinem Geringeren als Mike Fraser (Aerosmith, AC/DC, Jimmy Page uvm.) produziert. Wie seid Ihr ausgerechnet mit ihm in Kontakt gekommen?

Dylan: Er hat sogar beide unsere Alben veröffentlicht! Mike hatte unsere Single „Road House“ gehört und dann direkt unser Management kontaktiert. Er war total begeistert von unserer Musik. Das spielte uns natürlich in die Karten. Wir sind mittlerweile richtig gute Freunde geworden, auch außerhalb des Studios. Wir sind auf einer Wellenlänge, wenn wir ein Album produzieren. Der eine weiß sofort, was der andere gerade denkt. Das ist großartig! Wir sind sehr glücklich darüber, ihn in unserem Team zu haben. Er passt perfekt zu uns.

Daniel: Die Vinyl-Version des Albums ist anderthalb Jahre nach der Erstveröffentlichung auf CD rausgekommen. Warum hat das so lange gedauert?  

Dylan: Wir waren da einfach nicht drauf vorbereitet, als das erste Album rauskam. Das ist alles. Vinyl kostet viel Geld, und wenn man es richtig machen will, sogar noch mehr. Wir wollten die Sache einfach richtig angehen und lieber erstmal auf Tour gehen, was aber ebenfalls sehr viel Geld kosten kann… Ich bin aber glücklich, dass es dazu gekommen ist, und die Resonanzen sind bisher auch alle positiv.   

Daniel: Wie wichtig ist es Euch als Band, das Album in diesem alten, kultigen Format zu veröffentlichen? Und was hältst Du im Gegensatz dazu von diesem ganzen modernen MP3- und Streaming-Kram? Ist es als Musiker nicht viel schöner, einen echten Tonträger in den Händen zu halten?

Dylan: Es ist schön zu sehen, dass die Leute heute immer noch physische Tonträger kaufen. Gerade hier in Europa kaufen sehr viele Leute noch CDs und Vinyl. Das ist toll! So sollte es sein! Was die digitale Welt angeht: Wir können einfach nicht mehr dagegen ankämpfen. Es ist schade, dass es so weit gekommen ist, aber wir können es nicht ändern. Um ehrlich zu sein: Ich will einfach, dass die Leute ihren Rock´n´Roll gut, hart und dreckig mögen, meine Band hören und sie gut finden. In welchem Format sie unsere Musik am liebsten hören, ist mir dann eigentlich egal.  

Daniel: Ich mag die weiß-marmorierte Farbgebung der LP! Hattet Ihr da überhaupt einen Einfluss drauf? Oder war das einzig Sache der Plattenfirma?   

Dylan: Ja, das war meine Entscheidung. Wir lieben es! Das Teil sieht einfach super aus!   

Daniel: Ihr geht gerade in Deutschland auf Tour. Seid Ihr Headliner oder Vorband? Und mit welchen Bands seid Ihr gerade unterwegs?    

Dylan: Ja, es ist unsere erste Headliner-Tour hier in Europa. Bislang lief es großartig für uns. Wir wussten zunächst nicht, was wir davon halten sollten, plötzlich Headliner zu sein, aber es war echt verrückt. Die Clubs waren voll, und die Leute sind ausgerastet. Wir lieben es! Wir spielen immer gerne hier und werden nächstes Jahr definitiv wiederkommen, mit neuen Songs im Gepäck! Einige Bands, die bei uns im Vorprogramm spiel(t)en, sind Ripe And Ruin, Black Electric Club und King Savage.

the wild Daniel: Ist dies Eure erste Tour durch Deutschland? 

Dylan: Nein, wir waren Anfang des Jahres als Vorband von Rose Tattoo schon einmal hier. Wir können ihnen nicht genug dafür danken, dass sie uns mitgenommen haben! Das war unglaublich!

Daniel: Was kann man von Eurer Liveshow erwarten?  

Dylan: Schweiß, Spucke, Riffs, Schreie, Saufen, Rauchen, Party und absolutes Chaos! Wir lieben es laut! Alles ist möglich, Mann! Das ist Freiheit!

Daniel: Wie sehen Eure Zukunftspläne mit der Band aus?  

Dylan: Mehr Musik und Tourneen für 2019! Wir lieben es, in Europa auf Tour zu sein und können es gar nicht abwarten, nächstes Jahr wiederzukommen! Das Rock-Publikum in Europa ist wirklich etwas ganz Besonderes, und wir können einfach nicht genug davon bekommen.   

Daniel: Na gut, Dylan! Dann gehört Dir noch das Schlusswort!

Dylan: Ich möchte einfach eine Lobpreisung an da europäische Publikum hinausschreien, dafür dass sie uns so sehr auf unserer ersten Headliner-Tour unterstützen! Ihr habt sehr viel für uns getan, und wie werden das nicht vergessen! Ohne Euch alle, wäre all dies nicht möglich! Also vielen Dank! Nun erzählt Euren Freunden von uns, und lasst es uns nächstes Jahr nochmal machen!

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Autor: Daniel Müller