GHOST - PREQUELLE


Label:SPINEFARM
Jahr:2018
Running Time:41:43
Kategorie: Neuerscheinung
 

Ihren satanischen Background und ihren Mystizismus haben die Schweden Ghost schon lange eingebüßt. Ursprünglich war das Konzept der Okkult Metaller nur auf drei Alben ausgelegt. Auf den ersten drei Alben nannte sich Macher Tobis Forge noch Papa Emeritus. Bei jedem nächsten Release stieg die römische Zahl als Zusatz (Papa Emertitus I bis III). Dann kam es zum Bruch. Wegen der Rechte an den Songs gab es einen Streit, der dafür sorgte, dass die komplette Hintermannschaft Ghost verließ. Forge nennt sich von nun an Cardinal Copia, hat sein Papstkostüm abgelegt und sieht jetzt aus wie eine Mischung aus Horrorpunk-Sänger und einem bleich geschminkten Vincent Price. Dass er aber tatsächlich immer der Hauptsongwriter bei Ghost war, wird spätestens mit dem neuen, vierten Album „Prequelle“ klar, denn die Songs sind typisch Ghost und tragen somit eindeutig seine Handschrift. Der Stil wurde weiter mit neuen Elementen gefüllt und in seiner Detailliertheit verfeinert. Die Musik ist noch facettenreicher geworden. Ein Intro mit einem Kinderchor und unheilvollen Pianoklängen leitet das Album ein. Darauf folgt die erste Single „Rats“, ein stampfender Rocker, der richtig geil pumpt. Auch das majestätische „Faith“ ist eine Doom-Dampfwalze, die Dich an die Wand drückt. Dieser Track ist der einzige des Albums, der auch auf dem Debüt hätte stehen können. „See The Light“ klingt wie ein Achtziger Popsong, der auf Metal getrimmt wurde und lebt vor allem vom Gesang. Mit „Miasma“ folgt eines der insgesamt zwei Instrumentals als Bindeglied in der Mitte des Albums. Es klingt wie ein düsterer Soundtrack zu einem Blockbuster und enthält neben Hammond-Sounds überraschenderweise auch ein Saxofon-Solo. Das tanzbare „Dance Macabre“ klingt wie ein Poser Rocksong mit cheesigem Refrain und kitschigem Liebestext. „Pro Memoria“ beginnt orchestral mit Streichern und Klavier, wird danach aber balladesk und gefühlvoll. „Witch Image“ ist wieder ein Poprocker mit posigem Refrain. „Helvestesfönster“ hat leider keinen schwedischen Text, sondern ist das zweite Instrumental auf dem Album. Es beginnt mit einer gespenstischen Atmosphäre und endet sogar mittelalterlich. „Life Eternal“ ist am Schluss wieder eine gefühlvolle Ballade. Der helle, breitgefächerte Gesang thront über allem. Tobias Forge weiß genau, was er da tut und ist ein brillanter Songwriter. Trotzdem fehlt mir auf Dauer etwas die Härte und die Düsternis der alten Alben. Ghost sind längst nicht mehr nur in Metal-Kreisen beliebt, sondern schielen längst über den Tellerrand hinaus. Aber das Songwriting an sich ist toll, und der Erfolg gibt ihnen auch Recht!

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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