MANOWAR - BATTLE HYMNS


Label:LIBERTY RECORDS
Jahr:1982
Running Time:35:48
Kategorie: Classics
 

Wir schreiben das Jahr 1982 - während Ozzy Osbourne auf einem Konzert im amerikanischen Iowa einer vermeintlichen Fledermaus-Attrappe den Kopf abbeißt und Nicole in der europäischen Schlagerhölle für ein BISSchen Frieden aufruft, bringt Manowar ihr Debütalbum „Battle Hymns“ auf den Markt. Die einst keulenschwingenden (oder waren es doch schon Schwerter?) Repräsentanten des Truest Metal machten das Fellhöschen bühnentauglich, der Sign-Of-The-Hammer Gruß drückt damals wie heute gegenseitige Anerkennung und Verbundenheit aus, ‚Power’, ‚Sword’, ‚Blood’ und jede Menge weiterer martialischer Kraftausdrücke flossen unweigerlich in das eigene Stammvokabular ein. Diese erste Scheibe ist zweifelsfrei textlich die anspruchsvollste, doch wer Manowar liebt, huldigt deren Suche nach musikalischer Vollkommenheit, deren bombastischen Arrangements und sucht weniger nach intellektueller Tiefe. Die zu Beginn lockenden Geräusche einer Harley Davidson im ersten Titel „Death Tone“ machen gleich Lust auf Mehr. Dieser, wie auch die darauf folgenden Songs „Metal Daze“, „Fast Taker“ und „Shell Shock“ kommen durch ihre Rock ’n‘ Roll-Lastigkeit noch recht artig daher, trotzdem ist hier schon ein noch nicht ganz greifbares Charakteristikum des manowarischen Stils hörbar. Gitarrengott und Mitbegründer Ross „The Boss“ Friedman drückte mit seinem speziellen Gitarrenspiel und seiner Mitarbeit als Songwriter diesem gewissen Etwas sein Siegel auf. Das Allerbeste: von Titel zu Titel steigert sich dieses Album wie kein anderes. Mit dem fünften Song „Manowar“ legt die Band einen Grundstein für ihr zukünftiges Schaffen. Eric Adams kann einfach alles. Er besitzt eine der facettenreichsten Stimmen seines Genres und verleiht jedem Song Seele. Kraftvolle, energiegeladene Passagen laden zum Mitgrölen ein und werden wenig später von butterzartem Gesang abgelöst. Im außergewöhnlichen Aufbau des dann folgenden „Dark Avenger“ stellt Eric Adams sein Können in Gänze unter Beweis. Die Hinzunahme gelesener Textpassagen durch Orson Welles ist einfach nur genial. Joey deMaio, seines Zeichens Bassist und weiterer Mitbegründer, ist ein wesentlicher, musikalisch unverzichtbarer Pfeiler, auf den die Band bis heute aufbaut. Er übernimmt nicht nur die Basslinie, sondern schrubbelt wie ein Wahnsinniger ganze Melodien, wohlgemerkt auf einem Bass! Beim vorletzten Track „William’s Tale“ stellt er einmal mehr sein Können und sein sehr individuelles Bassspiel unter Beweis. Zum Schluss setzen die Kings of Metal noch einen oben drauf: „Battle Hymn“ - für dieses Stück können nur Superlative verwendet werden. Es enthüllt einfach alles in seiner reinsten, gewaltigsten und brillantesten Form, was Heavy Metal zu offenbaren versucht. Der musikalische Spannungsbogen ist durch das satte und sauber akzentuierte Arrangement nicht zu steigern. Endlich kann auch Donnie Hamzik an den Drums erwähnt werden, denn insbesondere in diesem Stück wurde das Schlagzeug perfekt eingerückt. Was Eric Adams damals wie auch heute mit seinen Stimmbändern zu zaubern vermag, erzeugt Gänsehaut pur. „Battle Hymn“ ist für die Ewigkeit. Auch nach 30 Jahren ist diese Album zum Niederknien. ALL HAIL!

 

Vera Cruzz

Note: 10 von 10 Punkten
Autor: Vera Cruzz


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