J. PETER SCHWALM - HOW WE FALL


Label:RARENOISE
Jahr:2018
Running Time:55:29
Kategorie: Neuerscheinung
Non Metal
 

Das Material läuft zwar unter Jazz, hat aber viel mit den Horror-Film Soundtracks von John Carpenter gemein, der wiederum von Jean-Michel Jarre beeinflusst wurde. Auf jeden Fall ist das vorliegende Neun-Track Album, eine ziemlich düstere Endzeit Schore, die der deutsche Komponist und Multiinstrumentalist J. Peter Schwalm, nach zweijähriger Pause zusammengeschustert hat. Wer noch nicht in die depressive Herbststimmung verfallen ist, bekommt nun ordentlich Hilfe. „How We Fall“ ist auf jeden Fall keine Musik für labile Seelen und zerbrechliche Geister. Das elektronische Soundgeflecht wird beherrscht von Synthesizern, Computer-Kreationen, Digital-Modulen und ähnlichem Zeugs. Nur aufmerksame Zuhörer werden vereinzelt eine Gitarre, Drums oder einen Bass-Ton entdecken. Insofern die Gitarren nicht vom Meister selbst in Szene gesetzt wurden, durfte Elvind Aarset an das Instrument, während Tim Harries dem Tieftöner einige Momente entlocken konnte. Ob man diese Film-Sounds nun als Offenbarung sieht oder die progressiven, orchestral anmutenden Kompositionen eher gelangweilt abschüttelt, soll jeden selbst überlassen werden. Fakt ist, geschrieben wurde das Material während einer immensen Krankheitsphase (Gehirntumor) und daher spiegeln die Stücke schon Elemente und Emotionen, wie Wut und Verzweiflung an die Oberfläche. Parallel dazu werden Namen von Dörfern und Gestüten („Stormbruch“, „Singlis“) aus unserer Heimat als Songtitel aufgegriffen, die zum sogenannten „Fulda Gap“ gehören. Im kalten Krieg hat die amerikanische Militärführung diese Abwurfzone für Atombomben gewählt, um die russischen Gegner aufzuhalten. Herr Schwalm hat dort Familie. Na ja, bei solchen Umsetzungen kann halt keine fröhliche Musik entstehen.

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Dagmar Hegger


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