NECRONOMICON - UNLEASHED BASTARDS


Label:EL PUERTO
Jahr:2018
Running Time:51:17
Kategorie: Neuerscheinung
 

Die Südbadener Kapelle Necronomicon gehört zu den Combos mit extrem langem Atem. Das Debüt-Album erschien bereits Mitte der Achtziger Jahre und hatte noch einen leicht punkigen Einschlag. Auch mit den zahlreichen Nachfolge-Alben konnten die Jungs um Gründungsmitglied und Bandkopf Volker „Freddy“ Fredrich leider nie wirklich in die erste Reihe des deutschen Thrash Metals vordringen. Einer der Gründe für diese Tatsache ist vermutlich, dass man zwar reihenweise gute Alben veröffentlicht hat, jedoch niemals einen wirklichen Klassiker abliefern konnte. Mit „Unleashed Bastards" wird nun bereits der neunte Versuch unternommen, diesen Sachverhalt zu ändern. „Burn And Fall" startet gleich mal sehr aussichtsvoll und sorgt beim Headbanger mit seinem einprägsamen Riffing für erste Lockerungen im Hals- und Nackenbereich. Noch stärker kommt das speedige und dennoch sehr eingängige „Leave The Lights On" um die Ecke; für mich ganz sicher ein Highlight des Albums. Auch beim höllisch aufgedrehten „Total Rejection" wird beharrlich das Gaspedal durchgedrückt. Was für ein Orkan! Die nachfolgenden Tracks „Malevolent" und „We Did We Do" sind dagegen verspielter und auch ein Stück weit melodiöser. Bei diesen Klängen kam mir durchaus die Band Headhunter (mit Frontmann Schmier) in den Sinn. Da die Ähnlichkeit zum Destruction-Sänger nach wie vor allgegenwärtig ist, dürfte das sicher auch nicht ganz von der Hand zu weisen sein. Dieser abwechslungsreiche Mix zwischen speedig-thrashigem Material und eher verspieltem und melodiöserem Stoff zieht sich auch durch den weiteren Verlauf des Albums. „Imperial Hunger", „My Name Is Vengeance", „Forbid Me From Living", „Unleashed" und „Religion Live Fast" sind allesamt vortrefflich gelungen und wissen mit gut ausgearbeitetem Songwriting zu begeistern. Vielleicht hätte man nach diesen zehn Songs die Platte aber lieber beenden sollen, denn die letzten beiden Stücke können die zuvor gebotene Klasse leider nicht halten. „Personal Enemy" klingt irgendwie halbgar und dort wo andere Bands gerne ein Highlight platzieren, um ihre Alben würdig ausklingen zu lassen, liefern Necronomicon in meinen Augen mit „The Nightmare Continues" einen wirklich belanglosen Füller. Ich sehe die beiden Stücke jetzt einfach mal als zwei zusätzliche Bonustracks (wenn auch nicht explizit so auf dem Cover aufgeführt), und mit dieser Vorstellung kann ich dann auch gut leben. Obwohl die Luft für „Unleashed Bastards" nach hinten raus etwas dünner wurde, gibt es von mir unumstritten eine Kaufempfehlung für Leute, die ihren Thrash Metal gerne mit vielen packenden Melodien angereichert haben möchten.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Dirk Determann


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