Daniel: Hi Jürgen! Lass uns mal ganz vorne beginnen: Wann und wie kam es zur Gründung von Heathen Foray?
Jürgen: Wir haben uns im Herbst 2005 in Graz gegründet. Ich wollte damals etwas stark Melodisches machen und hatte einige Songs geschrieben. Daher machte ich auf die Suche nach Leuten, die ähnlichen Ziele hatten. Erster Auftritt war dann im Dezember 2006. Danach haben wir ein paar Jahre die lokale Szene aufgemischt, bis wir 2009 einen Vertrag bei Black Bards Entertainment unterschrieben haben. Seitdem machen wir Europa unsicher.
Daniel: Es gab etwa zeitgleich noch eine Viking Metal-Band aus England, die ebenfalls Heathen Foray hieß (Sie benannten sich 2007 in Ravenage um). Kam es da jemals zu Verwechslungen?
Jürgen: Oh ja. Wir hatten sogar ein direktes Gespräch mit ihnen wegen dem Namen.Keiner wollte vom Namen Abstand nehmen. Es hat sich dann gelegt, als sie sich umbenannt haben und wir einen Plattenvertrag unterzeichnet haben. Danach war klar, wer Heathen Foray ist und wer nicht.
Daniel: Hattet Ihr zuvor schon in anderen Bands gespielt?
Jürgen: Ja. Wir waren alle früher mal in anderen Bands unterwegs. Seit der Gründung sind wir eigentlich Heathen Foray treu geblieben. Robert hat mal ein paar Jahre parallel bei Alphayn gesungen.
Daniel: Welche Bands haben Eure Musik beeinflusst?
Jürgen: Die ursprüngliche Motivation kam von Blind Guardian, Falkenbach und Ensiferum. Dann mixte sich Wintersun dazu, und unser Musikgeschmack wurde allgemein breiter.
Daniel: Woher nehmt ihr die Inspiration für Eure Texte? Und worum geht es im Allgemeinen?
Jürgen: Robert zieht sich viel Inspiration aus der Natur und alten österreichischen Sagen. Wir behandeln nicht so gern reale Dinge. Ein bisschen Fantasy lassen wir dann doch einfließen.
Daniel: Viele Pagan Metal-Bands singen in ihrer Landessprache. Warum Ihr nicht?
Jürgen: Da muss ich Dich korrigieren. Wir haben sehr wohl Songs in deutscher Sprache; sogar einige: „Bifrost“, „Wolkenbruch“ oder „Wofür ich Streit“ zum Beispiel. Derzeit planen wir sogar unser nächstes Album komplett in Deutsch zu halten.
Daniel: Gib uns mal einen kurzen Überblick über Eure Veröffentlichungen!
Jürgen: 2009 kam unser erstes Album „The Passage“ raus und gleich danach, im September 2010, unser zweites Album „Armored Bards“. Beide wurden von uns dieses Jahr in Eigenregie neu veröffentlicht, nachdem sie nach der Pleite der damaligen Plattenfirma einige Jahre nicht mehr erhältlich waren. 2013 kam „Inner Force“ ebenfalls in Eigenregie raus. Danach haben wir dann wieder auf ein Label umgesattelt. „Into Battle“ kam dann 2015 unter „Massacre Records“ raus.
Daniel: Ihr habt kürzlich Euer zweites Album „Armored Bards“ in Eigenregie neu veröffentlicht. Warum? Gab es kein geeignetes Label, das an einer Veröffentlichung interessiert gewesen wäre?
Jürgen: Wir wollten es nicht mehr unter einem Label veröffentlichen. Wir hatten dieses Jahr viel damit zu tun, unsere ersten beiden Alben rechtlich wieder in unseren Besitz zu bringen. Da wollten wir sie nicht schon wieder einem Label „schenken“. Heute geht das mit dem Vertrieb von Alben ja recht simpel. Die meisten wollen die Musik ohnehin digital konsumieren. Natürlich gibt es beide Alben auch wieder als physikalische CD bei uns im Band-Shop. Da muss man beim Verkauf dann auch keine Prozente abtreten, haha!
Daniel: Ihr habt das Album so belassen, wie es damals war: mit demselben Artwork und derselben Tracklist. Gab es keine Bonustracks aus der Zeit, die man für Sammler hätte dazu packen können?
Jürgen: Nein leider. Wir haben aus dieser Zeit nur die Rechte an den Songs, wie sie auf dem Original zu hören waren. Dass wir derzeit alle Ressourcen in Album Nummer 5 bündeln, konnten wir auch nicht irgendwas neu für den Re-Release aufnehmen.
Daniel: Ist es eigentlich Zufall, dass der Re-Release exakt auf den Tag genau (!) acht Jahre nach Erstveröffentlichung erschienen ist? Das Datum war beide Male der 24.September, sowohl 2010 als auch 2018, haha!
Jürgen: Wir wussten, es wird im September rauskommen, und dass wir circa drei Wochen Vorlaufzeit für die PR und das Marketing brauchen. Der 24. September stand fest, bevor uns bewusst wurde, dass es der gleiche Tag ist, haha!
Daniel: Wieso ist „Armored Bards“ eigentlich das einzige Album von Euch, dass es nicht auf Eurer Bandcamp-Seite zu erwerben gibt?
Jürgen: Aus den bereits genannten Gründen. Wir hatten einfach die Rechte nicht bei uns. Somit dürfen wir es auch nicht selbst vertreiben. Ab dem 24. September ist es aber auch auf unserer Bandcamp-Seite verfügbar.
Daniel: Wird Euer Debüt auch noch einmal nachgelegt? Oder handelte es sich bei dem Re-Release von „Armored Bards“ um einen Einzelfall?
Jürgen: Das Debüt wurde bereits im Mai 2018 neu aufgelegt. Es war der gleiche Prozess wie „Armored Bards“. Wir mussten auch hier die Rechte wieder sichern.
Daniel: Euer letztes Album „Into Battle“ hat auch schon wieder drei Jahre auf dem Buckel. Steht da bald ein Nachfolger in den Startlöchern?
Jürgen: Allerdings. Wir arbeiten derzeit intensiv an Album Nummer 5. Ich darf Dir jetzt auch weltexklusiv verraten, dass das neue Album den Namen „Weltenwandel“ tragen wird; ist noch nicht ganz final, aber drückt schon mal gut aus, was wir vorhaben. Einen Veröffentlichungstermin steht noch nicht. Wir zielen aber auf Ostern 2019.
Daniel: Spielt Ihr eigentlich auch live? Und wenn ja: Wann und wo kann man Euch mal auf der Bühne sehen?
Jürgen: Nach unserer Reunion im Februar dieses Jahres hat es eine Zeit lang gedauert, bis wir wieder ein gutes Level erreicht haben, um live zu spielen. Im Oktober geht es aber wieder richtig rund. Derzeit stehen Slowenien, Österreich, Deutschland und Tschechien für Auftritte bereits fest. Die genauen Daten kann man auf unserer Facebook- oder Webseite finden.
Daniel: Na gut, Jürgen! Dir gehört das Schlusswort!
Jürgen: Danke für das spannende Interview! Wer mehr über uns erfahren möchte, dem sei unsere Website, Facebook-Page und Instagram nahegelegt. Alle unsere Songs können auch auf allen gängigen Streaming-Plattformen gehört werden.
