WOLVESPIRIT - FIRE AND ICE


Label:SPIRIT STONE
Jahr:2018
Running Time:35:30
Kategorie: Neuerscheinung
 

Und nun stehe ich hier und weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Das Quintett aus Würzburg spielt retromäßigen Hard Rock, der seine Wurzeln im Blues- und Psychedelic-Rock der 70er hat. Als imaginäre Vorbilder erscheinen mir Uriah Heep oder auch Deep Purple am nächsten, nicht nur wegen der Hammondorgel. Doch befindet man sich auf Odyssee und keiner weiß so genau wohin die Reise geht. Die Navigatoren haben irgendwie die Richtung verloren. Und so rockt man sich durch neun Nummern, die rein musikalisch betrachtet gar nicht so übel sind. Im Gegenteil, es mangelt nicht an Drive und auch die Speedfreaks im Hard Rock werden ordentlich bedient. Ob man dafür unbedingt nach Nashville, in das Southern Ground Studio musste, sei dahingestellt. Ich denke, wenn schon unbedingt Nashville, dann kann der Name des Tonmenschen eigentlich nur Michael Wagner sein. Aber gut, die rein musikalische Seite, dieser nur wenig länger als einer halben Stunde andauernden Langrille, ist ordentlich. Aber was die Mutter der Kompanie da an textlichen Ergüssen verbreitet ist unterirdisch. Eine recht gute Freundin von mir, die auch Musikerin ist, würde das unverblümt als Menstruations-Lyrik bezeichnen. Textpassagen wie „Ich weine, Ich will sterben, es tut so weh, oh sag mir warum“, schon im Eröffnungsstück „Tell Me Why“, lassen mich unweigerlich in das Booklet schauen. Helene Fischer goes Retro Rock? Nein, ich habe mich nicht verhört. Soweit reichen meine bescheidenen Englischkenntnisse dann doch.

Nicht viel besser ist „Like A Wolf In The Night“. Ein ähnliches Thema und wieder weint sie, und wieder tut es weh. Und es wird nicht wirklich besser. Wer Lust hat, zählt mal die eingeflochtenen Songtitel in den einzelnen Texten. Von „Rock ’N’ Roll Gipsy“ über „Black Magic Woman“, findet man zahlreiche Versatzstücke weltbekannter Hits. Leider kann Frau Craft da auch stimmlich nicht viel rausreißen. Bei einer Hammerröhre hätte man ja vielleicht über die Texte hinwegsehen können. Aber davon ist sie weit entfernt. Es kommt eher recht nölig rüber. Schade eigentlich, hatte ich doch einen Liveauftritt vor einiger Zeit in recht guter Erinnerung.

Note: 5.5 von 10 Punkten
Autor: Pistol Schmidt


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