DEF-CON-ONE - WARFACE


Label:SCARLET
Jahr:2012
Running Time:51:03
Kategorie: Neuerscheinung
 

Antton alias Anthony Lant ist der leibliche Bruder von Cronos alias Conrad Lant, Sänger und Bassist des klassischen Venom-Line-Ups von 1981 bis 1986. Er selbst spielt Schlagzeug und hat auch bei Venom die Felle von 2000 bis 2009 verdroschen. Aufgrund musikalischer Differenzen ging man dann getrennte und (scheinbar aus Protest) gründete er mit den beiden Ex-Venom-Muckern Demolition Man alias Tony Dolan und Mantas alias Jeff Dunn die Band Prime Evil, die sich Ende 2011 in M:Pire Of Evil umbenannte. Natürlich klangen sie ebenfalls wie Venom. Das überraschte nicht weiter. Was hingegen überraschte, war der plötzliche Ausstieg Anttons. Dass er ein Crossover-Projekt namens Def Con One hatte, war bekannt, nicht jedoch, dass sie für ihn so wichtig waren, dass er M:Pire Of Evil verlassen würde. Die Frage ist für Metalfans absolut berechtigt. Denn was man hier auf die Ohren bekommt, ist eine ganz seltsame Mischung aus Hardcore, Crossover und Metalcore mit einem monotonen Sänger, der schnell Langeweile aufkommen lässt. Szenegurus werden den Songaufbau vielleicht spannend finden. Alles beginnt immer recht cool, zieht sich aber so lange in die Länge, dass Trägheit statt Spannung aufkommt. Man wartet immer darauf, dass es losgeht, wird aber viel zu lange hingehalten. Dennoch sind auch gute Songs auf „Warface“ enthalten: „My Halo“ beginnt zwar auch stampfend und krachig (erinnert mich an neue, moderne Debustrol), allerdings ist der Gesang hier variabler und röhrt halbwegs melodisch im erträglichen Nu Rock-Gewand. Das Riff ist monoton, rockt aber geil nach vorne los. Das darauf folgende „Hit List“ wird diese mit Sicherheit niemals anführen. Besser wird es dann aber wieder bei den nächsten beiden Nummern: „In Death“ fängt zunächst Korn-mäßig an, der melodische Gesang erinnert dann aber etwas an Alice In Chains; etwas gequält, aber passend zur Grundstimmung. „Give Me Strength“ beginnt sehr doomig und träge, was aber hier positiv anzumerken ist. Der Gesang hat wieder etwas von Alice In Chains, klingt zwar melancholisch, aber auch kraftvoll. Die Breaks überstrapazieren den Hörer jetzt nicht. Lediglich die „666“-Rufe im Refrain haben etwas mit Venom gemeinsam; sonst nichts! „Warface“ ist vier Jahre nach dem Debüt „Blood Soaks The Floor“ erst das zweite Album der Band und für Metalfans nur bedingt zu empfehlen. Wer denkt, dass das durch Anttons Beteiligung auch nur ansatzweise mit Venom oder M-Pire Of Evil zu tun hat, ist hier völlig auf dem Holzweg. Gute Ansätze gibt es zwar, die Musiker sind ebenfalls fähig und der Gesang facettenreich. Aber hier ist definitiv Vorsicht geboten!

Note: 6.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


zurück zur Übersicht