KORPIKLAANI - KULKIJA


Label:NUCLEAR BLAST
Jahr:2018
Running Time:71:28
Kategorie: Neuerscheinung
 

Ist das die Setliste oder die Getränkekarte der Bar? Eine durchaus berechtigte Frage bei Korpiklaani-Konzerten. So tragen die Songs Titel wie „Vodka“, „Tequila“ und „Beer Beer“.  Aber was sonst sollte man von einer Band erwarten, die aus einem Land stammt, dessen Bewohnern man exzessiven Alkoholkonsum wie kaum einem anderem Volk nachsagt? Die Finnischen Humppa und Folk Metaller von Korpiklaani können allerdings mehr als nur zu saufen und ihre Songs nach alkoholischen Getränken benennen. Ganz nebenbei spielen sie nämlich eingängigen Metal, der im Ohr bleibt und der sie mit bisher neun Alben, an die Spitze der Szene geführt hat. Neben den typischen Instrumenten, zeichnet sich ihr Sound vor allem durch den Einsatz von Akkordeon und Violine aus. Nun ist das letzte Studioalbum allerdings schon drei Jahre alt. Zwar war die Band seither keineswegs untätig, wie unter anderem ein Auftritt auf dem diesjährigen Wacken Open Air zeigt, doch auf neues Material mussten die Fans lange vergeblich warten. Nun ist es aber endlich so weit, das zehnte Studioalbum steht in den Startlöchern. Es trägt den Titel „Kulkija“, zu Deutsch „Wanderer“ und beinhaltet ganze vierzehn neue Tracks. Damit ist es das längste Scheibchen, dass Korpiklaani bisher aufnahmen. Und nicht nur das, es ist auch das Durchdachteste.

„Kulkija“ verfolgt ein Gesamtkonzept. So ist der Wanderer der Protagonist und jeder der vierzehn Beiträge, ist eine Lebenssituation desgleichen. Beim erste Track „Neito“ (Jungfrau), geht es um eine Geliebte des Wanderers, die er ebenso liebt, wie er es liebt auf der Straße zu sein. Soundtechnisch ist dieser Titel ganz im typischen Stil der Band gehalten, schnell, geradlinig und mit einer ordentlichen Portion Humppa. Auch die beiden folgenden Hits machen keine Experimente. Die vierte Nummer mit Namen „Harmaja“ (Das Graue), ist allerdings eine eher langsame und getragene Ballade, wie man sie in der Form, noch nie zuvor von Korpiklaani zu hören bekommen hat. Man muss jedoch sagen, Korpiklaani beherrschen durchaus auch diese Art von Musik. „Harmaja“ bleibt auf jeden Fall im Ohr. Danach geht es erst mal wieder wie gewohnt weiter. „Kallon malja“ (etwa Schädelkelch), nimmt das Tempo wieder etwas raus, klingt dabei aber hart und bedrohlich. In der zweiten Hälfte des neunminütigen Songs, nimmt er aber wieder Fahrt auf und klingt aggressiver als zuvor. Das Album endet mit einer weiteren Ballade namens „Tutu on tie“ (Die Straße ist vertraut), die einen stimmungsvollen Abschluss für das mit Abstand atmosphärischste Werk das Korpiklaani bisher geschaffen hat, bildet. Laut Sänger Jonne, war es ein Ziel der Band, den Klang des Albums daran anzupassen wie Korpiklaani auf der Bühne klingt. Das ist durchweg gelungen. Korpiklaani legen mit „Kulkija“ ihr strukturiertestes und technisch ausgereiftestes Werk vor. Beim ersten Mal durchhören fehlen mir lediglich noch etwas die absoluten Ohrwurmhits à la „Vodka“ aber die Band sagt selbst, dass „Kulkija“ besser wird je öfter man es hört. Ich werde es mir definitiv noch einige male zu Gemüte führen und das solltet ihr auf jeden Fall auch tun!

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Chris Föhrenbach


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