FOLLOW THE CIPHER - SAME


Label:NUCLEAR BLAST
Jahr:2018
Running Time:45:29
Kategorie: Neuerscheinung
 

Ken Kängström kennt man hierzulande von den schwedischen Powermetallern Sabaton. Er komponierte zusammen mit Joakim Broden auf "Carolus Rex" und dem Nachfolgealbum "The Last Stand" und zockte beim zuerst genannten Opus auch auf den sechssaitigen Langhälsen mit. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt muss ihm der Gedanke, zu einer eigenen Band gekommen sein. So gründete er in 2014 die fünfköpfigen Follow The Cipher und debütierte im Mai diesen Jahres mit dem selbst benannten Album. An der zweiten Gitarre zockt Viktor Carlsson, am Bass Jonas Asplind und am Schlagzeug Karl Löfgren. Im Gegensatz zu seinen Kollegen aus Falun, wie die erwähnten Sabaton aber auch Twilight Force und Civil War, um nur einige zu nennen, holte er sich mit Linda Toni Grahn, eine female Unterstützung ans Mikrofon. Elf Tracks umfasst das dreiviertelstündige Opus und los geht es mit dem flotten, supermelodischen, ja merklich symphonischen und so mächtig an Nightwish erinnerndem "Enter The Cipher", mit einer richtig erfrischenden, jugendlich klingenden Stimme von Linda. "Valkyria" ist zwar weiterhin voll gestopft mit Keyborads und Synthesizern, gibt sich aber ungleich härter und hat hier und da sogar dunkelmetallische Ansätze. Wie schon beim Einstiegssong sind die Refrains mehrstimmig angelegt, hier sogar mit ein paar Growls von Viktor und insbesondere diese Wiederholungsteile, können einen gewissen Hang zum Kitsch nicht verleugnen. Mit merklichen Tempiwechsel, insgesamt etwas komplexer daher kommend, mit hier und da gleichsam hymnischen Komponenten und einer ganzen Menge Keyboard-Sounds,  folgt "My Soldier". Nach dem sehr gefälligen, durchaus poppigem "Winterfall", mit Arrangements und auch einer stimmlich an eine Noora Louhimo von Battle Beast erinnernden Sängerin, folgt mit "Titan´s Call", gleich der nächste Ohrwurm.

Mit ordentlichem Bombast und einer richtig aus sich herausgehenden aber auch die sanften Spielereien beherrschenden Shouterin, wird "The Rising" nachgelegt. Beim kräftigerem und nun merklich den Pop außer Acht lassenden, progressivem "A Mind´s Escape", zeigt Frau Grahn, weitere Stimmvarianten auf. Das Spiel mit dem Feuer "Play With Fire", wird mit tollen Syntheziser-Teppichen  und viel klassischen Anleihen eröffnet und erinnert, wie der Einstiegssong, an die finnischen Symphonic-Metal-Großmeister aus Kitee, wobei man ihnen in nichts nachsteht. Da Linda sich nicht im klassischen Sopran artikuliert, ist bei diesen Vergleichen, natürlich die Nightwish-Besetzung zwischen den Jahren 2007 und 2012, mit Anette Olzon gemeint. Im melodischen Power Metal folgt "I Revive" und immer dann, sind Parallelen zu Battle Beast, nicht ganz von der Hand zu weisen. Beim zackigen "Starlight", gibt es erstmalig einen vorwiegend männlichen Gesang, bei dem man Linda nur in den mehrstimmigen Backings vernehmen kann. Da dieser Beitrag vorwiegend durch Growls und bissige Shouts geprägt ist und man hier wohl am ehesten von einem Mix aus Power Metal und Meldodic Death Metal sprechen kann, erinnert dies weder an Sabaton, Battle Beast, Civil War noch an Bloodbound oder Beast In Black und ist damit der eigenständigste, für meinen Teil, allerdings auch einer der schwächeren Songs. Mit "Carolus Rex", weigere ich mich hier den Begriff "Cover" zu verwenden. Ken hat mindestens die gleichen Anteile, wie Joakim von Sabaton und mit der richtig gut passenden Stimme von Linda, geht es aus einem tollen Album raus. Es mag sein, dass es hier viele Parallelen zu den mehrfach genannten Bands gibt und manchmal zu viel Pop und Kitsch beigefügt wurde. Allerdings verkaufen sich diese Scheiben allesamt wie warme Semmel und da kann man doch keinem einen Vorwurf machen. Congrats to Nuclear Blast, die damit mal wieder den richtigen Fisch aus dem vollen Becken gezogen haben.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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