TRAITOR - Weg von der „Was-hat-Euch-beeinflusst?"-Schiene!


Im Moment machen die deutschen Thrasher von Traitor ordentlich von sich reden. Sie haben mit ihrem dritten Album „Knee-deep In The Dead“ einen richtigen Knaller im Gepäck und überzeugten auf dem Rock Hard Festival, bei den Rock´n´Metal Dayz´ in Oschersleben und auf dem Wacken Open Air auch auf den Bühnen, die die Welt bedeuten. Ich bin immer schnell gelangweilt, wenn es um Retro Thrash Metal geht, der mir oft zu überholt und zu billig klingt. Bei Traitor ist aber alles stimmig: Die Songs klingen old school, aber frisch und machen jederzeit richtig Bock! Ich nutzte die Gunst der Stunde, um mit Bassist Lorenz Kandolf zu reden, der durch den Tourstress das Interview jedoch erst drei Monate später zurückschickte.

logoDaniel: Hi Lorenz! Lass uns bitte mal ganz vorne anfangen: Ihr hattet zu Beginn Schwierigkeiten, Euch auf einen Bandnamen zu einigen. 2004 habt Ihr Euch unter dem Namen Meatgrinder gegründet, dann noch im selben Jahr in Patricide, 2006 in Premature Burial und 2009 schließlich in Traitor umbenannt. Warum? Was war da bei Euch los?

Lorenz: Hey Daniel, also ich bin ja erst 2009 zu Traitor gekommen. Soweit ich aber weiß, waren das am Anfang mehr so Spaßprojekte, und die Namen sind nicht so im Ohr geblieben. Vor allem mit Premature Burial gab es immer Ärger. Kein Mensch konnte das aussprechen oder sich merken. Daher hat man sich schlussendlich für Traitor entschieden; geht auch lockerer von der Zunge! :-P

Daniel: „Premature Burial" war auch eine EP der Schweden Death Metal-Band Repugnant. Hattet Ihr damals noch Death Metal gespielt? Und kam es vielleicht auch deshalb zu einer Namensänderung?

Lorenz: Damals war das alles viel Death Metal-lastiger, das ist schon richtig. Aber der Name hatte zu 100 % nichts mit Repugnant zu tun! Der Name geht auf die Kurzgeschichte „The Premature Burial“ von Edgar Allan Poe zurück. Ich glaube, die wurde im Juli 1844 veröffentlicht und beinhaltet Horrorelemente und schwarzen Humor. Darauf baute dann auch der Name auf.

Daniel: Handelte es sich für Dich  trotz der Umbenennungen überhaupt immer um dieselbe Band? Oder fällt die Gründung von Traitor Deiner Meinung nach tatsächlich erst auf 2009 zurück?

Lorenz: Meines Erachtens ist 2009 die Geburtsstunde von Traitor. Seit 2009 sind Andi, Gerd und ich auch zusammen unterwegs. Daher würde ich das Jahr 2009 als Gründungsjahr sehen!

Daniel: Ungefähr zur selben Zeit gab es in Hessen ebenfalls eine Thrash Metal-Band mit dem Namen Traitor, die aber 2008 nur ein Demo veröffentlichte. Hast Du das gewusst? Und kam es da jemals zu Verwechslungen?

Lorenz: Hahaha!  Ja, die Jungs aus Hessen! Sie waren mir aber auch erst im Nachhinein bekannt. Gibt’s die eigentlich noch? Wie dem auch sei, einmal gab es in einem Review eine Verwechslung. Das war aber dem Autor eher peinlich! :)

Daniel: Bitte gib uns doch mal einen kurzen Überblick über Eure Veröffentlichungen! Sind sie alle heute noch erhältlich (auch die Demos)? Und wo kann man sie am besten bekommen?

Lorenz:

Alben

  • 2012: „Thrash Command“ (Eigenverlag)
  • 2013: „Thrash Command” - US-Neuauflage (Stormspell Records)
  • 2014: „Thrash Command” + „Live Beyond The Command” (Violent Creek Records/Soulfood)
  • 2015: „Venomizer” (Violent Creek Records/Soulfood)
  • 2018: „Knee-Deep In The Dead” (Violent Creek Records/Soulfood)

Demos

  • 2007: „Premature Burial” (als Premature Burial)
  • 2008: „M.A.I.K.” (als Premature Burial)
  • 2009: „Thrash Metal Victory”
  • 2009: „Inclination to Aggression” (Live-Demo)
  • 2010: „Nuclear Combat”

Sonstiges

  • 2013: „Saarland Underground“ Metal-Sampler (Samplerbeitrag mit „Death     Division")
  • 2013: „Undergrounded”-Sampler No.2 (Sampler-Beitrag mit „Raising Hell")
  • 2014: „Southern Devastation“ (Split-CD)
  • 2015: „Rock Hard Lauschangriff“ Volume 041 (Heftbeilage)

Die Alben gibt’s überall zu kaufen. Aber wer uns direkt unterstützen möchte sollte diese auf unserer Website www.Traitor-Band.de bestellen. Die Demos sind alle vergriffen. Aber auf Youtube gibt es noch ein paar Lieder, sollte man also dort recherchieren!

traitorDaniel: 2014 gab es eine Dreier-Split-CD mit Total Annihilation und Torment Tool. Welchen Bezug hattet/habt Ihr zu beiden Bands? Und kanntet Ihr ihre Musik vorher schon?

Lorenz: Wir kennen beide Bands sehr gut und sind auch mit allen Jungs befreundet. Da dachten wir uns einfach, „Hey, lass mal eine Split machen!“, und alle waren dafür. So ist das Teil dann entstanden.

Daniel: Welche Bands haben Euch beeinflusst?

Lorenz: Das sind unzählige! Aber natürlich nicht nur Thrash Metal oder Metal allgemein. Auf jeden Fall haben die „Big 4“ und die „Big Teutonic 4“ uns beeinflusst, aber auch Sadus, Rigor Mortis, Darkness, Judas Priest, Iron Maiden und Vio-lence, um mal ein paar zu nennen.

Daniel: Der einzige Track, der auf dem neuen Album etwas aus der Reihe fällt, ist das Ramones-Cover "Blitzkrieg Bop". Warum habt Ihr Euch für dieses Cover entschieden? Ansonsten hört man die Ramones bei Euch als Einfluss ja nicht gerade heraus. Ist das spontan in einer Jam Session entstanden, oder wie kam es dazu?

Lorenz: Also ich würde mal von dieser „Was hat euch beeinflusst-Schiene“ weggehen. Sowas kommt immer so rüber, als würde man nur die alten Bands kopieren wollen, und das ist absolut nicht unser Anspruch. Wir hatten einfach Bock auf den Song. Wie bereits erwähnt, haben wir einen sehr breitgefächerten Musikgeschmack, und da fällt der Song absolut nicht aus der Reihe. Des Weiteren ist das ein Hammer-Livesong. Den kennt auch jeder, und jeder kann den feiern – so why not?

Daniel: Worum geht es in Euren Texten: nur um das Erfüllen der üblichen Klischees, oder steckt auch eine Art Kernaussage dahinter?

Lorenz: Nee, absolut nicht. Wir haben ganz unterschiedliche Thematiken. Diese können fiktiv sein, historisch, von Videospielen oder Filmen handeln; halt alles was uns so momentan beschäftigt.

Daniel: Zum ersten Mal habe ich vor etwa anderthalb Jahren von Traitor gehört, als mir Burkhard Schmitt in meinem Hate Squad-Interview erzählte, dass Ihr bei Violent Creek Records untergekommen seid, einem Label, dass ja von Hate Squad-Bassist Bauke De Groot betrieben wird. Wie seid Ihr mit dem Label in Kontakt gekommen?

Lorenz: Der Burkhard hat sich eigentlich bei uns gemeldet und wollte unser erstes Album „Thrash Command“ re-releasen. Seit dem Zeitpunkt sind wir bei Violent Creek Records und auch sehr zufrieden! :)

Daniel: Euer Cover finde ich voll geil! Wer hat es gemalt? Und wie seid Ihr mit dem Künstler in Kontakt gekommen?

Lorenz: Das ist von Ed Repka, also der Künstler wenn es um Thrash Metal geht! Ich hatte den einfach angeschrieben und gefragt, ob er Bock hätte. Nach einigen Mails kam dann auch die Zusage. Aber er selbst ist da ziemlich kritisch. Ihm muss das Konzept gefallen, und ich hatte einige Ideen und schon ein paar Sachen vorbereitet. Daher war es dann für beide Seiten relativ entspannt!

Daniel: Das Artwork ist geradezu perfekt für eine Vinyl-Veröffentlichung (die es ja auch gibt)! War Euch das wichtig, dass das Gesamtpaket stimmt?

Lorenz: Absolut!!! Die Nachpressungen sprechen auch für sich. Nach zwei Monaten war die Erstpressung schon vergriffen, und wir haben eine zweite Auflage angefordert. Insgesamt gibt es fünf verschiedene Versionen von „Knee-Deep In The Dead“!

Daniel: Ich weiß, dass Ihr Pfingsten auf dem Rock Hard Festival und auf den Rock & Metal Dayz´ in Oschersleben gespielt habt. Wo seid Ihr demnächst noch so unterwegs? Und wird es auch eine Club Tour geben?

Lorenz: Das ist korrekt. Sonst waren wir dieses Jahr noch in Wacken und stehen noch die Weltturbojugendtage, das Way Of Darkness Festival und noch einiges mehr an. Wer jeder Zeit informiert seien möchte: www.traitor-band.de/auftritte. Dort gibts alle Auftrittsdaten! :)

traitorDaniel: Wie sehen generell Eure Zukunftspläne mit Traitor aus? Was steht in naher Zukunft alles so an?

Lorenz: Nächstes Jahr werden wir ja 10! Da wird’s auf jeden Fall was geben - man darf also gespannt sein! Ansonsten sind wir in der ganzen Republik unterwegs und auch außerhalb von Deutschland. Wir arbeiten bereits an neuen Sachen. Da darf ich leider noch nichts zu sagen. Aber auf der faulen Haut liegen wir nicht, da kannst du Dir sicher sein! :)

Daniel: Na gut, Lorenz! Dann gehört Dir das Schlusswort!

Lorenz: Erstmal vielen Dank für das Interview, Daniel! An alle Leute, die uns nicht kennen: Checkt uns mal aus! Das neue Album „Knee-Deep In The Dead“ ist seit Ende April überall erhältlich, auch bei allen Streaming-Anbietern! Guckt doch auch mal auf unserer Website, Facebook, Instagram und pipapo vorbei! Kommt auf eine Show vorbei, quatscht mit uns, trinkt ein bis 16 Bier mit uns, und seid alle nett zueinander! Ach, und wählt nicht die AfD, sind alles Nasen! :-)

https://www.traitor-band.de/

https://www.facebook.com/pages/TRAITOR/212009865478467



Autor: Daniel Müller