ROTTEN EVISCERATION - Blut ist wie Wein für mich


Ich hatte immer schon ein Faible für brutales, südamerikanisches Geballer. Erst kürzlich stieß ich zufällig auf das einzige Demo der peruanischen Death Metal-Band Rotten Evisceation. Gerade rechtzeitig anscheinend, denn ihr Debüt-Album steht just für September 2018 in den Startlöchern. Ich befragte Gitarrist Vincente, Gitarrist der Band, der in der Band unter dem Pseudonym Dr. Surgeon Mutilator firmiert.

logoDaniel: HELL-ö Dr. Surgeon Mutilator! Bitte lass uns doch zunächst einmal über Eure Anfänge reden: Warum habt Ihr Euren Bandnamen 2009 von Profanator in Rotten Evisceration geändert?

Dr. Surgeon Mutilator: Wir änderten den Namen, weil es schon eine Band mit diesem Namen gab. Außerdem wollten wir auch einen Namen haben, der sowohl einzigartig als auch extrem und brutal klingen sollte. Wir hatten uns auch vorher schlau gemacht, dass es keine zweite Band auf der Welt mit dem Namen Rotten Evisceration gibt.

Daniel: Hattet Ihr mit Profanator schon etwas veröffentlicht (Demos etc.)?

Dr. Surgeon Mutilator: Es gab ein rares Demo, das niemals offiziell veröffentlicht wurde, das eine Menge verlorenes Material enthielt. Davon spielen wir heute sogar noch einen regelmäßig bei unseren Proben. Er wird auf einer unserer zukünftigen Vierer-Split-CD weiteren extremen Death Metal-Bands verwendet werden.

Daniel: Welche Bands haben die Musik von Rotten Evisceration beeinflusst?

Dr. Surgeon Mutilator: Ich würde sagen, unsere Haupteinflüsse sind Broken Hope, Benediction, Cannibal Corpse und Bolt-Thrower. Unser Schlagzeuger mag auch Blackened Death Metal-Bands wie Hate, Belphegor und Necronomicon.

Daniel: Ihr habt typische, Gewalt verherrlichenden Death Metal-Texte. Welche Horror-Autoren, Filme oder andere Death Metal-Bands inspirieren Euch zu Texten?  

Dr. Surgeon Mutilator: Hauptsächlich blutige Horrorfilme. Wir verarbeiten aber auch persönliche Lebenserfahrungen. Der Song „Baptized In Semen“ handelt zum Beispiel von einer Schlampe, die von uns Bukkake ins Gesicht bekommt, haha!

Daniel: Gibt es trotz der Klischees auch eine Art Kernaussage in Euren Texten? 

Dr. Surgeon Mutilator: Unsere Kernaussage ist zu zeigen, wie brutal das Leben ist. Obwohl wir gerne Horrorfilme mögen, ist das wahre Leben oft brutaler als jede Fiktion. Denk nur an die Schießerei an der Sandy Hook Schule. Der Cousin unseres Drummers ging dort zur Schule und hätte genauso gut ermordet werden können. Wir drücken also die Brutalität aus, mit der wir alle leben.  

Daniel: Eure Bandname, aber auch Dein Pseudonym, Dr. Surgeon Mutilator, erinnern mich irgendwie an Carcass. Interessierst Du Dich für medizinischen Kram oder Ähnliches?

Dr. Surgeon Mutilator: Ja, ich bin Mediziner. Momentan arbeiten wir an Obduktionen, aber ich habe auch schon Operationen vorgenommen. Blut ist wie Wein für mich, haha!

Daniel: Bis jetzt habt Ihr erst ein Demotape veröffentlicht. Das war 2011. Warum dauert es bei Euch so lange, Songs zu schreiben? 

Dr. Surgeon Mutilator: Die Band hat immer weiter neue Songs geschrieben. Wir haben eine Menge Riffs und Texte, aber da die anderen Bandmitglieder nicht immer die Zeit und das Geld haben, um ins Studio zu gehen und aufzunehmen, ist seitdem nichts weiter veröffentlicht worden. Die Zeiten haben sich jedoch geändert, die neue Besetzung war im Studio, und wir haben endlich ein komplettes Album aufgenommen, das für Aufmerksamkeit sorgen wird.

Daniel: Euer einziges Demo „Raped And Headless” wurde professionell in Eigenregie veröffentlicht. War das nicht sauteuer? Wo habt Ihr das machen lassen?  

Dr. Surgeon Mutilator: Ja klar, aber man kann sagen, dass das in der peruanischen Metal-Szene der klassische Weg ist. Unser Freund Ricardo Lucas von Crypts Of Eternity Productions hat sie gemacht, und die Firma, die sie gedruckt hat, ist hier in Lima, Peru.

Daniel: Wie viele Exemplare gab es von dem Demo? Und ist es heute überhaupt noch erhältlich? 

Dr. Surgeon Mutilator: Von dem „Raped And Headless“ Demo wurden hundert Exemplare gemacht. Heute fragen uns immer noch viele Leute nach dem Demo; also haben wir uns dazu entschlossen, noch eine streng limitierte Neuauflage davon zu machen. Sie umfasst weitere dreißig handnummerierte Exemplare. Das Label Gate Of Horror bringt auch noch eine Compilation raus, auf der das komplette Demo enthalten sein wird. Dort werden auch andere Bands, unter anderem Malignum, vertreten sein.

Daniel: Spielt Ihr auch live? Habt Ihr in Eurem Land vielleicht schon einmal im Vorprogramm von bekannteren Bands gespielt?  

Dr. Surgeon Mutilator: Die Band spielt an vielen Orten wie Trujillo, Piura, Lima (unserer Heimatstadt) usw. 2019 werden Rotten Evisceration auf Südamerika-Tour durch Ecuador, Kolumbien, Brasilien und Peru gehen und uns größeren Aufgaben widmen. Wir haben schon mit Horden wie Mortem, Hadez, Lacerated Carbonized aus Brasilien, Anal Vomit, Ghoulish aus Kolumbien, Pain und Visceral Slaughter aus Brasilien gespielt.

Daniel: Gibt es Pläne für Shows in Deutschland (oder generell in Europa)?

Dr. Surgeon Mutilator: Ja, zunächst gehen wir auf besagte Südamerika-Tour. Danach werden wir aber definitiv nach Europa und nach Deutschland kommen. Unser Schlagzeuger war jetzt gerade in Wacken, bleibt insgesamt acht Tage in Deutschland und wird noch CDs und Shirts an den Mann bringen.

Daniel: Ihr spielt ziemlich extreme Musik! Überhaupt finde ich, dass viele süd- und mittelamerikanische Bands viel heftiger klingen als amerikanische oder europäische Bands. Was meinst Du, woran das liegen könnte? 

Dr. Surgeon Mutilator: Ja, hier gibt es massenweise solcher Bands, wie Sarcofago, Necromancy aus Bolivien, Mortem oder Death Yell usw. Südamerikaner gelten oft als heißblütig. Unser Kompromiss ist es, den extremsten und brutalsten Death Metal wie möglich zu spielen; koste es, was es wolle. 

rotten eviscerationDaniel: Bitte lass uns auch kurz über die peruanische Metal-Szene reden, ja? Denn ich bin ein großer Fan von Horden wie Goat Semen, Levifer, Mortem, Hadez, Black Angel, Anal Vomit, INRI usw. Seid Ihr in Kontakt mit einigen dieser Bands? Und welche Bands aus Eurem Land kannst Du uns noch empfehlen; egal, ob alt oder neu? 

Dr. Surgeon Mutilator: Ja, wir sind tatsächlich mit Mortem befreundet. Chino „Cocaine“ Morza, Amduscias und Nebiros sind auch großartige Musiker. Außerdem sind wir gut mit Hadez befreundet. Sie unterstützen uns sowohl an der Arbeit an unserem neuen Album als auch beim Bierkonsum. Sie haben ein Bier für Metalheads gebraut, welches ich „Mutilator Heimbräu“ getauft habe. Roy Noizer von Anal Vomit ist auch ein guter Freund von mir. Sie waren gerade in Europa auf Tour. Andere Bands, die ich euch empfehlen kann, sind Cadaver Incubador (eine alte Death-/Grind-Band) und Necrovomit (Black-/Death-/Thrash).

Daniel: Wie sehen Eure Zukunftspläne mit Rotten Evisceration aus? Wird es endlich ein Album von Euch geben? Werdet Ihr mehr Shows spielen? Bitte klär uns auf! 

Dr. Surgeon Mutilator: Eine Südamerika-Tour, ein paar kleine Gigs in Lima, die Veröffentlichungen unseres Debüt-Albums sowie zwei Split-CDs: eine mit europäischen Bands und eine mit Horden aus Brasilien, Bolivien und Chile.

Danke, Dr. Surgeon Mutilator! Dass Schlusswort soll Dir gehören!  

Dr. Surgeon Mutilator: Haltet nach unserem Debüt-Album Ausschau, ein kultiges Death Metal-Album mit unglaublicher Produktion. Schaut auch auf unserer Tournee in Südamerika oder Europa rein. Only Death is fucking real!

https://www.facebook.com/rottenevisceration/?fref=ts

https://gutsandblood.bandcamp.com/



Autor: Daniel Müller