TWINGE - ENSLAVED BY HUMAN MIND


Label:801470 RECORDS DK
Jahr:2017
Running Time:35:40
Kategorie: Neuerscheinung
 

Vier Burschen fanden in Polen zusammen, rockten zwei Jahre miteinander und gründeten dann 2016 Twinge, die im letzten Jahr mit ihrem Erstlingswerk "Enslaved By Human Mind", um die Ecke kamen. Ambiente, langsame Gitarren führen in das knapp sechsunddreißigminütige und zusammen mit Intro und stilechtem Outro, ein Dutzend Songs umfassende Thrash- und Deathgewitter ein. Neben den ballernden Todesschwadronen lebt die Band einen fetten Groove ("Bleeding Ears") und auch hardcorige Elemente, wie beim schmetternden und rasend schnellen und phasenweise an Metallica erinnernden "Dynastia", kommen nicht zu kurz. Hämmernde Riffer, rasende Gitarren und eine zwischen kehligem Kreischgesang und bitterbösen Growls hin und her springendes Organ von Radoslaw Zezniczuk, sind zwar kein Alleinstellungsmerkmal, können aber durchaus mit den genretechnischen Größen mithalten. "Enslaved" wartet mit einem zackigen Tieftöner auf und bedient mit tiefschwarzem, gutturalem Gesang die schwarze Schiene, wobei es sich mal soeben die Repeat-Taste bei mir geschnappt hat. Bei "Brain Corruption" bedienen sich die Thrasher anfangs sogar dem Finsterdoom und ballern dann ein technisiertes, corelastiges Gekloppe drüber. Mit sauschweren, stampfenden Brettern, sprich eigentlich immer dann, wenn Twinge die typische Thrash- / Death-Schiene verlassen und mal über den Tellerrand gucken, kann man, wie hier bei "This Is Not Our War" ein paar Punkte generieren. Ein weiteres Mal kann "Time To End" mit raschen Breaks und phasenweise überraschender Langsamkeit gewinnen. Nach dem tiefschwarzen "Lucifer´s Throne" reagiert beim gesetzten "Void" wieder der Groove mit allerdings ausreichenden Momenten zum hemmungslosen Bangen. Das wohlklingende Outro beendet ein interessantes, abwechslungsreiches und stellenweise richtig gut rüber kommendes Machwerk, was man aus dem Lande des Blackmetal in dieser Form wahrscheinlich nicht erwarten konnte.

Note: 6.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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