LORDI - SEXORCISM


Label:AFM
Jahr:2018
Running Time:62:47
Kategorie: Neuerscheinung
 

Ende Mai dieses Jahres erschien mit "Sexorcism", das neunte Album der finnischen Hardrocker um Sänger, Songwriter, Designer und Leader Mr. Lordi. Kaum zu glauben, dass der starke Vorgänger "Monstereophonic: Theaterror Vs. Demonarchy", schon wieder zwei Jahre her ist. Nach den Machern soll es sich um das kontroverseste Album des seit 1992 existierenden Fünfers halten. Ein Werbegag? Und was soll dieser verruchte Titel? Will man mit indizierten Songtexten nochmal richtig auf sich aufmerksam machen? Nun ja. Bei den zwölf Titeln, der siebte Song ist eine Art Intro, geht es um kleine Horrorgeschichten, die sich weitestgehend mit der Teufelsaustreibung in Kombination mit Sex handeln. Wenn bei euch jetzt das Kopfkino zu rotieren beginnt und dabei ziemlich abwertige Gedanken kommen, liegt ihr eigentlich ganz richtig. Hören wir mal in die Storys hinein: Der Titeltrack eröffnet mit einem symphonischen Intro, ehe härtere, kräftig groovende Gitarren einsetzen und die allseits bekannte, raue Voice von Mr. Lordi ertönt. Voll gepackt mit melodischen Lines und mitnehmenden Refrains fällt insbesondere auf, dass die Finnen ordentlich am Songwriting gearbeitet haben.

Zwar sind wirkliche Innovationen Mangelware aber Lordi legen an Komplexität ordentlich zu. Das vermindert die an sich Lordi-typische Eingängigkeit, macht die Songs aber richtig interessant. "Your Tongue´s Got The Cat" mit vielen, warmen, chorartig eingespielten Wiederholungsteilen, wurde ebenso wie "Naked In my Cellar", im Vorfeld als Single ausgekoppelt und dürfte daher den meisten Hörern bekannt sein. Fernab jeglichen Balladenkitsch, ballert "Romeo Ate Juliet", recht heftig aus metallischen Rohren und der Sänger gibt sich hier besonders dunkel und rau. Ein eindeutiges Stöhnen und weiter geht es kreischartigem Gesang bei "The Beast Is Yet To Come". Die zuvor so Gequälte gibt bei "Polterchrist" nun den Engel. Nach dem radioähnlichen Interlude bei "SCG9: The Documented Phenomenon", folgt mit "Slashion Model Girls" ein ordentlicher Stampfer im Midtempo. Mr. Lordi versucht sich hier in grober Sanftheit zu artikulieren. Nach der Abgehnummer "Rimskin Assassin" im typischen Lordi-Sound, packt das flotte "Hell Has Room" den Hörer, mit einer gruselig angehauchten Eröffnung. Fast cineastisch ist der Start beim sehr tastenlastigen und daher hoch melodischen "Hot & Satanned". Mit Wolfsgeheule und knackigen Drums beginnt das recht harte, ja fast thrashige "Sodomesticated Animal", ehe mit dem mehr als sechsminütigem, phasenweise hymnenartig aufgezogenem "Haunting Season" der Schlusspunkt unter ein dieser Form eher ungewöhnliches Lordi-Werk gezogen wird.

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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