THE DARTS

Köln, Sonic Ballroom, 30.06.2018

Fußball ist unser Leben lalalalala, aber meines bestimmt nicht. Trotzdem hat so eine WM nicht nur Nachteile. Zum Beispiel sind die Straßen wie leergefegt und ich erreiche den heutigen Ort meiner Begierde in nur knapp fünfundzwanzig Minuten. Dort tobt im Biergarten natürlich das WM Spiel Portugal – Uruguay auf Großleinwand. Der Konzertbeginn ist nach dem Spiel angesetzt. Somit fällt eine eventuelle Vorgruppe heute schon mal aus. Diese Tatsache ist bei schwülen 30° Grad Außentemperatur sehr entgegenkommend, da es in der Location nicht weniger warm ist.

The Darts - live - 2018 - 2So, das Spiel ist aus und The Darts steigen um viertel nach Zehn auf die Bühne, und donnern direkt mit ihrer Mischung aus Garage und Psycho Rock los. Sängerin Nicole Laurenne, Rikki Styxx am Schlagzeug, Christina Nunez am Bass und Michelle Balderrama an der Gitarre machen keine Gefangenen. Die Gruppe aus Phoenix Arizona formierte sich Anfang 2016, nachdem die einzelnen Mitglieder schon Erfahrung in etlichen anderen Bands gesammelt hatten. So beschloss man gemeinsam zu musizieren. Eine weise Entscheidung wie ich gerade feststelle. Sängerin Nicole hält sich nicht mit langen Ansagen auf, plaudert auch nicht aus dem Nähkästchen sondern gibt Gas das die Füße qualmen. Wer aufgrund der auf der Bühne stehenden Farfisa Orgel anfänglich dachte, hier gibt es schnuckeligen Girlie Rock, sieht sich jetzt eines besseren belehrt. Die Damen spielen ein ziemliches Brett und Gitarristin Michelle scheint voll in Ekstase. Ihr Gesicht blitzt nur selten unter dem Haarschopf hervor, fast wie Slash ist sie vollkommen vertieft in ihr grandioses Spiel. Dazu herrliche Basslinien von Christina, mal mit Pick dann wieder gezupft, was mir persönlich immer noch am besten gefällt. The Darts - live - 2018 - 3Die einzige Blondine in dem Vierer, Rikki Styxx, bearbeitet gnadenlos die Felle und gibt den einen oder anderen Schrei zum Besten. Absolut gigantisch ist jedoch die Performance von Rampensau Nicole. Die geschundene Farfisa Orgel mutiert zum Turngerät, dann wieder liegt sie komplett auf dem Mädel drauf während sie natürlich weiterspielt. Der Roadie hat alle Hände voll zu tun, die Verkabelung bei derartigen Aktivitäten aufrecht zu erhalten. Immer wieder angedeuteten Side Kicks auf das Schlagzeug oder in Richtung Gitarre runden die Akrobatik ab. Das macht riesigen Spaß, und das schweißtriefende Publikum ist vollkommen begeistert. Verschnaufpausen sucht man hier vergeblich. Und während Sängerin und Bassistin Ausflüge ins Publikum unternehmen, fließt das Bier in Strömen. Bei der Hitze muss man halt seinen eigenen Flüssigkeitshaushalt entsprechend nachfüllen. Und aufgrund der Fehlenden Ansagen oder sonstigem Geplauder, ist man relativ schnell durch den Set, der gar nicht so wenige Stücke beinhaltet. Klar, dass es natürlich auch noch eine lautstark geforderte Zugabe gibt. Jetzt ist die Show vorbei, die Mädels holen sich erst einmal kühle Getränke und stehen dann am Merchandise Stand bereit. Supernett, sympathisch und jetzt wird auch munter geplaudert. Ein tolles knackiges Konzert, das trotz extremer Hitze super Spaß gemacht hat.

 

Setlist: Lies, Graveyard, Get Messy, Bullet, Cats Meow, Strange Days, Not My Baby, Evil Wayz, You Got Me, Subsonic Dream, Take What I Need, Slay Me, Carry Me Home, I Want Your Fun, Gonna Make You Love, Rambling Stone, Batteries, Revolution



Autor: Pistol Schmidt - Pics: Pistol Schmidt