Was unser ehemaliger Kollege Markus Peters vor einigen Lenzen noch in den Himmel gelobt hat: „Acid Mist Tomorrow“, aus dem Jahr 2012, könnte heuer für Verwirrung sorgen. Denn nicht der progressive Post Rock und Metal wird auf dem aktuellen Werk gefeiert. Die Franzosen besinnen sich auf latent vertrackte Eskapaden, die eher im 70er-Jahre Artrock zu finden sind. Zerbrechlich düstere Töne an allen Fronten. Man lässt sich wohl etwas den Erfolg von Porcupine Tree oder The Pineapple Thief um den Bart schmieren, in der stillen Hoffnung, dass dieses Konzept, auch für die aus Montpellier stammende Formation funktioniert. Akustische Folk-Ansätze werden genauso intensiv eingesetzt, wie verklärte Vocals und atmosphärische Stimmungen, die sich auch bei Pink Floyd einfinden oder gar den alten Werken von Genesis, mit Peter Gabriel am Mikrofon. Zu dumm, das mir der ganze Aufwand irgendwie zu gesichtslos und uneigenständig ertönt. Das sind zu oft gebrauchte Fassaden, die ziellos umherplätschern. Man versucht zu gewaltig und extrem mystisch zu wirken, was schnell den Eindruck einer Setzkasten-Soft-Progressive-Band hinterlässt. Das hätte man stilvoller lösen können. Die Band sollte lieber wieder ins alte Terrain zurück.

Note: 6 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak

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