JOE BONAMASSA

Köln, Lanxess Arena, 28.03.2018

Bis zu 170 Euro für Eintritt? Da hatte Herr Bonamassa wohl etwas über das Ziel hinausgeschossen. Zum einen wurde die Lanxess Arena zu Köln verkleinert und zum Zweiten war sie mitnichten ausverkauft. Selbst von den anwesenden Fans waren einige ziemlich knatschig, haben sich aber Wohl oder Übel, trotzdem Karten gekauft. Natürlich war der Innnenraum bestuhlt. Kann man für die älteren Semester bei dem Preis vielleicht erwarten. Dann darf ich aber als Künstler nicht nach fünfundvierzig Minuten Spielzeit, die Anhängerschaft an die Bühne winken. Schnell füllte sich der leere Platz vor den Brettern der Welt, mit wippenden und quiekenden Muttis und Handy-schwenkenden Pappis, die den Kartenbesitzer teurer Tickets die Sicht versperrten. Einen kurzen Moment hätte ich mit einer handfesten Rangelei gerechnet. Aber man ließ sich beruhigen. Das sollte man in Zukunft vielleicht anders regeln.

Bonamassa- live - 2018 -2Pünktlich wie die Maurer setzte sich die Maschinerie von Mister Bonamassa, ohne Vorgruppe, warum auch bei den Eintrittspreisen, in Bewegung. Allerdings kann der Spiel-Stil des Blues-Gitarristen zuweilen etwas steril sein und so dauerte es einige Zeit, bis das Publikum richtig warm wurde und zumindest ein Stück fette Stimmung in die Bude kam. Joe überlässt halt nichts dem Zufall…alles ist perfekt inszeniert. Von Begleitband mit großartigen Musikern, bis hin zu den Backing-Vokalistinnen und ihren Dance-Moves. Alles sehr bieder und altbacken. Mit dabei, Basser Michael Rhodes (The Notorious Cherry Bombs), Keyboarder Reese Wynans (war mit Stevie Ray Vaughan bei Double Trouble), Drummer Anton Fig (ex-Frehley´s Comet), die Bläser-Sektion mit Lee Thornburg und Paulie Cerra, sowie die Sängerinnen Jade MacRae und Juanita Tippins. Einfach cool im Zusammenspiel…eine herrliche Symbiose, die für zwei Stunden, wie geölte Rädchen funktionierte. Und dennoch hatte ich das Gefühl, dass mir bei dieser ansonsten New-Blues-Schiene, in seiner dargebrachten Performance etwas fehlte. Das war mir ein bißchen zu emotionslos. Vielleicht lag es am Venue, am perfekt glasklaren Sound oder weil mir einfach das losgelöste Feeling der Zuschauer fehlte, das ich oft bei anderen Gigs erleben darf. Bonamassa- live - 2018 -1Spielrisch ist das anfänglich neue Material mit Beiträgen wie „Just Cause You Can“, „King Bee Shakedown“ und „Evil Mama“ (alle drei Tracks wurden 2018 das erste Mal live auf der Bühne präsentiert) und das spätere Klassiker-Set mit „Last Kiss“ und „Driving Towards The Daylight“, super dargebracht…da gibt es nichts zu meckern. Unzufrieden war ich nur mit der hohen Anzahl an Coverstücken: „“I Get Evil“ (Albert King), „Mainline Florida“ (Eric Clapton), „Boogie With Stu“ und „How Many More Times (beide aus dem Hause Led Zeppelin) und, last but not least „Sloe Gin“, aus der Feder von Tim Curry. Ich komme um Joe Bonamassa und sein Arbeit zu hören und nicht fünf nachgespielte Tracks von anderen Größen. Zwei Lieder hätten es auch getan. Na ja, das Gros der Fans ging glücklich nach Hause, nachdem man zwei Stunden abgerissen hatte.



Autor: Steve Burdelak - Pics: Steve Burdelak