AMPLIFIED MEMORY - VAS HERMETICUM


Label:SLIPTRICK
Jahr:2017
Running Time:58:31
Kategorie: Neuerscheinung
 

Bandname, Titel und Cover des Werkes, deuten schon mal auf einen ziemlich komplexen Output hin. Das Infosheet bringt erste Erleuchtung. So handelt es sich bei Amplified Memory um eine sechsköpfige, junge Band aus München, die seit 2008 aktiv ist, ergo im Alter von dreizehn bis fünfzehn Jahren, mit dem Musizieren begonnen haben und nun mit "Vas Hermeticum", ihren zweiten Longplayer vorlegen. Schnell den lateinischen Titel gegoogelt erklärt sich nun auch das Artwork, auf dem das Gefäß abgebildet wird, in welchem sich laut frühzeitlicher Alchimisten der Wandlungsprozess vollzog. Hören wir mal in den knapp einstündigen Output, mit insgesamt zehn Tracks rein. Mit symphonischen Klängen, einer dumpfen Orgel und nachfolgend elektronischen Sounds, eröffnet "Corridor" den Reigen. Bereits mit "Maze Of Gyri" samt brettharten Gitarren und rauem, kehligem Kreischgesang, nahe Growls, von Wolfgang Paulini, offenbaren die Bajuwaren allerdings ihre wahre Gesinnung. Melodischer Death Metal skandinavischer Prägung, in Anlehnung an Dark Tranquility, At The Gates oder In Flames, bildet das Grundgerüst. Dieses garnieren die Jungspunde allerdings mit eher artfremden Tönen, wie hier zu Beginn beispielsweise einem Xylophon.

Das komplex konstruierte "A Walk Of The Crystalline Path", wartet mit vermehrt blackmetallischen Einflüssen auf, erinnert stellenweise an melancholischere Vertreter wie Insomnium oder Wintersun und kommt mit einem langen Saxophon-Part daher. Das folgende, fast wie eine Hymne mit paganartigem Beiwerk aufgezogene "Soporific", lebt wiederum von der trauernden, depressiven Stimmung. Hier sind es helle Klaviertunes, stromlose Gitarren und verzehrende Streicher, die der klassischen Ausrichtung Genüge tun. Das sanft einsteigende und episch inszenierte "Ammon's Eclipse", wir sind mittlerweile bei der siebten Nummer angelangt, überzeugt durch die engelsgleiche Stimme der Gastsängerin Isabella Neidermeier, die einen tollen Kontrast zu den barschen Growls des eigentlichen Sängers bildet. Knalligen Death Metal, unterbrochen durch einerseits warme Keyboardklänge, harte Anschläge auf dem Klavier und wabernde, psychedelische Geräusche gibt es auf "Multipolar". Vom munteren Mix aus Pagan-, Viking- und Blackmetal mit viel symphonischem Beiwerk, lebt "Non-Construct". Bei "Into The Shelter Of Mind", gehen ambiente Gitarrensaiten mit düsteren Regengeräuschen, eine wundervolle Symbiose ein, bis schleppende, schwarzmetallische Farben die klangvolle Story beenden. Amplified Memory liefern mit "Vas Hermeticum", ein hoch ambitioniertes, abwechslungsreiches, komplexes und in allen Teilen sehr gut hörbares Gesamtwerk ab, das mich umgehend in seinen Bann gezogen hat.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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