ARCHITECTS OF CHAOZ

Listening Session


Every now & then…lädt man uns in das Gernhart Studio zu Troisdorf ein. Mal war es zu Jen Majura, Perzonal War oder jetzt ein weiteres Mal zu den Architekten des Chaos. Heuer allerdings ohne den bekannten Fronter Paul Di´Anno (ex-Iron Maiden), der mittlerweile weitergezogen ist. Allerdings fehlt auch der aktuelle Sänger Titta aus persönlichen Gründen, was das Treffen ein kleines bißchen schmälerte, schließlich wollte man den Shouter näher unter die Lupe nehmen. Muss er doch große Fußstapfen ausfüllen. „[R]evolution“ soll das neue Werk heißen und wurde von Martin Buchwalter (Drummer bei Perzonal War) produziert. Dreizehn Tracks sind es geworden und ich werde sie an dieser Stelle kurz umreißen (Stichpunkte die den ersten Eindruck wiedergeben), denn das Review folgt auf dem Fuße. Also wurde nach der Begrüßungsarie, mit kleinen Leckereien und Kaltgetränken, Platz genommen und erwartungsvoll gelauscht:

„Rise“: Facettenreiche Stimmung – erst Stampfer, dann Up-Tempo – Frickel Solo – melodischer Ohrwurm Refrain – Double Bass Attacke – high pitched Scream!

„Dead Again“: Riff Bastard – Mitgröler – Arena Rock Refrain (fast schon Poser-Style) – Backing Vocals von Metti Zimmer (Vocals bei Perzonal War)

„Hitman“: eine melodische Up-Tempo Hymne in der Schnittmenge von Pretty Maids, Punk Cream 69, Primal Fear und Sinner – Eine Mittel-Bridge zum Gitarren Solo mit einer Affinität zu Iron Maiden – Screams à la Eric Adams (Manowar)

„A Moment Of Charity“: Düsterer Stampfer mit melodischer Bridge – Double-Bass & Metal-Shouts – Lyrics deftiger als die Mucke – Thrash-Mittelteil, Vocals und Riff-Part erinnern an Megadeth – Pink Cream 69 Soundalike Refrain. Der zweite Vergleich mit den Pinkies…huh? CL im Herzen doch ein Poser? J

„All Play Dead“: Metalgewand, leider mit etwas Filler-Qualitäten – dummerweise etwas „Pig-Sty Gegröle wie bei Slipknot

„Century Of Cancer“: Leichtes Rammstein-Riffing – ebenso Vergleiche zu eben genannten Band im Gitarren-Solo, etwas unspannend die Musik – Instrumental-Part etwas zu lang? Mal sehen wie das letztlich auf der CD klingt

„Into The Fire“: Riff Monster – kernige Vocals – Lick übrig geblieben von „The League Of Shadows“ Zeiten (2015)

„Hollow Years“: Fängt als Judas Priest Walze an, bis zur Strophe, dann Mutation zum melodischen Hard Rocker – Radiotauglichkeit der 80er-Jahre (oh oh Herr Lücker) – Solo weckt Momente von Crimson Glory

„Pressure“: Filler – regulärer Hard Rock bis Metal – Angepasst an Alex Beyrodt´s Voodoo Circle.

"Farewell”: Stampfer – ziemlich melodisch und wieder liegt ein Vergleich nahe…hätte auch auf der neuen Bonfire Scheibe stehen können.

„No Way Out“: Ultra-melodisch und trotzdem kernig – Mitsing Part – vielleicht bester Track – alte Fans dürften aber den Wechsel bis jetzt mitbekommen haben und etwas verwundert reagieren.

„Bloodrain Falls“: vielleicht härtester Track – cooles Bass Lick vor dem Solo – Voll in die Fresse Metal-Screams!!!

„The Pulse Of The Sun“: Düstere, balladeske Gonzo-Nummer – später härterer Drums, eventuell zu viel nach vorne gemischt – geile powervolle Vocal-Lines (melodisch), Khan fällt mir dazu eine (ehemaliger Shouter bei den großartigen Kamelot) – dieser Song ist komplett anders als das restliche Material

Fazit: neuer Sänger, neuer Sound aber immer noch alte Band. Mir gefällt der melodische Ruck samt Poser und AOR, beziehungsweise Melodic-Rock Einflüssen. Manche Anhänger werden jedoch eine Nuss zu knacken bekommen. Titta hat richtig was drauf aber man lebte auch vom Ruhm eines Herrn Di´Anno, dessen Gesang eine andere Qualität hat. Nicht schlechter aber oldschool-mäßig. Das macht aber nichts. Das vorleigende Material hat Zukunft.

Genug zu essen, genug zu trinken, gute Musik, gute Freunde…danke für die Einladung und wir kommen wieder. Dann aber bitte den Kirschkuchen vor meinem Sohn verstecken…wir mussten auf der Nachhausefahrt zweimal anhalten, haha…

Autor & Pic: Steve Burdelak