VANESSA - AVE AGONY


Label:X PRODUCTION / EMI
Jahr:2010
Running Time:54:29
Kategorie: Neuerscheinung
 

Das man elektronische Musik nicht nur in westlichen Gefilden hört beweist die tschechische Band Vanessa. Gegründet wurde die Band schon im Jahre 1990, zwischenzeitlich trennte man sich, um jetzt erneut einen Lauschangriff auf geneigte Hörer auszuüben. Das Augenmerk liegt musikalisch im Harsh Elektro / Industrialbereich. „Ave Agony“ bietet dreizehn ruppige Songs, die zum Teil in bester Ministry-Manier daher kommen. Vanessa rocken kompromisslos von Song zu Song, sind dabei zum Teil echt schräg und chaotisch. So macht es zumindest beim ersten Hören den Eindruck. Jedoch täuscht man sich, die Songs sind hervorragend arrangiert, die Beats und Breaks sind passend in die Songs eingefügt, die harten Vocals unterstreichen die Stimmung der Songs und Keyboards und Gitarrenparts sind hervorragend aufeinander abgestimmt. Bestes Beispiel hierfür sind direkt der Opener „Satanova Pomsta“, „Fizl Na Speedu“ oder auch „Chci Zmizet“. Einfach ein Brett. Jedoch kommen auch tanzbare Songs zum Vorschein, wo stampfende Beats den Rhythmus vorgeben und der Songaufbau nicht ganz so chaotisch wirkt, so zum Beispiel bei „Spolkni Dabla“ oder „Ahoj Chcipni“. Dagegen fällt „Primitiv“ komplett aus dem Rahmen, hört sich an wie ein Song von Tito & Tarantula und hätte auch bei „From Dusk Till Dawn“ als Filmsong herhalten können, sehr interessante Nummer. Aber dies zeigt, wie groß das musikalische Spektrum der Band ist. Auch sehr experimentell ist „Smrad Z Lidi“ oder auch „Babylon“, welches schon eher doomig rüberkommt. Vanessa bieten mit „Ave Agony“ ein abwechslungsreiches, schräges Album was aber nie Langeweile aufkommen lässt. Einzig der tschechische Gesang ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber ansonsten wirklich interessante, nette und vor allen Dingen eigenständige Musik. Jeder Industrialliebhaber, der auf Außergewöhnliches und nicht immer sofort Einprägsames steht sollte hier definitiv mal reinhören, es lohnt sich.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Susanne Soer


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