MEGAHERZ, SCHATTENMANN

Oberhausen, Turbinenhalle 2, 23.03.2018

Pünktlich zum Tourbeginn erschien im Februar mit "Komet" das zehnte Album der aus München stammenden Megaherz, die sich 1993 gründeten und damit neben Oomph! und Rammstein einer der frühesten Vertreter der Neuen Deutschen Härte abgeben. Gibt es die Jungs tatsächlich schon 25 Jahre. Einfach Wahnsinn, wie die Zeit vergeht. Als Support haben sie Schattenmann aus Nürnberg dabei. Kopf und Sänger der Band ist Frank Herzig, der Gitarrist von Stahlmann. Auch die Nachtschwärmer, die sich bevorzugt mit Neonfarben kaum zu erkennen geben, haben mit "Licht An", veröffentlicht Anfang März diesen Jahres, ihre erste Full-Length am Start. Der Vierer gründete sich erst 2016 und machte bislang nur mit einer EP, allerdings mit tollen Touren, zum Beispiel im Vorprogramm von Heldmaschine, auf sich aufmerksam. Mit ihren melodischen, verspielten Elementen aber auch tragend-schleppenden Kompositionen bringen die Jungs ordentlich frischen Wind in die deutschsprachigen Metalgefilde. Am heutigen Tage drängeln man sich in der rappelvollen, kleineren Tubbse und es scheint überwiegend weibliches Publikum am Start zu sein, deren Blicke und jubelnde Arme schmachtend in Richtung Bühne gewandt sind.

 

Schattenmann - live - 2018Pünktlich legen die Schattenmänner in ihrem neonfarbenem Outfit und entsprechender Lackierung auch der Instrumente mit der bandeigenen Nummer "Schattenmann" los. Nur durch temporäre Flashlights sind Frank Herzig, Patrick Schott, Jan Suk und Luke Shook, ab und zu mal genauer auszumachen. Den abdrehenden Mädels in den ersten Reihen, teils ebenso mit Neontönen auffällig gezeichnet, ist das aber völlig schnuppe und es wird munter drauf los gequietscht. Nach "Brennendes Eis"und "Gekentert", gibt es neongrüne Masken bei "Krieges Des Lichts". Frank macht seine Sache richtig gut, animiert, spielt mit den Fans und weiß richtig zu gefallen. Ein bisschen unter die Gürtellinie dann seine Ansage zu "Generation Sex", was ich hier nicht weiter erläutern muss. Neben dem melodisch-poppigen Song wirkt diese Nummer irgendwie ziemlich thrashig. Bei "Amok" schnappt er sich eine wild rotierende und ordentlich Qualm abgebende Kettensäge und wirbelt damit umher. Noch ein bisschen Promo für die erste Scheibe mit dem Titeltrack "Licht An" und runter geht es von der Bühne. Nach den Zugaberufen lassen sich die Jungs nicht lumpen und geben bei "Trümmer und Staub" noch mal alles.

 

Megaherz - live - 2018 - 2Es wirkt ewig aber letztlich ist es doch nur eine knappe halbe Stunde, ehe die Headliner Megaherz auf die Bühne kommen. Und ich bin heute mächtig gespannt auf die Truppe, sitzt doch am Schlagzeug mit Tobias Derer ein alter Bekannter / Freund von mir (ex-Beyond The Black, ex-Cypecore). Passend wählen sie den Opener des neuen Albums "Vorhang Auf" als Einstieg und alle Hände gehen sofort nach oben. Man reckt sich und streckt sich, um ja nix von seinen Helden und den tollen LED-Lichtern zu verpassen. Mit "Jordan" geht es ein paar Jahre zurück und man gewinnt damit auch die älteren Fans, so dass allmählich die gesamte Halle am Beben ist. Dann folgen "Roter Mond" und mit dem Titeltrack des vorletzten Outputs "Zombieland" haben Alexander "Lex" Wohnhaas und seine vier Mitstreiter auch den letzten Besucher abgeholt. Vielsagend schwingt Lex die amerikanische Flagge zu "Horrorclown" und verkündet voll Stolz das Erreichen des siebten Platzes in den Charts mit "Komet". Kraftvoll und melodiös geht es weiter mit "Tiefenrausch". "Von Oben" ist für meinen Geschmack ziemlich kitschig interpretiert, auch wenn es just in dem Momente voll die Emotionen des Publikums erfasst. Megaherz - live - 2018 - 3Für meinen Geschmack zu poppig ist auch "Glorreiche Zeiten". Immer wieder Aufstehen, auch wenn es noch so schwer fällt ist das Motto bei "Scherben Bringen Glück", einer ziemlich im EBM angelehnten Nummer. Politische Statements zum Rassismus von Alexander schließen sich an beim langsam groovenden "Gott Sein" und "Nicht In meinem Namen", wo der Sänger skandiert, dass sie seine Stimme nicht bekommen. gemeint dürfte wohl die AFD sein. Als Rauswurf dann der Klassiker "Miststück" mit eingefügtem Solo am Bass und alle rasten so richtig aus. Auch Megaherz lassen sich nicht lange bitten und liefern mit "Jagdzeit" im klassischen Neue Deutsche Härte -Stil und dem melodischen "Für Immer" weiter richtig ab. Mit schleppender Melodik wird den Helden bei ""Heidengrab" gefrönt und, wer jetzt noch nicht genug hat, der kriegt seinen Abschluss mit dem frenetisch umjubelten "Himmelsstürmer".



Autor: Andreas Gey - Pics: Andreas Gey