NEBELHORN - URGEWALT


Label:SELBSTVERTRIEB
Jahr:2018
Running Time:44:03
Kategorie: Neuerscheinung
Eigenproduktion
 

Das Viking Metal-Soloprojekt Nebelhorn aus Baden-Württemberg besteht zwar schon seit 2004. Dennoch ist „Urgewalt“ erst das dritte Album des Einzelkämpfers Wieland und das erste Album nach elf Jahre Pause. Ein orchestrales, zweiminütiges Intro mit Chören eröffnet den Reigen und verleiht einen Hauch von epischer Filmmusik. Ebenso geht es im darauffolgenden Titeltrack weiter, bevor es endlich brachial wird. „Ägirs Zorn“ beginnt mit Regengeräuschen, wird dann aber rhythmisch und beinhaltet sogar Blastbeats. Der knackige Gitarren-Sound gefällt. Pferdegetrappel und Schlachtrufe leiten „Wilde Jagd“ ein. „Muspellheim“ beginnt majestätisch, artet danach aber in Raserei aus und ist mit drei Minuten der kürzeste Track des Albums. „Auf Neue Lande“ stampft dagegen im schönen Midtempo daher und überzeugt mit guten Lead-Gitarren. Im Hintergrund sind immer wieder dezente Keyboard-Teppiche und Chöre zu vernehmen. Die Atmosphäre bleibt erhalten. „Funkenflug“ beginnt mit Vogelgezwitscher und seichten Pianoklängen. Im Mittelteil gibt es sogar Flöten. Der letzte Track, „Freyhall“ beginnt mit Akustik-Gitarren und geht doomig weiter. Dabei gibt es orchestrale Keyboards im Hintergrund und hin und wieder erneut Flöten. Die Songs sind – bis auf das Intro „Auf Bifrösts Rücken“ und das bereits erwähnte „Muspellheim“ in der Mitte des Albums – alle zwischen fünf und sieben Minuten lang. Demnach passiert hier auch eine ganze Menge. Trotz der hohen Abwechslung verrennt sich Herr Wieland aber nicht in wirre Songstrukturen, sondern schafft es eindrucksvoll, den roten Faden beizubehalten und dass alles in sich schlüssig klingt. Der deutsche Gesang klingt scharfkantig und passt gut ins Gesamtbild. Die Produktion, die von Patrick Damiani (unter anderem Falkenbach) im Tidalwave Studio stammt, klingt sauber und transparent und ist druckvoller als bei den beiden Nebelhorn-Vorgängern. Das Schlagzeug klingt etwas klinisch, verleiht der Musik jedoch eine passende Kälte und gefällt durchaus. Nebelhorn ist facettenreich, wird aber zu keiner Sekunde langweilig. Ganz im Gegenteil: „Urgewalt“ ist tatsächlich bei weitem das beste und ausgefeilteste Viking-/Pagan Metal-Album, das ich seit Jahren gehört habe. Das lange Warten hat sich definitiv gelohnt! Freunde von Enslaved, Mythotyn, Einherjer, Månegarm, Skyforger oder Windir sollten sich dieses Album dringend in ihre heimische Sammlung stellen!   

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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