DEATH ALLEY, TRAVELIN JACK

Köln, Jungle Club, 23.03.2018

Mal wieder in den Jungle Club nach Köln, vormals bekannt als Die Werkstatt, ganz in der Nähe des leider abgerissenen Undergrounds. Warum man die nun brachliegende Fläche nicht bis zum Baubeginn zwischenzeitlich als Parkplatz nutzt, erschließt sich mir leider nicht. Und so geht wieder die endlose Suche nach einem Platz außerhalb des Halteverbotes los. Aber dann habe ich doch noch kurz vor dem Einlass eine Lücke aufgetan, und die Show kann beginnen. Sehr zu meinem Erstaunen werde ich jedoch in den Keller geschickt. Dort findet sich eine kleine Bühne mit noch kleinerer Beleuchtung und suboptimalem Sound. Scheinbar lief der Vorverkauf nicht so gut, und man hat im oberen Saal zusätzlich ein anderes Event gebucht. Nun gut, lassen wir uns überraschen, was da auf uns zukommt.

Travelin Jack - live - 2018Als Opener hat man sich die Berliner Travelin Jack geholt, die einzig für diesen Auftritt angereist sind. Sie erfreuen uns heute mit ihrer Mischung aus Hard Rock der 1970er Jahre und Glam Rock britischer Prägung. Also für die Jüngeren unter unseren Lesern: Gemeint sind Bands wie The Sweet, Thin Lizzy, UFO, frühe AC/DC und Slade. Dazu punktet Sängerin Alia mit ihren Plateau Stiefeln im besten Kiss-Design. Die kräftige Schminke der vier Jacks tut ihr Übriges dazu, um Erinnerungen an selige Glam-Zeiten zu wecken. Und die Band strotzt nur so vor Spielfreude: keine Kompromisse, kein langes Gefasel. Die Band geht in der Musik auf und hat einfach Spaß daran, die Bude hier zu rocken. Diese Mischung aus klassischem Hard Rock verbunden mit modernem Songwriting zieht einen unweigerlich in seinen Bann. Und obwohl man immer wieder feststellt, dass die Berliner keine Skrupel haben, das eine oder andere Riff aus der Geschichte des Heavy Rocks auszuleihen, macht das die Darbietung nur noch authentischer. Schade, dass man ihnen nur so wenig Spielzeit zugesteht.

Setlist: I Need Love, Metropolis, Land Of The River, Black Tree, Shy Lock, Home Sweet Home, Time, Madness

Death Alley - live - 2018Der kleine Saal hat sich dann doch noch ganz gut gefüllt, wobei ich mal schätze, dass nicht viel mehr wie 150 Personen hier hineinpassen. Wie dem auch sei, nun wird es Zeit für den heutigen Headliner Death Alley,die auch direkt ein volles Brett fahren. Die Amsterdamer zu erkennen wird dagegen recht schwierig, da viel Nebel und nur wenig rotes Licht einen klaren Blick auf die Bühne verhindern. Aber gut, wenigstens kann man sie hören. Und so spielen sie sich durch ihr Programm, was anfänglich auch gut ankommt. Aber mit fortlaufender Dauer des Auftritts driftet es immer mehr in psychedelisches Gewässer ab. Das hatte ich auf dem neuesten Studioalbum „Superbia“, dessen Release-Party hier und heute immerhin stattfindet, nicht so in Erinnerung. Nach dem erfrischenden Support der Vorband wirkt das jetzt doch sehr ermüdend. Es sei denn, man hat sich vorher an den entsprechenden Kräutermischungen gutgetan. So jedoch habe ich, und auch einige Andere hier im Saal, das Gefühl, die Niederländer spielen die Bude leer. Irgendwie fühle ich mich zurückversetzt in eine Zeit, als in Deutschland der Krautrock grassierte und man sich in ellenlange, nicht enden wollende Instrumental-Quälereien vertiefte. Ich will ehrlich sein: Es ist absolut nicht mein Ding, was da gerade läuft. Die anfängliche Begeisterung weicht einer gewissen Ermüdung und dem Hoffen auf ein Ende. Vielleicht bin ich zu alt für diese Art Musik, oder zu jung, wer weiß das schon so genau. Aber an der sich leerenden Location sehe ich, dass ich da scheinbar nicht der Einzige mit dieser Empfindung bin. Man hat sie mal gesehen, und das reicht mir dann auch.

Setlist: Daemon, Black Magick Boogieland, Headlights In The Dark, Murder Your Dreams, Pilgrim, Stalk Eyed, Feeding The Lions, Shake The Coil, The Sewage



Autor: Pistol Schmidt - Pics: Pistol Schmidt