GRAVE UPHEAVAL - UNTITLED


Label:NUCLEAR WAR NOW!
Jahr:2018
Running Time:57:07
Kategorie: Neuerscheinung
 

Totaler Underground ist, wenn man auf alles scheißt, zum Beispiel Informationen oder Plattenverkäufe. Beides geht bei Grave Upheaval Hand in Hand. Man weiß, dass es sich bei diesen beiden Musikern um Leute von Portal und Temple Nightside handelt, ihre Namen werden jedoch nicht genannt. Die Songtitel lauten schlicht „II – I“ bis „II – VIII“, weil es sich um acht Songs auf ihrem zweiten Album handelt. Mehr verraten sie nicht. Um weitere Verwirrung zu stiften, heißen beide Alben einfach nur „Untitled“. Im Gegensatz zum Debüt, welches ein einfaches Gemälde ohne alles war, prangt hier zumindest noch ein Bandlogo auf dem Cover, so dass man zumindest weiß, um welche Band es sich überhaupt handelt. Sechs der acht Stücke überschreiten die Fünf-Minuten-Grenze deutlich. Aber was kann die Musik dieses Mysteriums? Tatsächlich einiges, wenn man auf War Black Metal steht, denn hier gibt es das typische Gerumpel im Stil von Blasphemy, Beherit, Sarcofago, Teitanblood, Grave Miasma und Necros Christos auf die gepeinigten Ohren. Auch Portal sind selbstverständlich nicht von der Hand zu weisen, vor allem beim fast Funeral Doom-mäßigen, zähflüssigen Opener mit seinen dröhnenden, tiefen Gitarren und den finsteren Lavariffs. Auch der zweite Track beginnt schleppend, fast in Burzum-Manier, aber eben nicht so traditionell. Teilweise erinnert das hier sogar an Abruptum und hat nur noch bedingt etwas mit Musik an sich zu tun. Ab dem dritten Track gibt es dann aber bereits erwähnte, untighte Gerumpel mit dünnem Rehearsal-Sound, viel zu viel Hall auf dem Gesang, der im Übrigen viel lauter ist als der ganze Rest. Das Schlagzeug poltert schön holprig am Metronom vorbei. Ob man sich das dennoch anhören kann? Ja klar! Die finstere Musik strahlt eine Faszination aus, der man sich nur schwer entziehen kann, vorausgesetzt, man steht auf die oben genannten Bands. Dennoch muss gesagt werden, dass fast eine Stunde Spielzeit entschieden zu lang und die Veröffentlichung einer Doppel-LP mit dieser Schepper-Produktion ein schlechter Witz ist. Schade, auf ein Tape mit einer halben Stunde Spielzeit hätte ich hier mal richtig Bock gehabt!

Note: 6.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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