GERMAN SWORDBROTHERS FESTIVAL 7

Lünen, Lükaz, 24.02.2018

Was für ein Tag! Verschlafen, hektisches Frühstück, Freunde in Wuppertal eingesammelt, nach Lünen gefahren, verzweifelt einen Parkplatz gesucht und erleichtert aufgeatmet, als wir doch noch pünktlich im Lükaz ankamen.

Hammer King - 2017 - live-2Als erste Band betraten HAMMER KING als einzige rein deutsche Band die Bühne des German Swordbrothers Festivals. Meine Sorge wie sie hier wohl ankommen würden, war völlig unnötig, denn sie trafen auf ein geneigtes Publikum und rockten mit „Kingdom Of The Hammer King“ die Halle von Beginn an. Vom gleichnamigen Debütalbum spielten sie auch „Chancellor Of Glory“, „I Am The King“ und „I Am The Hammer King“. Der ehemalige ROSS THE BOSS Sänger Titan Fox schwang passend dazu den Hammer, der die Bandfotos ziert. Ein bisschen Angst bekam ich, als das monströse Teil meinem recht alkoholisierten Nachbarn in der ersten Reihe in die Hand gedrückt wurde. Zum Glück konnte er die Trophäe halten, ohne dass es Verletzte gab. Natürlich wurden auch Songs vom aktuellen Album zum Besten gegeben: „Last Hellriders“, der Titelsong „King Is Rising“ und „Battle Gorse“ waren Teil unseres Aufwärmtrainings.

 

Hürlament- live- 2018HÜRLEMENT erspielten sich an diesem Samstag eine neue Fangemeinde. Vielen Anwesenden waren die Franzosen bis dato unbekannt. Sänger Alexis „The Warnabot“ flitzte über die Bühne, warf seine lange Mähne und zog das Publikum in seinen Bann. Auch der Rest der Band gab alles: Didier „Le Gorg“ am Bass sowie François an der Gitarre und sein Bruder Pierre Porte am Schlagzeug. Die Songauswahl der Pariser war sehr gelungen: Der Opener „Ordalie“ ging direkt zur Sache und wir wurden stimmgewaltig von Alexis angeschrien. „Moine Guerrier“, ebenfalls vom Debütalbum aus dem Jahre 2009, bretterte weiter in unsere Gehörgänge, gefolgt von „Guerrier“ vom 2017er Album „La Mort Sera Belle“. Obwohl die Mehrheit der Texte französischsprachig war, gab es genügend Fans, die lautstark mitsingen konnten. Auch „Pavillon Noir“ vom aktuellen Tonträger kam gut an. Dass die deutschen Vorbilder RUNNING WILD mehrfach erkennbar waren, steigerte meines Erachtens die positive Resonanz. Zu „Prince Noir” wurde wild gebangt, ebenso gut kam „The Song Of Steel” an und den krönenden Abschluss bildete „Mercenaire”.

 

Them - 2018 - liveDie künstlerische Bühnengestaltung von THEM war sehenswert und machte neugierig. Das Skelett am Keyboard gefiel mir besonders gut. Sänger Klaus König kam stilvoll als alter Mann verkleidet auf die Bühne, die mit einer Laterne und einem Altar ausgestattet war. Für die Nachbetrachtung der musikalischen Aspekte zog ich allerdings einen Freund zu Rate. Sein Kommentar lautete: Wem der King fehlte (unnötig zu erwähnen, welcher King gemeint ist – der Bandname sagt schließlich alles), der huldigte beim German Swordbrothers Festival THEM. Allen anderen Gästen war spätestens nach den ersten hohen Tönen klar, dass nun Zeit für eine ausgiebige Pinkelpause, leckere Currywurst oder Frikadelle mit Pommes sowie ein paar Fläschchen Bier war. Die Altar-Szene habe ich verpasst, weil es am Essensstand nur langsam voran ging. Fazit: Die Hymnen „Forever Burns“ und „Dead Of Night“ sollten auch denjenigen gefallen haben, die nicht auf Falsett-Gesang abfahren, aber ob sie das zugeben würden, steht auf einem anderen Blatt.

 

 

Emerald - live - 2018-2Die Bandmitglieder von EMERALD aus den Niederlanden, die bereits seit den 70er Jahren aktiv sind, machten einen fitten Eindruck auf der Bühne. Mit der Metal-Hymne „Iron On Iron“ eröffnete Sänger Bert Kivits das Set klassischen New Wave Of British Heavy Metals. Auch er zeichnet sich durch eine extrem hohe Stimmlage aus und konnte sein offensichtlich begeistertes Publikum mitreißen, vor allem mit den alten Liedern. 32 Jahre nach Erscheinen des Debütalbums „Down Town“ brachten EMERALD letztes Jahr ihr zweites Album „Voice For The Silent“ heraus. Mit dem Swordbrothers Festival im Sinn schrieben sie den Song „Sword Brothers“, der entsprechend abgefeiert wurde. Mit dieser Hymne wurden bestimmt noch einige Anwesende als neue Fans hinzugewonnen.

 

 

 

Visigoth - 2018 - liveDann betraten die Jungs von VISIGOTH die Bühne und mit Schrecken stellten wir fest, dass Jake Rogers so erkältet war, dass er fast keine Stimme mehr hatte. Umso erstaunter waren wir als „Dungeon Master“ begann und er sang als ginge es um sein Leben. Die Fans konnten ihn textsicher unterstützen und zwar nicht nur bei den vier Stücken vom ersten Studioalbum „The Revenant King“, sondern auch bei „Steel and Silver“, „Outlive Them All“, „Traitor's Gate“ und „Warrior Queen“ vom 2018er Album „Conqueror's Oath“. Vor allem bei den beiden letztgenannten Stücken feierte das Publikum die jungen Helden mit frenetischem Applaus. Alexis „The Warnabot“ bekam sogar von Jake höchstpersönlich das Mikrofon in die Hand gedrückt und war deutlich zu vernehmen. VISIGOTH hätten auch noch eine zweite Zugabe nachlegen können, aber stimmlich ging am Ende nichts mehr. Je mehr Bands man live erlebt, desto schwerer lässt man sich beeindrucken. Diese Band ist eine Ausnahme und hat sich den Titel des neuen Sterns am Metal-Himmel wirklich verdient – Glückwunsch zum gelungenen Auftritt.

 

Cloven - live - 2018 - Der Headliner der siebten Ausgabe des German Swordbrothers Festivals CLOVEN HOOF überraschte mich positiv. Lee Payne, der die britische Band 1979 mitbegründete, hat mit Sänger George Call ein glückliches Händchen bewiesen. Man merkte einfach, dass es sich hier um einen Profi handelt, eine echte Rampensau. Wer ihn als Frontmann von ASKA und OMEN erlebt hat, weiß wovon ich spreche. Auch Danny White von ASKA war als Schlagzeuger mit von der Partie – New Wave of British Heavy Metal mit amerikanischem Flair sozusagen. Vom Debütalbum aus dem Jahre 1984 hörten wir „Cloven Hoof“, „The Gates Of Gehenna“ und „Laying Down The Law“, vom 2008er Album spielten sie „Nova Battlestar“, „Inquisitor“ und „Kiss of Evil“ und vom aktuellen Album standen „Star Rider“, „Time To Burn“ und „Bannockburn“ auf der Setlist. Einige besonders verwegene Gäste übten sich im Crowdsurfing, andere verließen sich lieber auf ihre Sangeskünste und Anfeuerungsrufe.

 

Alles in allem eine runde Sache und ein durch und durch gelungenes Festival. Ein fettes Dankeschön geht an Christian Ernsting (Metal City Festival) und Volker Raabe (Swordbrothers Productions), die uns diesen Ohrenschmaus ermöglicht haben.

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Autor: Birgit Kuklinski - Pics: Birgit Kuklinski